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HSV eine Nummer zu groß für MT

Melsungen. Zweites Saisonspiel der MT Melsungen, und gleich die zweite deftige Klatsche. Mit 29:39 (10:20) zogen die Gastgeber gegen den HSV Hamburg vor 2.007 Besuchern in der Rotenburger MEIROTELS-Halle deutlich den Kürzeren. Eine verdiente Niederlage, die nach einer deutlichen Leistungssteigerung nach der Pause aber etwas zu hoch ausfiel.

In der ersten zehn Minuten des Spiels hielten Savas Karipidis (2), Thomas Klitgaard und Petr Hazl ihr MT-Team noch in Reichweite zum hohen Favoriten. Der HSV Hamburg hatte aber während dieser Phase bereits sechs Mal eingelocht, darunter ein Hattrick von Rechtsaußen Stefan Schröder. Bei Melsungen kam fortan zusehends Hektik auf, es wurde viel zu früh der Abschluss gesucht, die Deckung wurde immer löchriger. Hatten Klitgaard und Daniel Valo anfangs noch Bertrand Gille im Griff, konnte der jetzt immer öfter Räume für seine Kollegen freisperren. Doch zunächst trafen bei den Hanseaten weiterhin vor allem die Außen Stefan Schröder und Torsten Jansen.

Nach elfeinhalb Minuten nahm Robert Hedin beim 4:8-Rückstand eine Auszeit. Nichts lief mehr zusammen in dieser Phase. Petr Hazl und Savas Karipidis konnten Schröder und Jansen nicht halten, vorn scheiterten Daniel Valo und Spyros Balomenos wiederholt am starken Johannes Bitter. Daran konnte auch die Ansprache des Trainers nichts ändern. Der HSV wirbelte den rot-weißen Deckungsverbund weiter nach Belieben durcheinander, und Mario Kelentric dahinter sah sich immer häufiger als Einzelkämpfer auf verlorenem Posten. Seine Quote war zwangsläufig ebenfalls mehr als bescheiden, denn zumeist war freie Bahn für die Gäste. Innerhalb sieben Minuten legte Hamburg einen 6:1-Lauf hin, schraubte das Ergebnis auf 14:5.

Bis zur Pause konnte die MT diesen Rückstand dann immerhin relativ konstant halten, was angesichts der Wurfschwächen schon als Erfolg gewertet werden mußte. Großen Anteil daran hatte Rückkehrer Vladica Stojanovic, der nach 20 Minuten Petr Hazl ablöste, und zunächst einmal Ruhe ins Spiel brachte. Keine Hau-Ruck-Aktionen, keine unüberlegten Pässe, dafür ein sehr gutes Gespür für die jeweilige Situation. Dazu zwei Tore selbst erzielt, was ihn nach Savas Karipidis schon zum zweitbesten Schützen der Bartenwetzer in Durchgang eins machte. Der Grieche konnte fünf Bälle in die Maschen setzen, davon drei als Siebenmeter.

Nach der Pause setzte sich die Talfahrt fort. Die Elbestädter drückten vorn weiter aufs Tempo, machten hinten durch eine extrem offensive Abwehr die Räume eng. Was Robert Hedin personell auch anstellte, nichts führte zu einer nachhaltigen Besserung des eigenen Spiels. Es gab wohl kaum eine Formation, die der Schwede nicht zumindest ausprobierte. Daniel Valo, in der Offensive heute völlig indisponiert, wurde nur noch hinten eingesetzt, Anders Jacobsen ersetzte Spyros Balomenos, aus dem eigentlich geplanten Kurzeinsatz von Vladica Stojanovic wurde eine Dauerbeschäftigung für den Serben. Nichts fruchtete im Rückraum, was Hedin auch aufbot. Einziger Lichtblick neben Stojanovic war Petr Hruby, der mittlerweile Thomas Klitgaard ersetzt hatte. Hruby setzte sich am Kreis hervorragend durch, traf mehrfach, oder holte Strafwürfe heraus.

Der HSV nutzte jede Melsunger Schwäche weiter gnadenlos aus. Bertrand Gille entwickelte sich mehr und mehr zum Albtraum der Innenverteidigung. Er sperrte Gassen frei und holte reihenweise Strafwürfe heraus, die Torsten Jansen dankend verwandelte. Vier waren es allein in der Anfangsphase der zweiten Hälfte binnen weniger Minuten. Nach 38 Minuten stand es 14:26, als Robert Hedin den unglücklichen Mario Kelentric endlich erlöste und Dennis Klockmann zwischen die Pfosten beorderte. Der mußte sich zwar sofort von Lindberg bezwingen lassen – von Siebenmeterpunkt natürlich, nachdem Savas Karipidis einmal mehr Bertrand Gille regelwidrig gestoppt hatte -, aber es ging spürbar ein Ruck durch Publikum und Mannschaft.

Doch nicht nur Klockmann brachte frischen Wind ins Spiel der MT. Auch Ivan Brouko kam, sah, und schaltete den Turbo ein. Zwei sehenswerte Tempogegenstöße des Weißrussen, dazu zwei weitere Treffer seines Landsmannes Andrej Kurchev, und es war plötzlich Aufbruchstimmung zu spüren auf dem Feld und auch auf den Rängen.

