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Euro und Europa: Hans Eichel referierte in Gudensberg

Gudensberg. Hans Eichel, Finanzminister in der Regierung Schröder, war auf Einladung des SPD Unterkreises 60+ und des SPD Stadtverbandes Gudensberg am 14. Januar nach Gudensberg gekommen, um im Bürgerhaussaal einen weiten Bogen zum Thema „Euro und Europa – wie geht`s weiter?“zu spannen. Seinem einstündigen Referat stellte er eine historische Betrachtung der europäischen Verhältnisse seit dem Ende des 19. Jahrhunderts voran, um den zahlreichen Zuhörern die Leiden und Erschwernisse der Menschen in Europa und der Welt, insbesondere während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Erinnerung zu rufen.

Basierend auf der Präambel des Grundgesetztes für die Bundesrepublik Deutschland vom 23.05.1949: „Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, von dem Willen beseelt, seine nationale und staatliche Einheit zu wahren und als gleichberechtigtes Glied in einem vereinigten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, …“ , ist für Hans Eichel eine einheitliche europäische Währung die logische Folge einer Entwicklung in Frieden und Freiheit.

Er verglich auch den Euro mit einer Lokomotive die in der Lage ist, die weitere Harmonisierung in Europa voranzubringen. Das innerhalb der Eurozone nicht vorhandene Risiko von Wechselkursschwankungen trage sehr wesentlich zum reibungslosen Austausch von Waren und Dienstleistungen bei. Innerhalb der Eurozone mit nur einer Geldsorte reisen zu können, empfinde doch jeder Urlauber als sehr angenehm.

Auch eine, im deutschen Bewusstsein noch fest verankerte Gefahr einer Inflation, sieht Hans Eichel nicht, da ein über den Bedarf gehendes Warenangebot doch eher preisdämpfend wirke.

Der Euroraum ist mit seinen 500 Millionen Menschen zur Zeit noch der stärkste Wirtschaftsraum der Welt und verfügt damit über Mechanismen, die ein Herausbrechen einzelner Volkswirtschaften durch Spekulanten dann nahezu unmöglich machen, wenn Europa einig ist.

Er ging auch auf den Regulierungsbedarf der Finanzindustrie ein. Steueroasen dürfe es im Zuge einer weiteren Steuerharmonisierung, zumal in Europa, nicht geben. Ein großes Problem seien auch Steuerbetrug und Geldwäsche, so Hans Eichel, besonders vor dem Hintergrund dauerhafter Unterfinanzierung der staatlichen Haushalte. Solidarität sei innerhalb Europas genau so eine Selbstverständlichkeit, wie der Länderfinanzausgleich in der Bundesrepublik Deutschland.

Eine bessere Familienplanung und bessere Bildungschancen ermöglichen auch mittel- und langfristig eine sicherere Zukunftsplanung für junge Familien, wie unser Nachbar Frankreich zeige. Die Entwicklung der Weltbevölkerung werde Veränderungen zur Folge haben, denen sich auch Europa mitgestaltend stellen muss.

Ein einiges Europa, da ist sich Eichel sicher, hätte dann weitaus bessere Chancen auch in Zukunft zu bestehen. Er ist auch besonders im Hinblick auf kommende Generationen der Meinung, dass dieser Prozess der Veränderung mit großer Verantwortung gestaltet werden muss.

Im Anschluss an diesen, mit großer Sachlichkeit und Ruhe gehaltenen Vortrag gab es eine ausführliche Diskussion, in der Hans Eichel alle Fragen ohne Zögern überzeugend beantwortete. Da bekam man einen Eindruck von dem enormen Erfahrungshintergrund und Wissen des früheren Finanzministers und Ministerpräsidenten. Hans Eichel: „Ich war Politiker und werde immer ein politischer Mensch bleiben.“ Die Zuhörer bedankten sich mit einem herzlichen Applaus. (red)

 

H. S.

 



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