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Keine Belohnung für großen Kampf

Melsungen. 60 Minuten bedingungsloser Kampf in der erneut ausverkauften MEIROTELSHalle in Rotenburg, aber am Ende kein Happy-End für die MT Melsungen. 26:27(12:13) endete die Partie gegen den TBV Lemgo, die eigentlich keinen Sieger verdient gehabt hätte. Angefangen hatte es für beide Mannschaften nicht eben vielversprechend. Was Grigorios Sanikis und Petr Hazl auf der einen Seite versemmelten, das standen Asgeir Hallgrimsson und Filip Jicha auf der anderen nicht nach. Alle bemühten sich nach Kräften, die jeweils gegnerischen Torleute richtig warmzuschießen.

Grigorios Sanikis war schließlich der erste Treffer des Spiels vorbehalten. Florian Kehrmann glich aus, Filip Jicha per Siebenmeter und Christian Schwarzer nutzten eine erste Bankstrafe von Giorgos Chalkidis zur 3:1-Führung der Ostwestfalen. In der Folge entwickelte sich eine Art Jagdspiel, in dem die Melsunger die Rolle der Jäger übernahmen. Sie liefen ständigen knappen Rückständen hinterher, scheiterten aber immer wieder, wenn es darum ging selbst in Führung zu gehen. So auch im Anschluss an das 3:3 nach einem Doppelschlag binnen 20 Sekunden durch Sanikis und Karsten Wöhler. Da setzte Petr Hazl einen Strafwurf als Aufsetzer über die Latte. Kehrmann traf zum 3:4, Wöhler gelang der Ausgleich. Wieder der kaum zu bremsende Kehrmann, im Gegenzug verwarf Vladica Stojanovic nach nur 10 Minuten schon den zweiten Melsunger Siebenmeter.

Der nächste Gleichstand war erst wieder beim 9:9 erreicht. Zuvor hatte Petr Hazl nach Ballgewinn blitzschnell den enteilten Michal Kraus bedient. Der nutzte diese Chance zum 6:7. Dann waren es Schwarzer, Kehrmann, Kurtagic (per Siebenmeter) und zweimal Stojanovic, die den besagten Ausgleich herbeiführten. Grund genug für Volker Zerbe, eine Auszeit zu nehmen. Nutzen sollte es indes nichts. Jeder weitere Gästevorsprung wurde von den Rot-Weißen umgehend egalisiert. Nur eine eigene Führung brachten die Bartenwetzer partout nicht hin. Sead Kurtagic vergab stattdessen gar noch den dritten Siebenmeter der ersten 30 Minuten.

Tamas Mocsai mit seinen zwei Toren in den letzten 75 Sekunden vor dem Pausenpfiff war es aus Sicht der Lemgoer zu verdanken, daß es wenigstens mit einem hauchdünnen 13:12 zum Pausentee ging. Doch auch beide Torhüter hatten großen Anteil daran, dass keine Mannschaft sich entscheidend absetzen konnte.

Nach dem Wechsel kam zunächst der Bruch im Melsunger Spiel. Es gelang minutenlang absolut nichts mehr, während auf der Gegenseite Lemgo die Gunst des Augenblicks nutzte. Glück kam auch noch dazu, wie beim Innenpfostentreffer von Florian Kehrmann zum 12:14, oder bei der umstrittenen Strafwurfentscheidung vor dem 12:16 nach Vergehen des in der Abwehr wieder einmal untadeligen Predrag Kontic gegen Kehrmann, die sich Jicha nicht entgehen ließ. Knappe vier Minuten dauerte es, bis Grigorios Sanikis mit angetäuschtem Wurfversuch am Kreis Chalkidis freispielte, und der zum 13:16 traf. Ein kurzes Strohfeuer aber nur, denn gestützt auf einen weiter glänzend disponierten Carsten Lichtlein, der gegen Carsten Wöhler und Petr Hazl Sieger blieb, erhöhten Jicha per Siebenmeter und Tamas Mocsai gar auf 13:18. Knapp mehr als 36 Minuten waren gespielt, und die Partie schien entschieden.

