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Gold im Schleuderballwerfen für Janina Rohde

Die Siegerehrung der männlichen Jugend U20 mit Bronzemedaillengewinner Michael Hiob und dem Vierten ´Tobias Stang (beide MT Melsungen). Foto: Alwin J. WagnerIdstein/Melsungen.  Die hessischen Mehrkampfmeisterschaften des HTV in Idstein litten unter der schlechten Witterung, denn empfindliche Kühle, Regen und der unberechenbarer Wind, der sich manchmal zu heftigen Böen entwickelte, beeinflussten die Leistungen der Wettkämpfer beträchtlich. Trotz dieser widrigen Umstände wurden einige beachtliche Ergebnisse erzielt. Auch das Meldeergebnis war wider Erwarten gut.  Das kleine Team aus Melsungen, nur mit vier Wettkämpfern am Start, sicherte sich durch Janina Rohde Gold, zweimal Silber (Jan Ullrich und Janina Rohde) sowie einmal Bronze durch Michael Hiob.

Es war die richtige Einstimmung auf diesen Meisterschaftskampf, als zu Beginn des Mehrkampfes Tobias Stang seinen Trainingspartner Michael Hiob über 100 Meter herausforderte, nachdem er bei den Trainingsläufen immer hinter ihm die Ziellinie erreicht hatte. 90 Meter lief er wieder hinterher, aber auf den letzten zehn Meter zog der Malsfelder an Michael Hiob vorbei und setzte sich mit 12,11  zu 12,15 Sekunden durch. Damit hatten die beiden MT-Starter einen guten Einstand. Überragender Sprinter in diesem Wettbewerb war mit 11,51 Sekunden Jonas Schleenbecker aus Klein-Linden, der für den TSV Hüttenberg in der zweiten Bundesliga auch als Handballspieler aktiv ist.

Mit der Tagesbestweite von 5,82 Meter lieferte Tobias Stang in diesem zweiten Wettbewerb eine weitere Visitenkarte ab und machte deutlich, dass er sich ein Endergebnis über 50 Punkte vorgenommen hatte.  Mit 23,46 Punkten lag er auf Rang zwei, nur knapp einen Punkt hinter Schleenbecker, dessen weitester Sprung mit 5,59 m gemessen wurde.  Michael Hiob erreichte 5,32 m und fand sich nach zwei Übungen mit 22,38 Punkten vor Alexander Fiehn aus Villmar (20,31 Punkte) auf Rang drei wieder.

MIt 3:02,40 Minuten lief Tobias Stang die Tagesbestzeit, aber er konnte damit die verlorenen Punkte beim Kugelstoßen nicht mehr wettmachen. Foto: Alwin J. WagnerHangen und Bangen sowie Hängen und Würgen gab es beim anschließenden Kugelstoßen. Noch beim Einstoßen  zeigte Tobias Stang, dass er in der Lage war, weit über die neun Meter zu stoßen. Aber beim Wettkampf klappte nichts mehr. Mit unerklärlich schwachen 8,10 m (6,48 Punkte) beendete er den dritten Wettbewerb und fiel mit 29,94 Punkten auf Rang vier zurück. Alexander Fiehn erzielte mit 13.14 Meter erwartungsgemäß das beste Ergebnis und lag mit 30,82 Punkten auf Rang drei.  Michael Hiob bestätigte seine gewachsenen wettkämpferische Qualitäten und war nach 10,76 m und  30,99 Punkten plötzlich der erste Verfolger von Schleenbecker, der nach 11,28 m mit 33,32 Punkten seine Führung weiter ausbaute.

Bei starkem Gegenwind konnte das Schleuderballwerfen nicht die erhofften Weiten bringen. Während Michael Hiob 37,47 m erzielte und dafür 8,33 Punkte erhielt, erreichte Tobias Stang 35,64 m (7,92 P.) und musste damit schon fast all seine Hoffnungen auf eine Medaille begraben. Da auch Schleenbecker (37,92 m) nicht gut mit dem Schleuderball umzugehen verstand, nutzte Alexander Fiehn die Gunst der Stunde und ließ den 1,5 kg schweren Lederball auf 45,91 m fliegen. Diese Leistung brachte ihn auf Rang zwei.

Vor dem abschließenden 1000m-Lauf sah der Zwischenstand wie folgt aus:  1. Jonas Schleenbecker (41,75 P.),  2. Alexander Fiehn (41,02 P.),  3. Michael Hiob (39,32 P.) und 4. Tobias Stang (37,86 P.).

