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Kann die MT den Lauf der Löwen stoppen?

Trainer Michael Roth. Foto: HartungMelsungen. Den sportlich eindeutigen Leckerbissen serviert die DKR Handball-Bundesliga an diesem Wochenende in Kassel: Dort erwartet die nach Minuspunkten Zweitplatzierte MT Melsungen den noch immer verlustpunktfreien Tabellenführer Rhein-Neckar Löwen. Anwurf in der bereits seit Wochen ausverkauften Rothenbach-Halle (Messe Kassel) ist am Samstag um 19 Uhr. Das Spiel wird sowohl von Sport1 als auch von Radio HNA live im Internet zu sehen und zu hören sein.

Erstes Indiz für ein hochrangiges sportliches Duell ist traditionell das Ausmaß des Faninteresses. Und das könnte in diesem Fall klarer nicht sein: Die 4.300 Plätze bietende Rothenbach-Halle der Messe Kassel ist komplett gefüllt, unzählige  Anfragen nach weiteren Tickets konnten nicht befriedigt werden.

Ein weiteres Indiz ist die Resonenz bei den Medien, die von diesem Spiel berichten wollen. Die Pressebänke entlang der 40 Meter langen Seitenlinie am Spielfeldrand sind jedenfalls komplett belegt, darüber hinaus werden zahlreiche Kameraleute, TV-Techniker und Fotojournalisten das Spielfeld umschwirren. Dass das Spiel dennoch nicht im Free-TV zu sehen ist, sondern “nur” im Internet-Livestream, liegt daran, dass der zuständige Sender Sport 1 am Samstagabend keinen Sendeplatz für Handball zur Verfügung stellen kann. Andererseits war auch eine Verlegung des Spiels aus terminlichen Gründen nicht möglich.

Den 4.300 Fans in der Halle kann das egal sein. Sie alle fiebern einem großen Handballspektakel entgegen, das diese Paarung aufgrund der sportlichen Stellung der beiden Kontrahenten verspricht. Und damit kommt man unweigerlich zu einem Indiz Nummer 3, das gemeinhin die hohe Brisanz eines Spiels widerspiegelt: Die Vorbereitung der Akteure selbst auf ihren vielfach im Fokus stehenden Auftritt. Schließlich blickt mindestens ganz Handball-Deutschland auf das Duell der MT mit den Rhein-Neckar Löwen. Was haben also die Nordhessen im Vorfeld Besonderes gemacht, um sich auf dieses besondere Spiel einzustimmen? Wurde das Training intensiviert oder verändert? Wurden speziell auf den Gegner zugeschnittene Spielzüge einstudiert? Wurde die Mannschaft besonders mental eingestellt oder gar gepusht? Die Antwort von Michael Roth ist so simpel wie ernüchternd: “Nein!”.

Und der Trainer liefert auch gleich die Begründung: “Klar, das Spiel hat aufgrund der aktuellen Tabellenkonstellation eine besondere Stellung, aber umso wichtiger ist es, sich in dem gleichen Rhythmus und mit den gleichen Inhalten  darauf vorzubereiten, wie auf jedes andere Bundesligaspiel auch. Irgendetwas Neues einzubauen, würde die Spieler nur verunsichern. Wir bleiben bei unserer Methodik, weil die bislang gezeigt hat, dass wir damit richtig liegen”. Davon ist Michael Roth überzeugt. Wohlwissend, dass es um dieses Spiel schon einen außergewöhnlichen Hype gibt und die Erwartungshaltung von Außen sehr noch ist. “Das können wir einerseits nicht steuern und das ist andererseits aber auch gut so. Denn wir wollen ja, das unsere gute Entwicklung wahrgenommen wird und wir eine größere Aufmerksamkeit erfahren. Das muss man sich bewusst machen und dann den entstehenden Rummel auch aushalten”, erklärt der MT-Coach.

In diesem Punkt hätte Roth einiges zu berichten (“Ich hatte Presseanfragen von Journalisten, die ich noch gar nicht kannte”). Wobei ihm solche Ausnahmesituationen angesichts seiner langen Trainerkarriere ja grundsätzlich nicht fremd sind. Seine Ruhe versucht er auf die Mannschaft zu übertragen, ohne ihnen die Anspannung und Vorfreude ausreden zu wollen. Im Gegenteil: Das ist ein Spiel, auf das wir uns wirklich freuen können. Denn um dahin zu kommen, mussten wir einiges leisten. Wir haben uns dieses Spiel redlich verdient”! Kapitän Michael Müller kann das bestätigen. Er selbst sei nicht nervöser wie vor anderen Spielen auch, gleichzeitig ist das gewisse Kribbeln natürlich da. Es wäre schlimm, wenn dies nicht sie wäre”.

Dass die gesunde Anspannung nicht in lähmende Nervosität umschlägt, ist jedoch ebenfalls wichtig. Wie dieser unerwünschte Effekt vermieden wird, hat Sportpsychologe Gernot Emberger, der seit einem Jahr auch die MT berät, kürzlich anlässlich seiner Buchvorstellung (“Erfolgreicher Umgang mit Stress”) erklärt: “Man sollte sich seiner eigenen Leistung bewusst sein und sich in dem Moment nur noch darauf konzentrieren, was man gerade macht”.