Robert Hedin fand während des dann dringend benötigten TimeOut offenbar die richtigen Worte. Stojanovic und Petr Hazl verkürzten auf 3 Tore (41.) und Melsungen schöpfte neue Hoffnung. Doch am 3 bis 4 Tore-Abstand wollte sich in den nächsten Minuten nichts ändern. Es folgte zwischenzeitlich der einzige Feldtreffer der gesamten Partie von Filip Jicha zum 17:21, bevor der zweitbeste Schütze der WM im weiteren Verlauf endgültig an Zoran Djordjic verzweifelte. Trotzdem schafften es die Gäste dann, bis 10 Minuten vor Schluß gar wieder auf 5 auszubauen (19:24). Die Hausherren ließen sich dennoch nicht entmutigen – auch nach dem nächsten vergebenen Siebenmeter durch Petr Hazl nicht. Binnen knapp 45 Sekunden brachten Petr Hruby und Michal Kraus ihr Team auf 21:24 heran, was sofort wieder Volker Zerbe mit einem TimeOut auf den Plan rief. Vladica Stojanovic nervenstark bei schon angezeigtem Zeitspiel sowie Predrag Kontic mit herrlicher Einzelleistung sorgten für den 23:24-Anschluss, und die MEIROTELS-Halle stand endgültig Kopf.

Was dem Gast in Eigenregie nicht gelang, dafür sorgte eine zweifelhafte Zeitstrafe gegen Stojanovic, der bei der eigentlich regelgerechten Abwehr gegen Florian Kehrmann im Kreis gestanden haben soll. Die dadurch entstandene Lücke im Abwehrzentrum nutzte Tamas Mocsai zu einem feinen Anspiel auf Christian Schwarzer, der nach viereinhalb torlosen Minuten des TBV zum 23:25 traf (54.). Als knapp drei Minuten später Grigorios Sanikis zum abermaligen Anschluß traf (25:26), saß keiner der Zuschauer mehr auf seinem Platz. Dramatik pur in der Schlussphase: 54 Sekunden vor Schluss erzielte Sanikis den 26:26-Ausgleich. 28 Sekunden später machte Christian Schwarzer mit dem Treffer zum 26:27 alles klar für den TBV Lemgo.

Stimmen zum Spiel
Volker Zerbe:
Ich bin wirklich sehr froh und glücklich über diesen Ausgang der Partie. Wichtig ist am Ende immer nur das Ergebnis, und da haben wir zwei Punkte geholt. Die Mannschaft hat gut gekämpft, Carsten Lichtlein hat überragend gehalten. Trotzdem kann ich nicht zufrieden sein mit 20 leichten Fehlern im Angriff. Meine Mannschaft hatte bei 5 Toren Vorsprung im Hinterkopf wohl schon gewonnen.

Robert Hedin: Ich bin natürlich sehr enttäuscht über die Niederlage; enttäuscht, dass wir nicht wenigstens mit einem Punkt belohnt worden sind. Wir mußten lange einem Rückstand hinterherlaufen, sind zurückgekommen, und es hat am Ende leider nicht gereicht. Wir haben allein 5 Siebenmeter verworfen, und diese Tore braucht man eben, um ein Team wie Lemgo zu schlagen.

Statistik
MT Melsungen:
Djordjic, Musil; Brouko, Wöhler 3, Kraus 4, Kontic 2, Hazl 2/2, Hruby 2, Stojanovic 5, Sanikis 6, Chalkidis 1, Kurtagic 1/1, Balomenos.
TBV Lemgo: Lichtlein, Zereike; Stephan, Preiss 2, Schwarzer 5, Hallgrimsson, Kehrmann 10, Binder, Mocsai 4, Baur 2/1, Jicha 4/3.

SR: Hagen Becker (Halberstadt) / Axel Hack (Halberstadt)
Zeitstrafen: 8 – 8 (Chalkidis 03:51 15:31, Stojanovic 53:25, Wöhler 56:54 – Hallgrimsson 10:32, Kehrmann 18:01 57:26, Mocsai 54:01)
Strafwürfe: 8/3 – 5/4, Hazl wirft über das Tor (07:11), Stojanovic scheitert an Lichtlein (10:35), Kurtagic scheitert an Lichtlein (25:51), Hazl scheitert an Lichtlein (48:10), Jicha scheitert an Djordjic (55:30), Stojanovic scheitert an Lichtlein (57:26)
Zuschauer: 2.400 in der MEIROTELS-Halle, Rotenburg/Fulda (ausverkauft).

Spielfilm
1:0 (3.), 1:3 (6.), 3:4 (9.), 5:7 (14.), 6:8 (18.), 8:9 (23.), 9:9 (25.), 10:10 (27.), 12:13 (HZ), 12:15 (33.), 13:18 (37.), 15:18 (41.), 16:20 (44.), 18:21 (46.), 19:24 (50.), 22:24 (53.), 23:25 (54.), 24:25 (55.), 24:26 (56.), 25:26 (57.), 26:26 (60.), 26:27 (EN).

Foto: Heinz Hartung