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Handwerk begrüßt Einlenken bei Dokumentationspflicht

Geschäftsführer Jürgen Altenhof, Stv. Kreishandwerksmeister Jürgen Schenk, Kreishandwerksmeister Frank Dittmar, Landrat Winfried Becker und die Vorstandsmitglieder der Kreishandwerkerschaft Hans-Jürgen Pietsch und Horst Wagner. Foto: Wolfgang Scholz Schwalm-Eder. „Das Handwerk im Schwalm-Eder-Kreis begrüßt die Ankündigung der Bundesregierung die Dokumentationspflichten zur Umsetzung des Mindestlohngesetzes zu lockern. Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen ist die wachsende Bürokratie und deren Überprüfung eines der größten Hemmnisse“, sagte Kreishandwerksmeister Frank Dittmar auf der Obermeisterversammlung der Kreishandwerkerschaft Schwalm-Eder. Immer neue Auflagen hätten zu einer enormen Steigerung der Verwaltung  geführt.

„Viele Handwerker fühlen sich immer mehr vom Staat gegängelt und beklagen offen den Dokumentation- und Kontrollwahn der öffentlichen Stellen“, sagte Dittmar und ergänzt: „Wir sind nicht gegen Arbeitssicherheit, Hygienevorschriften und Verbraucherschutz, aber wenn wir im Handwerk bald mehr am dokumentieren als am arbeiten sind, dann ist etwas faul in diesem Staat“.

Auflagen und Dokumentationspflichten beim Mindestlohn-Gesetz,  Auflagen zur Arbeitssicherheit, Auflagen in der Arbeitsmedizin, Auflagen zur Gefährdungsbeurteilung und Neuregelung der Lenkzeiten seien nur einige der Verschärfungen, die mittelständische Betriebe direkt und zusätzlich belasten. Gerade kleinere Betriebe sind von diesen Reglementierungen überproportional betroffen. „Je mehr an dieser Schraube gedreht werde, desto mehr Betriebe müssen die Segel streichen, weil sie die Auflagen nicht mehr erfüllen können oder weil sie schlichtweg kein Geld mehr verdienen können“, sagte Dittmar.

Weit über dem Erträglichen sei die Überprüfungen von Bäckereien und Fleischereien durch die Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Zolls. Diese Praxis müsse sich dringend ändern und auch diese überzogenen Kontrollen müssten in normale Bahnen gelenkt werden.  Der Kreishandwerksmeister fordert daher eine Kurskorrektur in der Wirtschafts- und Sozialpolitik. So würden unnötig  Ausbildungs- und Arbeitsplätze gefährdet und der Wissenstransfer zwischen den Generationen erschwert.  Auch für die Existenzgründer werde es immer schwerer, da die Einstiegshürden immer höher werden. „Jeder Betrieb hat mal klein angefangen, oft auch in einer Garage“, erinnerte Dittmar. Bekanntlich sei gerade das Handwerk für Existenzgründer und auch für Migranten eine Chance zum Einstieg und zum Aufstieg.

Flüchtlinge nicht alleine lassen
„Wir dürfen die Flüchtlinge nicht alleine lassen“, warb Landrat Winfried Becker in seiner Ansprache um die Mithilfe des Handwerks. „Diese gesellschaftliche Aufgabe sei ohne die Wirtschaft nicht zu stemmen“, sagte Becker. Der Landkreis rechnet mit einem weiteren Anstieg auf 2.300 Flüchtlinge, zurzeit sind rund 1.300 Personen im Landkreis untergebracht. Das Ziel des Landkreises sei daher möglichst Situationen zu ermöglichen von denen Flüchtlinge und Betriebe gemeinsam profitieren. Gerade das Handwerk mit seiner Vielfalt bietet eine gute Einstiegsmöglichkeit für viele Menschen mit Migrationshintergrund.  Becker mahnte aber auch mehr Unterstützung für die Städte und Gemeinden an. „Die Probleme können nur vor Ort und gemeinsam gelöst werden. Geld ist nur ein Bestandteil der Lösung, aber ein wichtiger. Land und Bund müsse mehr tun, um eine verbesserte Integration zu fördern“, sagte Becker. Mit Blick auf die Obermeister lobte Becker die gute Zusammenarbeit zwischen dem Landkreis und der Kreishandwerkerschaft. Die vielfältigen Berührungspunkte hätten zu einer gewachsenen Partnerschaft geführt, die es zu pflegen und auszubauen gelte, betonte der Landrat.

Handwerk auf Erfolgsspur
Trotz mancher Schwierigkeiten bleiben die Obermeister optimistisch für das laufende Jahr. Die Nachfrage sei weiterhin stark, besonders die private Nachfrage. Neben den Investitionen in die eigenen vier Wände bestehe eine gute Nachfrage für handwerkliche Individualleistungen, sagte Geschäftsführer Jürgen Altenhof. Begünstigt werde die Situation durch niedrige Zinsen und die Veränderungen auf dem Energiemarkt. Dies wirke sich im doppelten Sinn positiv aus, einerseits beim Käufer, der dadurch oft über mehr Geld verfüge und andererseits beim Handwerksbetrieb, der weniger Aufwendungen für Finanzen und Energie habe. Mit einem erwarteten Wachstum von rund 1,5 Prozent wird das Handwerk wiederholt stärker wachsen als der Gesamtmarkt, für den 0,3% Wachstum in Deutschland prognostiziert werden. (red)



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