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Melsungen mit erstem Sieg gegen Lemgo

Melsungen. Vom Ergebnis her ist es ein historisches Ereignis für Melsungen, aber der Anlass relativiert den Sieg. Das 31:30 (15:17) ist der erste Erfolg, den die MT Melsungen über den TBV-Lemgo eingefahren hat. Leider (aus Sicht der Gastgeber), zum Glück (aus Sicht der Gäste), war es nur ein Testspiel.

Was Melsungen in den ungezählten bisherigen Begegnungen mit Lemgo nicht gelang, sei es in über zehn Jahren Sparkassen-Cup, im DHB-Pokal oder in der Bundesliga, wurde nun in einem Vorbereitungsspiel endlich wahr: Ein Sieg über den ostwestfälischen Traditionsclub, der für die Bartenwetzer so etwas wie das heimliche Vorbild ist.

Fast 700 Fans hatten sich am Stammsitz der MT eingefunden, um sich ein Bild von der neuen Besetzung ihres Teams zu machen. Und natürlich auch, um Lemgo mit seinen sechs Weltmeistern zu sehen. Tatsächlich konnte der EHF-Cup-Vertreter am Mittwochabend in Melsungen bis auf Logi Geirsson alle wichtigen Kräfte aufbieten. Hingegen mussten die Gastgeber mit Daniel Valo (fiel kurzfristig wegen Ellbogenbeschwerden aus), Neuzugang Daniel Tellander (im Training umgeknickt) und die drei Rekonvaleszenten Vladica Stojanovic, Andrej Kurchev und Grigorios Sanikis gleich auf fünf Akteure verzichten.

So verwunderte es nicht, dass die Mannschaft von Trainer Peter Meisinger von Beginn an das Geschehen dominierte. Lemgo führte stets mit ein bis drei Toren. Beim 8:9 sah es zwischenzeitlich zwar so aus, als könne Melsungen den Gästen gefährlich werden, aber schnell setzten sich Kehrmann & Co in der zweiten Viertelstunde mit 5 Toren ab. Aber Melsungen ließ nicht locker, machte drei Treffer Differenz wett und war beim 15:17 Halbzeitstand wieder auf Tuchfühlung. Und das, obwohl Musil im Tor (der gem. Absprache mit Trainer Hedin nach 20 Minuten für Kelentric kam), keine richtige Bindung zum Spiel fand. Erschwerend kam hinzu, dass Melsungen durch die fehlenden Rückraum-Linkshänder auf der Halbrechten improvisieren musste. Dort schlugen sich Balomenos und Jacobson recht wacker. Apropos Jacobson, der schwedische Neuzugang war in der zweiten Hälfte wie ausgewechselt. Im ersten Durchgang noch meist glücklos bei seinen Wurfversuchen, hatte der Zwei-Meter-Mann nun das Visier besser eingestellt. Auch Klitgaard, der neue Akteur am Kreis, taute weiter auf und hinterließ insgesamt einen starken Eindruck.

Den ersten Ausgleich erzielten die zusehends entschlossener auftretenden Hausherren knapp fünf Minuten vor dem Ende mit dem 28:28. Das lag nicht zuletzt an der engagierten Abwehrreihe, hinter der ab der 40. Minute Neuzugang Dennis Klockmann seinen Kasten gut abzuschirmen vermochte. Lemgo ließ sich nicht aus der Reserve locken und legte postwendend zweimal zum 28:30 nach.

Wer jetzt dachte, das sei die Entscheidung, musste sich eines besseren belehren lassen. Die MT hatte Morgenluft gewittert kämpfte sich binnen 90 Sekunden auf 30:30 heran. Und dann war es drei Sekunden vor dem Abpfiff dem längsten Melsunger Rückraumakteur vorbehalten, das Spiel zu kippen. Anders Jacobson erspähte eine winzige Lücke und überlistete mit einem überraschenden Wurf Abwehr und Torhüter der Gäste – 31:30, kurz darauf der Schlußpfiff und der “historische” Melsunger Sieg über Lemgo war perfekt.

Leider (vorerst) nur in einem Testspiel. Schon in neun Tagen könnte es ein “Rückspiel” geben, wenn nämlich Melsungen und Lemgo im Sparkassen-Cup das Halbfinale erreichen.

MT Melsungen – TBV Lemgo 31:30 (15:17)
MT-Aufstellung:

Kelentric (1.-20.), Musil (21.-40., Klockmann (41.-60.) – Brouko 1, Jacobson 5, Kraus 3, Klitgaard 5, Hazl 5/1, Hruby 1, Karipidis 5/3, Blank 2, Balomenos 4.
Bei Lemgo waren die beiden Weltmeister Kehrmann (10/2) und Kaufmann (5) die besten Schützen.