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MT: Einbruch nach furiosem Auftakt

Rotenburg. Fünfzehn Minuten lang knüpfte die MT Melsungen nicht nur an die guten Leistungen aus dem Spiel gegen Lemgo an, sondern dominierte den VfL Gummersbach sogar eindeutig. Doch aus dem 9:5 zu diesem Zeitpunkt wurde vor 2.130 Besuchern in der Rotenburger MEIROTELS-Halle noch ein deprimierendes 26:38 (14:19).

Dabei sah es zu Beginn so gut aus. Hochkonzentriert stand die 5-1-Deckungsreihe der Nordhessen mit dem vorgezogenen Karsten Wöhler, der Daniel Narcisse im Zentrum der Gäste überhaupt nicht zur Entfaltung kommen ließ. Dazu zeigte sich Zoran Djordjic in guter Verfassung. Symptomatisch, dass Vedran Zrnic leicht genervt schon nach knapp fünf bis dahin torlosen Minuten einen Siebenmeter über den Kasten hinweg hob. Im Gegenzug machte Vladica Stojanovic dagegen sein zweites Tor zum 3:0.

Das hatten sich die Oberbergischen ganz anders vorgestellt. Aber bis auf einen weiteren Strafwurf, den Momir Ilic nach sechs Minuten endlich zum ersten Erfolg nutzte, war nichts Zählbares zu vermelden. Das hatte sich bis zum 6:3 (9.) nur leicht geändert, trotzdem nahm Alfred Gislason ein TimeOut. Die Worte des Gummersbacher Trainers schienen zu verpuffen, denn Melsungen diktierte weiter das Geschehen und zog auf 8:4 weg. Nach zwölfeinhalb Minuten dann Schreck für den VfL. Daniel Narcisse geht im Gerangel mit dem Abwehrduo Wöhler/Kontic zu Boden und muss aufgrund einer Kopfverletzung vom Feld. Eine anschließende Untersuchung bestätigt den Verdacht: Narcisse erlitt einen dreifachen Jochbeinbruch.

Dadurch schien Gummersbach aufgeweckt worden zu sein: Bennet Wiegert kam, und mit ihm mehr Ordnung ins Gästespiel. Hauptsächlicher Profiteur war Valur Sigurdsson, der fortan bis zur Pause aus fast allen Lagen traf. Beim 10:10 (19.) durch Wiegert war Gummersbach erstmals wieder dran. Der vor der Pause sehr starke Wöhler machte ein Tor selbst, klaute anschließend einen Ball und bediente mustergültig Kraus. Das sollte es dann aber auch schon mit der Melsunger Herrlichkeit gewesen sein. Giorgos Chalkidis kassierte eine Strafe, und erneut Kraus vergab den nächsten Tempogegenstoß völlig frei vor Nandor Fazekas. Dafür glichen Gunnarsson und Wiegert aus. Djordjic konnte zwar einen Ilic-Strafwurf parieren, war aber dann bei drei Erfolgen von Sigurdsson machtlos. Chalkidis und Balomenos trafen zum 14:15, und damit zum letzten Hoffnungsschimmer der Bartenwetzer, dem drohenden Untergang doch noch zu entgehen. Eine Hoffnung, die sich aber in den verbleibenden vier Minuten zerschlug, da Gummersbach endgültig zu seinem unwiderstehlichen Tempospiel gefunden hatte, und jetzt jede sich bietende Möglichkeit konsequent nutzte. Vier Versuche, vier Treffer, von denen drei aus Tempogegenstößen resultierten, 14:19 zur Pause.

Noch einmal schöpften nach Wiederbeginn die Melsunger Fans leise Hoffnung, als Zrnic seinen zweiten Siebenmeter über das Gehäuse setzte. Doch schon der Gegenzug offenbarte, dass es der MT heute einfach an Routine und Cleverness fehlte. Statt wie zu Beginn der Partie eigene Angriffe ruhig auszuspielen und auf die richtige Lücke zu warten, nahmen die Hedin-Schützlinge die Herausforderung zum Tempospiel an. Petr Hazl scheiterte als erster überhastet an Fazekas, die anderen folgten nach. Immerhin blieb es bis zum 18:22 durch Michal Kraus nach feinem Hazl-Pass noch scheinbar spannend, wenngleich sich schon deutlich abzeichnete, dass die Partie gelaufen war.

