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MT Melsungen empfängt den HSV Hamburg

Kassel/Melsungen. Der 30. Spieltag der TOYOTA Handball-Bundesliga beschert den nordhessischen Handballfans ein besonderes Schmankerl: Die MT Melsungen empfängt am Mittwoch, 2. Mai, den amtierenden Deutschen Meister HSV Hamburg. Anwurf in der Kasseler Rothenbach-Halle ist um 19.45 Uhr. Es gibt noch Tickets im Vorverkauf sowie am Spieltag an der Abendkasse. Der Tabellenachte fordert den Tabellenvierten heraus. Vom Papier her könnte man meinen, dass hier zwei Mannschaften aufeinandertreffen, die leistungsmäßig nicht so ganz weit auseinander liegen. Doch spätestens der Blick auf die Punktebilanz offenbart den deutlichen Unterschied. Während die MT mit 27 Zählern zwar schon jetzt fünf mehr als in der gesamten letzten Saison geholt hat, kann der HSV bereits 45 auf der Habenseite vorweisen. Da tut sich also nochmal eine ganze Welt zwischen den beiden Kontrahenten auf.

Was auch kein Wunder ist, in Anbetracht des erheblich höheren Etats und der daraus resultierenden Qualität des Spielerkaders der Hanseaten. Mit den von Fachmedien geschätzten neun Millionen Euro (MT 3,5 Millionen) kann sich der HSV eine wahre Galerie an Stars leisten. Die reicht von den deutschen Topkräften wie Hens, Bitter, Kraus, oder Jansen, über die französischen Ausnahmekönner Bertrand und Guillaume Gille und das kroatische Spitzentrio Vori – Lackovic – Duvnjak bis zu dem als Jahrhunderttalent eingestuften Schweden Carlén. Ganz neu im Aufgebot steht übrigens mit Zoran Djordjic ein aus MT-Sicht alter Bekannter. Der ehemalige Melsunger Keeper (2005 bis 2007) vertritt bei den Hamburgern den derzeit  verletzten Johannes Bitter.

Mit insgesamt 2.165 Länderspielen verfügen die HSV-Cracks über erheblich mehr internationale Erfahrung, als beispielsweise der THW Kiel. So war die Deutsche Meisterschaft am Ende der vergangenenen Saison nur die logische Konsequenz. Den Titel zu verteidigen, wird den Blauweissen allerdings nicht gelingen. Soviel lässt sich bei elf Punkten Rückstand auf Kiel schon zum jetzigen Zeitpunkt festhalten. Dabei muss das nach der Trennung von Per Carlén wieder von Martin Schwalb gecoachte Team inzwischen sogar um einen erneuten Startplatz in der Championsleague bangen.

Die bisherigen Vergleiche zwischen der MT und dem HSV endeten fast immer positiv für die Elbestädter Erst einmal gelang den Nordhessen ein Unentschieden. Das letzte Aufeinandertreffen, am 3. Dezember 2011, gewann der HSV glatt mit 35:28.

“Spiele gegen Mannschaften, die so deutlich favorisiert sind, können wir immer ganz beruhigt angehen”, erklärt Michael Roth. “Dennoch”, so der MT-Coach weiter, “wollen wir den HSV ärgern. Denn die Herausforderung, das gerade gegen die Top-Teams der Liga zu versuchen, ist ja immer besonders groß”. Dabei muss Roth mit Michael Allendorf und Nenad Vuckovic wie schon zuletzt gegen Wetzlar auf zwei wichtige Stammspieler verzichten. “Natürlich bedeutet das eine Schwächung für uns, wenn zwei Akteure fehlen, die sowohl gute Abwehr-, wie gute Angriffsspieler sind. Aber wir haben in dieser Saison auch schon desöfteren bewiesen, dass wir einiges kompensieren können”.

Gut möglich also, dass Roth wie schon gegen Wetzlar versuchen wird, der HSV-Offensive mit unterschiedlichen Abwehrsystemen den Schwung zu nehmen. Was genau er sich gegen die Mannschaft seines Freundes Martin Schwalb hat einfallen lassen, will er natürlich nicht verraten.

Eine wichtige Rolle könnte heute auch Per Sandström einnehmen. Der Keeper, letzte Saison noch in Diensten des HSV, kennt die Wurfbilder seiner ehemaligen Mannschaftskameraden natürlich aus dem Eff-Eff. “Aber leider ist es auch umgekehrt”, relativiert der Schwede augenzwinkernd diesen Vorteil gleich wieder, “die Hamburger Spieler kennen auch meine Schwächen”.

Was den Angriff der Nordhessen angeht, ruhen die Hoffnungen auch auf dem in guter Form befindlichen Griechen-Trio. Während bislang Sanikis Anspiele sehr oft zu Toren seiner Nebenleute führten und Karipidis sicher die Siebenmeter versenkte, verwandelte sich Vasilakis in eine wahre Tormaschine. Der Halbrechte liegt mit 146/1 Treffern bereits auf Rang drei der ligaweiten Feldtorschützenliste. Nur Gummersbachs Pfahl (158) und Kiels Jicha (154) haben etwas häufiger getroffen.

Vielleicht darf die MT ja darauf hoffen, dass die Spieler des HSV am Mittwoch bereits das nur drei Tage später stattfindende Halbfinalspiel im DHB-Pokal gegen den THW Kiel in den Köpfen haben. Denn am Wochenende will der HSV in seinem “Wohnzimmer” o2 World natürlich den “Pott” holen. Da es schon mit der Meisterschaft und der Championsleague nichts geworden ist, ist das FinalFour die letzte Chance in dieser Saison auf einen großen Titel.

“Der HSV wird das Spiel gegen uns als Generalprobe fürs FinalFour betrachten”, ist sich MT-Trainer Roth sicher, “das könnte sich für uns als Vorteil, ebensogut aber auch als Nachteil herausstellen”. Grigorios Sanikis sieht es positiv: “Wir müssen hinten gut stehen und vorne konzentriert sein und einfach viel Geduld haben. Dann bekommen wir auch gegen eine Mannschaft wie Hamburg eine Chance.” (Bernd Kaiser)

Schiedsrichter in Kassel:
Lars Schaller (Leipzig) / Sebastian Wutzler (Frankenberg, Sachsen); DHB-Spielaufsicht: Thorsten Zacharias.