Die beiden Geschwister-Scholl-Schüler hatten sich für diesen 1000m-Lauf nicht wie sonst intensiv vorbereitet. Dennoch gingen sie nach dem verpatzten Schleuderballwurf mit der richtigen Motivation an den Start, legten mit aller Energie los und gaben damit das Signal für eine große Aufholjagd. Tobias Stang hatte sich eine Zeit von knapp unter drei Minuten gesetzt, aber im Ziel reichte es mit 3:02,40 Minuten nicht ganz dazu, so dass er die anvisierte 50 Punkte nicht ganz erreichen konnte. Obwohl er als Erster die Ziellinie über die Ziellinie lief, kam er mit 49,17 Punkten nur auf Rang vier. Michael Hiob, den man in diesem Lauf immer noch seinen Trainingsrückstand anmerkte, lief hinter Schleenbecker (3:10,98 Min.) mit 3:15,85 Minuten die drittschnellste Zeit und landete mit 49,34 Punkten auf Rang drei.

Alexander Fiehn wusste, dass er nur 20 Sekunden langsamer laufen durfte als Michael, kämpfte sich mit letzter Energie über die Ziellinie und sicherte sich nach 3:29,62 Minuten und der Gesamtpunktzahl von 49,91 Punkten die Silbermedaille. Überlegener Sieger wurde Jonas Schleenbecker mit 52,22 Punkten.   „Ich hatte in den beiden Wurfdisziplinen zu viele Punkte verloren, die ich beim Laufen und im Weitsprung nicht mehr gut machen konnte“, sagte ein unzufriedener Tobias Stang nach dem Wettkampf.

Bei der Würdigung der Mehrkampferfolge ist auch die Vizemeisterschaft von Jan Ullrich in der U18 zu nennen, dem aber beim abschließenden 1000m-Lauf die nötige Einstellung fehlte, wodurch er den Gesamtsieg und damit die Meisterschaft verschenkte.

Der strahlende Sieger Nico Kratz vom TV Idstein und der etwas enttäuschte Jan Ullrich auf Rang zwei mit lediglich 0,14 Punkten Rückstand. Foto. Alwin J. WagnerIm 100m-Sprint liefen der spätere Sieger Nico Kratz aus Idstein und Jan Ullrich mit 12,46 Sekunden die gleiche Zeit und lagen nach dem ersten Wettbewerb mit 11,12 Punkten gemeinsam auf Rang vier, weil mit Marcel Daniel (12,18 Sek.), Eric Völker (12,22 Sek.) und Karim Ammour (12,40 Sek.) drei Konkurrenten schneller waren. Nach 5,58 Meter im Weitsprung verbesserte sich Jan Ullrich hinter Marcel Daniel (23,14 P.) und Eric Völker (22,70 P.) mit 22,28 Punkten auf Rang drei.  Obwohl er im Kugelstoßen mit 10,89 Meter über einen Meter hinter seiner Bestweite zurückblieb, rückte er nach drei Wettbewerben mit 30,99 Punkten hinter Daniel Völker (31,09 P.) auf Rang zwei vor. Nico Kratz, der 10,58 Meter weit stieß, nahm mit 30,14 Punkten Rang drei ein. Und auch Eric Völker war mit seinen 29,75 Punkten noch nicht abgeschrieben, denn man wusste, dass er auf der Mittelstrecke kämpferische Qualitäten besaß und eine 1000m-Zeit um drei Minuten laufen konnte. Allerdings fiel er im Schleuderballwerfen mit seiner Leistung von 35,05 Meter sehr weit zurück, so dass er kaum noch Chancen auf eine Medaille hatte. Viel besser machte es Jan Ullrich, der in dieser Disziplin den Vorstellungen entsprach, die man nach den guten Trainingseindrücken von ihm hatte. Mit 47,87 Meter stellte er eine neue persönliche Bestweite auf und ging vor dem abschließenden 1000m-Lauf mit 41,63 Punkten in Führung.  Es folgten Eric Völker (40,68 Punkte), Nico Kratz (40,46 P.) und Karim Ammour, der im Schleuderball mit der Tagesbestweite von 48,11 Meter auftrumpfte.

