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Michael Müller: Stehen bei dieser WM nicht unter Druck

michael-mueller150127Melsungen. Für Michael Müller ist “Qatar 2015” nach 2009 in Kroatien die zweite Teilnahme an einer Handball-Weltmeisterschaft. Der Rückraumspieler des nordhessischen Bundesligisten MT Melsungen sorgt mit seinem Vereinskameraden Johannes Sellin und der Deutschen Nationalmannschaft derzeit bei den Titelkämpfen im Golfstaat für Furore. Nach einer nahezu perfekten Vorrunde mit neun von zehn möglichen Punkten und einem anschließend geradezu souveränen Auftritt gegen die körperlich robusten Ägypter steht das Team von Dagur Sigurdsson jetzt sogar im Viertelfinale. Dabei wäre die DHB-Auswahl aufgrund der sportlich verpassten Qualifikation im Sommer eigentlich gar nicht dabei gewesen. Die Teilnahme verdanken die deutschen Handballer der Wildcard-Entscheidung der IHF.

Worüber sich die Spieler kaum Gedanken gemacht haben. Für sie zählt einzig das sportliche Ereignis an sich, sie wollen zeigen, dass sie sich doch zurecht mit den besten Teams der Welt messen dürfen. Und das gelingt ihnen bislang vortrefflich. “Sicher auch deshalb”, so die Erklärung von Michael Müller, “weil niemand von uns etwas erwartet hat”. Im Interview gewährt der bislang vor allem in der Abwehr eingesetzte MT-Crack weitere Einblicke in das, was ihn und seine Mannschaftskameraden derzeit in Doha beschäftigt.

Zunächst Glückwunsch zum Erreichen des Viertelfinales. Was sind die Gründe für diesen bislang erfolgreichen Auftritt?

Michael Müller: Wir haben uns in dieser Besetzung sehr schnell zusammengefunden und sind fast selber etwas überrascht, wie gut das alles schon funktioniert. Es heisst ja oft, hohe Erwartungen sind der erste Schritt für Enttäuschungen. Hohe Erwartungen sind jedoch bei dieser WM keine an uns gestellt worden. Das tut der Mannschaft gut. Wir konzentrieren uns auf uns selbst, schauen nicht so sehr darauf, was um uns herum passiert, sondern versuchen einfach, unser Ding zu machen.

Im Viertelfinale wartet nun mit Qatar ausgerechnet der Ausrichter dieses Turniers auf das DHB-Team. Schon bei ‘Qatar gegen Österreich’ war zu sehen, dass der Heimvorteil diese Mannschaft beflügelt. Was bedeutet dies für das Spiel am Mittwoch?

Michael Müller: Natürlich werden die Kataris dann wieder von vielen Zuschauern unterstützt. Aber das ist ja normal in solchen Spielen. Gegen Ägypten hatten wir diese Situation ja auch schon. Davon haben wir uns  aber gar nicht erst beeindrucken lassen, haben einfach nur versucht, unsere Linie, unseren Rhythmus zu finden. Was uns auch ziemlich gut gelungen ist. So müssen wir das auch gegen Qatar handhaben. Wie das Spiel selbst dann läuft, muss man sehen. Alles was wir jetzt noch erreichen, ist ja mehr, als wir uns intern zunächst vorgenommen hatten. Achtelfinale war gut, Viertelfinale ist besser und wenn es noch darüber hinaus geht, wäre das schon eine ganz besondere Leistung von dieser jungen Mannschaft.

Stichwort ‘Öffentliche Wahrnehmung’: Was hält man als Spieler von der für viele Handballfans unbefriedigenden TV-Situation bei der die deutschen Spiele nur im Pay-TV statt im Free-TV zu sehen sind?

Michael Müller: Das ist einerseits natürlich bitter, weil jetzt, wo wir erfolgreich spielen, natürlich immer mehr Fans die Spiele verfolgen wollen. Andererseits führt die derzeitige TV-Situation dazu, dass sich überall Leute treffen und ‘Private Viewings’ veranstalten. Das hat ja auch einen gewissen Charme und passt deshalb durchaus zu unserem Sport. Meine Mutter und viele meiner Freunde und Bekannten zum Beispiel haben bislang auf diese Art jedes Spiel sehen können.

Apropos öffentliche Wahrnehmung: Außer im Pay-TV berichten ja inzwischen immer mehr Medien in Print Hörfunk über die Erfolge der deutschen Handballer in Qatar. Die größte deutsche Tageszeitung räumt der WM eine ganze Seite ein, vergleicht das DHB-Team sogar schon mit dem Fußball-Weltmeister. Bekommt die Mannschaft den aufkommenden Hype in der 6.000 Kilometer weit entfernten Heimat mit?

Michael Müller: Ja wir telefonieren und mailen natürlich mit unseren Familien und Freunden und lesen die Berichterstattungen im Internet. Das ist ja auch gut für den Handball, wenn die öffentliche Wahrnehmung wächst und wir für unsere Sportart werben können. Noch dazu, wie in diesem Falle, auf sehr positive Art und Weise.

Es sieht ganz danach aus, als befände sich das Team jetzt in einer Art Flow-Zustand, indem einfach alles seinen Gang geht und die Leichtigkeit des Seins herrscht. Wenn nun auch noch das Halbfinale erreicht würde, bestände die Gefahr, dass man sich spätestens dann der Realität bewusst wird und dann doch ein gewisser Erfolgsdruck entsteht?

Michael Müller: Also darüber machen wir uns derzeit ganz sicher keine Gedanken. Das ist alles sehr weit weg. Wir schauen nur, wer der nächste Gegner ist und auf das betreffende Spiel. Damit sind wir bis jetzt sehr gut gefahren. Überlegungen nach dem Motto ‘Was wäre wenn …?’ werden uns nicht weiterbringen. Den Druck haben schließlich andere Mannschaften wie etwa Dänemark oder Spanien, nicht wir.

Bundestrainer Dagur Sigurdsson sagte übrigens direkt nach dem Sieg gegen Ägypten: “Ein Sieg gegen Katar ist drin, es erwartet uns ein 50:50-Spiel. Darauf werden wir uns bestens vorbereiten und eine gute Analyse machen!” (Bernd Kaiser

Die WM-Viertelfinalpaarungen
Mittwoch, 28.01.2015 (Uhrzeiten MEZ):
16.30 Uhr: Kroatien – Polen
16.30 Uhr: Katar – Deutschland
19.00 Uhr: Dänemark – Spanien
19.00 Uhr: Slowenien – Frankreich



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