Rot-Weiß übernahm nach 40 Minuten das Kommando, Blau-Weiß sah staunend zu. Tor um Tor wurde aufgeholt, die MEIROTELS- Halle stand trotz des immer noch deutlichen Rückstandes Kopf. Martin Schwalb versuchte bei 24:30 per TimeOut, den Lauf der Bartenwetzer zu stoppen, jedoch ohne Erfolg.

Direkt nach Wiederanpfiff legte Spyros Balomenos dem nach der Pause eingewechselten Per Sandström gleich einen Doppelpack ins Netz, und nur Sekunden später war Ivan Brouko ein weiteres Mal auf dem Weg zum Gegenstoß und zum möglichen 27:30. Doch der Flügelflitzer – frei
auf dem Weg zum Tor – wurde von Pascal Hens unsanft von den Beinen geholt. Regeltechnisch eine klare Sache: Ein Strafwurf und eine Zweiminutenstrafe gegen Hens hätten folgen müssen. Warum die Referees lediglich auf Freiwurf für die MT entschieden, blieb ihr Geheimnis.

Es war jedoch das abrupte Ende der Aufholjagd. Die HSV-Deckung nutzte die Verwirrung der Melsunger ob dieser Entscheidung, angelte sich den Ball, und Guillaume Gille erzielte die neuerliche Fünf-Tore-Führung der Hanseaten. Das brach letztendlich den Widerstand und das Genick der Melsunger, die zuvor zu viel Kraft in ihrer Aufholjagd gelassen hatten. Den möglichen Teilerfolg vielleicht greifbar vor Augen, der Gegner nach vorheriger souveräner Führung verunsichert und passiv, dann diese kaum nachvollziehbare Entscheidung. Es macht allerdings auch eine Klassemannschaft wie den HSV aus, solche Situationen effektiv für sich zu nutzen. Und so stellten die Gille-Brüder mit jeweils zwei Toren schnell wieder auf 34:26, während Sandström gegen Balomenos und Stojanovic parieren konnte. Toto Jansen ließ den 35. Treffer folgen – natürlich per Siebenmeter. Neben der Kraft war nun auch die Konzentration weg bei der MT, was am Ende doch wieder zur ernüchternden Differenz der Halbzeit führte.

Stimmen zum Spiel
Martin Schwalb:
Das war heute für uns eine sehr ungewöhnliche Situation, weil alle anderen außer uns schon ihr erstes Spiel absolviert hatten. Wir wußten überhaupt nicht, wo wir stehen. Das führte zu einer Anspannung in der Mannschaft vor dem Spiel, die sie aber im positiven Sinne mit in die Partie nehmen konnte. Gerade in der ersten Halbzeit haben wir ein sehr schönes Spiel gezeigt, aber auch nach der Pause bis zum 27:14. Dann kam der Bruch, als die MT den Torwart wechselte und das Publikum plötzlich aufwachte. Trotzdem denke ich, daß wir das Spiel völlig verdient gewonnen haben.

Robert Hedin: Heute haben wir viele, viele Dinge gesehen, die wir noch verbessern können und auch müssen. Unsere Abwehr war über weite Teile der Partie völlig von der Rolle, und der Gegner hat uns komplett auseinandergespielt. Der HSV hat die Partie deshalb völlig verdient gewonnen. Unsere Einstellung war in der ersten Halbzeit einfach schlecht, und daran haben wir jetzt noch viel zu arbeiten und zu verbessern.

Statistik
MT Melsungen: Kelentric (1.-38., 3 P.), Klockmann (39.-60., 7 P.), Musil (n.e.); Brouko 4, Jacobson, Kurtchev 6/3, Kraus, Klitgaard 1, Hazl 1, Valo, Tellander, Hruby 4, Stojanovic 4, Karipidis 5/3, Blank (n.e.), Balomenos 4.
HSV Hamburg: Bitter (1.-35., 14 P.), Sandström (36.-60., 3 P.); Schröder 6, Jansen 9/7, Ursic 1, Flohr 1, Souza 1, Schult (n.e.), Jurecki, Torgovanov 2, B.Gille 3, G.Gille 4, Lindberg 3/1, Lijewski 2, Hens 7.

SR: Matthias Dang (Mainz) / Thorsten Zacharias (Mainz);
Z.: 2.007 MEIROTELS-Halle, Rotenburg/F.
Zeitstrafen: 10 – 8 (Kurtchev 18:20 41:51, Klitgaard 23:26, Balomenos 28:26, Karipidis 55:00 – Schröder 20:47, Jansen 31:12, Jurecki 43:00, Torgovanov 47:52)
Strafwürfe: 8/6 – 8/8 Karipidis scheitert an Bitter (27:15), Karipidis wirft an die Latte (35:16)

Spielfilm
0:1 (2.), 1:3 (4.), 2:5 (6.), 4:8 (12.), 5:10 (15.), 5:14 (19.), 7:18 (25.), 9:19 (28.), 10:20
(HZ); 12:23 (34.), 14:27 (38.), 19:27 (43.), 22:29 (45), 26:30 (51.), 26:34 (55.), 29:39 (E.)




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