So machten die Gäste aus dem Westen dann auch den Sack endgültig zu, als die Konzentration der Melsunger nach knapp vierzig Minuten zu schwinden begann. Binnen sechs Minuten von 18:22 auf 21:28, das macht das Tempo deutlich, das die Gummersbacher in dieser Phase vorlegten. Dann gab VfL-Trainer Gislason seiner “zweiten Reihe” Einsatzzeiten. Brachte den lange verletzten Houlet und Michael Spatz für den heute schwachen Zrnic und im Tor auch Stojanovic für Fazekas. Aber gegen mit jeder Minute mehr in sich zusammenbrechende Melsunger war das alles kein wirkliches Thema mehr. Fast wie im Training versenkten Sigurdsson, Houlet, Gunnarsson und Co. einen Ball nach dem anderen in den Maschen. Bei 23:33 (53.) waren erstmals zehn Tore Differenz erreicht, die bis zum Endstand von 26:38 sogar noch auf zwölf ausgebaut wurden.

Stimmen zum Spiel
Robert Hedin:
Gummersbach hat absolut verdient gewonnen. Wir haben gut angefangen und haben gezeigt, dass wir es auch können. Aber nach dem Ausscheiden von Narcisse ging nicht mehr viel, und wir sind völlig zusammengebrochen. Keiner hat sich mehr getraut etwas zu tun. In 60 Minuten haben wir 31 Bälle verschossen und uns dazu noch 15 technische Fehler geleistet.

Alfred Gislason: Wir sind froh, dass wir von hier zwei Punkte mitnehmen können. Danach hat es in der ersten Viertelstunde ganz und gar nicht ausgesehen. Dann kamen wir ins Spiel, gestützt auf einen hervorragenden Nandor Fazekas. Nicht freuen können wir uns natürlich über die Verletzung von Daniel Narcisse. Er wird uns in den nächsten Wochen sehr fehlen.

Statistik
MT Melsungen – VfL Gummersbach 26:38 (14:19)
MT Melsungen:
Djordjic, Musil; Brouko, Wöhler 5, Kraus 4, Kontic 2, Hazl 1/1, Hruby 3, Stojanovic 6/1, Sanikis 1, Chalkidis 1, Kurtagic 1, Balomenos 2.
VfL Gummersbach: Fazekas, Stojanovic; Wiegert 3, Houlet 2, Narcisse, Ilic 4/1, Jakobsson, Gunnarsson 8, Spatz 2, Alvanos 5, Sigurdsson 12/2, Zrnic 2.
Zeitstrafen: 6 – 4 (Stojanovic 16:04, Chalkidis 20:35, Balomenos 29:58 – Gunnaarsson 17:59, Ilic 49:5Cool.
Strafwürfe: 3/2 – 6/3; Zrnic wirft über das Tor (04:3Cool, Hazl scheitert an Fazekas (17:59), Ilic scheitert an Djordjic (22:37), Zrnic wirft über das Tor (30:42).
SR: Colin Hartmann (Magdeburg) / Stefan Schneider (Barleben).

Spielfilm

1:0 (3.), 2:0 (5.), 3:0 (6.), 6:4 (10.), 8:4 (12.), 9:6 (15.), 10:9 (18.), 11:10 (20.), 12:12 (22.), 13:14 (25.), 14:17 (28.), 14:19 (HZ), 15:20 (32.), 16:21 (35.), 18:22 (37.), 18:24 (41.), 20:25 (43.), 20:26 (44.), 22:30 (48.), 23:32 (52.), 23:34 (54.), 24:36 (58.), 26:38 (EN).

Zuschauer: 2.130 in der MEIROTELS-Halle, Rotenburg/Fulda.

Nächstes Spiel: Mi, 11. 04.07, 19.30 Uhr : SG Kronau/Östringen – MT Melsungen (SAP-Arena, Mannheim).

Foto: Predrag Kontic in Aktion. (Heinz Hartung)