Leider fehlte bei Jan Ullrich beim Lauf um diese Landesmeisterschaft der letzte Einsatz, so dass er den Sieg verschenkte. Nachdem er merkte, dass die Konkurrenz weit vor ihm war, resignierte er und erreichte nach 3:40,35 Minuten als Achter die Ziellinie.  Eric Völker siegte in 3:06,25 Minuten vor Marius Braun (3:11,07 Min.). Platz drei sicherte sich Joschua Schlichtig aus Idstein in 3:16,82 Minuten.  Sein Trainingspartner Nico Kratz musste mindestens 16 Sekunden eher im Ziel sein  als Jan Ullrich, um diesem noch den schon sicher geglaubten Sieg zu entreißen. Während der Idsteiner auf der Zielgeraden unter den Anfeuerungsrufen alles gab und nach 3:23,12 Minuten das Ziel erreichte, wuchs die Spannung, denn Jan Ullrich befand sich noch auf der Zielgeraden.  Aber statt zu kämpfen und alles zu geben, lief der 17-Jährige die letzten Meter ohne große Anstrengung herunter und verpasste die Goldmedaille um weniger als zwei Sekunden oder um nur 0,14 Punkte.  „Wenn ich gewusst hätte, dass ich am Ende so knapp an der Goldmedaille dran war, hätte ich noch etwas zugelegt“, sagte Jan Ullrich, der hoffentlich daraus gelernt hat, dass ein Mehrkampf immer erst nach der letzten Disziplin entschieden ist.

Janina Rohde, die deutsche Meisterin und Turnfestsiegerin im Fünfkampf, konnte in Idstein ihrer Favoritenrolle im Mehrkampf nicht gerecht werden. Überraschend verlor sie gegen Paula Horst aus Burg und blieb mit 50,65 Punkten fast zwei Zähler hinter ihrem Meisterschaftsergebnis von Ludwigshafen zurück. Sie begann mit 14,64 Sekunden über 100 Meter und war damit 0,2 Sekunden schneller als bei ihrem nationalen Titelgewinn. Mit 4,56 Meter im Weitsprung blieb sie nur acht Zentimeter hinter ihrer Ludwigshafener Weite zurück, so dass sie nach zwei Wettbewerben 19,84 Punkte auf dem Konto hatte. Während sie beim Deutschen Turnfest im Kugelstoßen 12,64 Meter erzielte, offenbarte die 16-Jährige an diesem Tag wie schon oft in dieser Disziplin erhebliche Schwierigkeiten. Während sie im Training die Kugel aus dem Stand sicher über 12 Meter stößt, blieb sie in Idstein selbst aus dem Angleiten und somit aus der Bewegung dreimal unter dieser Marke.  Mit 11,85 Meter übernahm sie nach drei Wettbewerben zwar die Führung, verlor aber wertvolle Punkte, die am Ende fehlen sollten. Im Schleuderballwerfen blieb die deutsche Jugendmeisterin wegen des Gegenwindes mit 40,65 Meter im Rahmen ihrer Möglichkeiten und konnte dadurch ihre Führung nach vier Wettbewerben weiter ausbauen. Da Paula Horst im abschließenden 1000m-Lauf 3:30,50 Minuten lief und dafür 10,20 Punkte gut geschrieben bekam und Janina Rohde nach 4:12,50 Minuten die Ziellinie erreichte, trennten die beiden Konkurrentinnen am Ende nur 0,15 Punkte.  Wäre sie drei Sekunden schneller gelaufen, hätte sie die Landesmeisterschaft im Mehrkampf gewonnen. Aber es lag nicht am 1000m-Lauf, sondern eine Kugelstoßleistung von 12,01 Meter hätte bereits zum Erfolg gereicht.

Im Einzelwettbewerb des Schleuderballwerfens bewies die amtierende deutsche Turnfestsiegerin mit einer guten Serie – drei Würfe lagen über 44 Meter – ihre Vormachtstellung. Mit 45,10 Meter siegte sie souverän vor Lena Eberhardt  aus Hartenrod, die als Zweite 35,65 Meter erreichte. (ajw)



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Ein Kommentar zu “Gold im Schleuderballwerfen für Janina Rohde”

  1. Nico Kratz

    Sehr netter Beitrag, wobei man bei Aussagen wie verschänkte Meisterschaft oder ähnlichem doch Vorsicht walten lassen sollte. Natürlich hat Jan den ersten Platz knapp verpasst (in Anbetracht der Tatsache dass es sich hier lediglich um die Meisterschaften des HTV handelte welche um ehrlich zu sein nicht das allerhöchste Niveau aufweisen, verzichte ich auf die Bezeichnungen Meisterschaft oder Titel), alkerdings sollte dann auch beachtet werden, dass er Glück hatte überhaupt so weit vorne landen zu können. Hätten Joschua Schlichtig und meine Wenigkeit auch nur einen ansatzweise akzeptablen Wettkampf im Rahmen unserer Möglichkeiten abgeliefert wäre die Frage nach erstem oder zweiten Platz für Jan gar nicht erst aufgekommen.


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