Inwieweit die MT-Cracks diese Erkenntnisse  verinnerlicht haben, wird sich am Samstagabend zeigen, wenn es gegen Gensheimer, Appelgren & Co. geht. Denn die Rhein-Neckar Löwen, aufgrund ihrer zusätzlichen Beanspruchung in der Champions League derzeit alle drei Tage im Wettkampfeinsatz, ordnen dieses Spiel gegen die MT als wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur angepeilten Meisterschaft ein. Sie kommen aufgrund der beiden Champions League Siege gegen den französischen Spitzenclub Montpellier mit richtig viel Rückenwind nach Kassel.  Und müssen gleich nach dem Duell mit der MT schon wieder den Blick auf die nächste Bundesliga-Herausforderung am Mittwoch gegen Berlin richten.

“Diese hohe Belastung muss kein Nachteil sein, schließlich bleibst du als Spieler dann in einem gewissen Rhythmus”, weiß Michael Müller. Umgekehrt konnte sich die MT eine ganze Woche lang in aller Ruhe auf das Spiel vorbereiten und so die Akkus nach der anstrengenden, aber erfolgreichen “schwäbischen Woche” (Siege gegen Göppingen und in Balingen) wieder aufladen. Der MT-Kapitän setzt überdies am Samstag auf eine wiederum große Unterstützung durch das heimische Publikum. “Die Stimmung in dieser Saison ist richtig klasse und hat sich von Spiel zu Spiel gesteigert. Ich hoffe, dass uns die Fans damit auch durch dieses Spiel tragen werden”.

Michael Roth wird bis auf die Langzeitverletzten Patrik Fahlgren und Malte Schröder auf die gleiche Besetzung wie in den letzten Begegnungen zurückgreifen können. Wer in der Startaufstellung steht, ist dabei für den MT-Coach nicht entscheidend, wie er übrigens mit seiner Wechselstrategie bislang gezeigt hat. Denn in seinem Team sind alle Akteure bereit und wer von ihm auf die Platte beordert wird, ist sofort auf Betriebstemperatur. Das wird gegen die Rhein Neckar Löwen erst recht wichtig sein. Denn obwohl sich Roth und seine Mannen gegen den Tabellenführer in der Aussenseiterrolle sehen (“das Gerüst wird ausnahmslos von Spielern gebildet, die auch in ihren Nationalmannschaften erste Wahl auf der jeweiligen Position sind”), hält er mit einem bestimmten Ansinnen nicht hinterm Berg: “Wir wären schon gern die ersten in dieser Saison, die den Lauf der Löwen stoppen”.

Bisherige Ligavergleiche: 19 Spiele, 2 Siege MT, 1 Remis, 16 Siege RNL.

Schiedsrichter in Kassel: Andreas Pritschow Leinfelden) / Marcus Pritschow (Echterdingen); DHB-Aufsicht: Thorsten Zacharias.

Infos und Aktivitäten Rund ums Spiel
Aufgrund der jüngsten Terrorereignisse in Paris und Hannover intensiviert die MT in der Rothenbach-Halle einige ihrer Sicherheitsmaßnahmen. Das betrifft den Besuchercheck an den Eingängen und die Kontrolle von mitgeführten Taschen und Behältnissen. Es wird empfohlen, auf das Mitbringen von Rucksäcken und großvolumigen Taschen zu verzichten. Durch die Kontrollen kann sich der Einlass verzögern, sodass eine frühzeitige Anreise ebenfalls empfehlenswert ist. Zudem ist aufgrund einer zeitgleichen Veranstaltung in der Messe Kassel mit erhöhtem Verkehrsaufkommen zu rechen.

Beide Mannschaften werden zu Spielbeginn in einer Gedenkminute ihre Solidarität mit den Opfern und deren Angehörigen der jüngsten Terrorakte bekunden.

Zu diesem Spiel startet die MT in der Halle ihre Charity-Aktion zugunsten des Vereins “Kleine Riesen Nordhessen e.V.”, der schwerstkranke Kinder betreut: Jeder der ein MT- Social X-Mas-Armband kauft (4 Euro) unterstützt damit die Arbeit des Vereins, für den Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke die Schirmherrschaft trägt.

Aufmerksamer Beobachter des Spiels wird Bundestrainer Dagur Sigurdsson sein. Er wird bereits vor dem Anwurf in einer Pressekonferenz den akkreditierte Journalisten einen Ausblick auf das Länderspiel am 9. Januar in Kassel geben.

Dem steigenden Interesse an den Spielen der MT Rechnung tragend, gibt es für die Heimspiele nach der EM-Pause eine Halbjahres-Dauerkarte. Bestellformulare sind deshalb auch am Samstag in der Rothenbach erhältlich.

Das Spiel wird von MT-Partner REWE präsentiert, der die Fans mit entsprechenden Fitnessgetränken versorgt. Zudem ist die Handwerkskammer Kassel, übrigens diesjähriger Presenter der Einlaufkinder, mit dem Glücksrad und attraktiven Preisen vor Ort. (Bernd Kaiser)



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