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MT siegt in letzter Sekunde gegen Berlin

Melsungen. Auf demPapier war es der geforderte und eigentlich erwartete Sieg der MT Melsungenüber die Füchse Berlin. Doch schon das Ergebnis von 29:28 (15:12) läßt erahnen, dass nicht alles so glatt lief, wieman sich das erhofft hatte. Am Ende konnten 1.808 Besucher in der für den ungewohnten Wochentagstermin ansehnlich gefüllten MEIROTELS-Halle froh sein, dass Savas Karipidis die Nerven behielt und den entscheidenden Strafwurf bei schon abgelaufener Uhr eiskalt verwandelte.

Das Spiel lief zäh an, wobei die MT den besseren Start erwischte. Daniel Tellander (2), Vladica Stojanovic (diesmal von Beginn an als Spielmacher), Savas Karipidis, Grigorios Sanikis und Thomas Klitgaard warfen ihre rotweißen Farben bis zur zehnten Minute mit 6:3 in Führung. Eine Zeitstrafe
gegen Klitgaard nutzten die Berliner aber mit drei schnell erzielten Toren zum Ausgleich. Kaum war er jedoch zurück, zog die MT erneut auf drei weg (10:7, 17.); dann folgte die beste Zeit von Kelentric und Stochl. Mehr als fünf Minuten ließen beide Schlußmänner keine Gegentreffer zu, vernagelten ihre Kästen regelrecht.

Marc Hartensuer brach den Bann und verkürzte für die Füchse, bevor Vladica Stojanovic für ein überflüssiges „Textilvergehen“ auf die Strafbank musste. Doch diesmal überstanden die Melsunger die Unterzahl unbeschadet, und brachten ihren 3-Tore-Vorsprung in der Folge relativ unspektakulär in die Pause. Die Torleute hatten den ersten 30 Minuten eindeutig ihren Stempel aufgedrückt. Trotz der insgesamt 27 Torerfolge beider Teams kamen die zwei Keeper zusammen auf 23 gehaltene Bälle, wobei Petr Stochl dieses interne Duell knapp mit 12:11 für sich entscheiden konnte.

Im Feld ging auf Melsungener Seite von allen Positionen Gefahr aus, wogegen bei Berlin eigentlich nur der Halbrechte Toni Kern mit fünf Erfolgen herausragte. Die Außen, die bisher hauptsächlich für Erfolge der Hauptstädter zuständig waren, lagen gut kontrolliert an der Kette der aufmerksamen MT-Deckung. Das änderte sich nach Wiederbeginn zunächst nicht. Berlin spielte den ersten Angriff in Unterzahl – Pavel Prokopec mußte kurz vor Ende der ersten Hälfte auf die Bank – mit wohlwollender Duldung der Schiedsrichter ein weiteres Mal aufreizend lange aus, bis der Ball nach schier endlosen 90 Sekunden durch einen fulminanten Hüftwurf des bis dahin blassen Kjetil Strand endlich über die Linie gewuchtet war. Doch das sollte für längere Zeit das letzte Mal gewesen sein, daß die Berliner sich in Reichweite befanden. Melsungen drehte auf, auch weil Daniel Valo endlich seine Ladehemmung ablegte und für die Füchse zur ständigen Gefahr wurde. Gemeinsam mit Grigorios Sanikis und Savas Karipidis schraubte der Slovake den Abstand schnell auf 5 hoch. Konrad Wilczynski konnte per Siebenmeter verkürzen, doch erneut Valo stellte mit einem sehenswerten Gewaltwurf aus fast 10 Metern Entfernung den alten Abstand wieder her.

Das Spiel wurde nun hektischer. Mehrfach hatten die Schiedsrichter schon den Unmut beider Seiten auf sich gezogen, und nach einem Foul von Marc Hartensuer an Daniel Valo mit anschließender Siebenmeterentscheidung konnte sich Petr Stochl endgültig nicht mehr beherrschen. Ohne zögern kassierte der Tscheche für seine Proteste gegen diese Entscheidung eine Strafe, die wegen fortgesetzter Meckerei sogar verdoppelt wurde.

Junioren-Nationalspieler Jens Vortmann kam kalt von der Bank, was die MT eiskalt ausnutzte. Savas Karipidis setzte den Strafwurf in die Maschen, und ließ gleich noch einen Treffer aus dem Feld folgen. Auf der Gegenseite halfen dann wieder die Schiedsrichter den Berlinern, den Rest der Unterzahl unbeschadet zu überstehen. Glatte zweieinhalb Minuten durften die Füchse ihr Unterzahlspiel ausdehnen, unterbrochen nur von einem einzgen schnellen Gegenangriff der Bartenwetzer, der aber erfolglos blieb. Der Höhepunkt dieser Passivität nach drei Minuten Unterzahl: nach eigentlich harmlosem Zweikampf von Sanikis und Richwien gab es den ständig krampfhaft angestrebten Siebenmeter, für den Wilczynski sich insgesamt fast eine dreiviertel Minute bei weiterlaufender Uhr Zeit nahm, bevor er sicher verwandelte.

Daniel Valo stellte postwendend den alten Abstand wieder her und setzte sogar noch einen drauf, bevor Jörn-Uwe Lommel beim Stand von 23:15 eine Auszeit nahm (41.). Lommel hatte scheinbar die richtige Ansprache für seine Mannschaft gefunden, denn die besann sich nach der kurzen Trainerschelte endlich auf ihre kämpferischen Qualitäten. Tor um Tor knabberten die Berliner vom eigentlich beruhigenden Vorsprung der Melsunger weg, auch begünstigt durch eine überflüssige Strafe gegen Anders Jacobson. Nach Wilczynskis Tor zum 25:20 und einem kurzen Wutanfall vom Mannschaftsverantwortlichen Bob Hanning an der Seitenlinie, der mit „Gelb“ bedacht wurde, wurden die Füchse erst richtig bissig. Die Schiedsrichter spielten mit, schickten Savas Karipidis auf die Bank, und Berlin bedankte sich mit weiterer Verkürzung des Rückstandes.

Mehr als fünf Minuten waren die Bartenwetzer so ohne eigenen Erfolg geblieben, bis Grigorios Sanikis endlich wieder zum 26:22 traf. Wilczynski, Valo und Strand per erneutem Siebenmeter trafen, bevor die Unparteiischen wieder für Unmut auf den Rängen sorgten. Für einen verständnislosen Blick gen Hallendecke nach einer weiteren Siebenmeterentscheidung gegen Karipidis, der angeblich Kern gefoult hatte, musste Mario Kelentric das Feld verlassen. Wilczynski ließ Denni Klockmann keine Abwehrchance und verkürzte auf zwei.

Doch damit nicht genug der Unruhe in der MEIROTELS-Halle. Keine 30 Sekunden später flog Savas Karipidis von Außen in den Kreis und setzte das Leder paßgenau in die lange Ecke. Doch diesmal hatte er für das Verständnis der Schiedsrichter den Kopf dabei zu tief, was zur Annullierung des Treffers führte. Als der Grieche mit den Schultern zuckte und – verständlicherweise etwas erregt – nachfragte, bekam auch er kommentarlos die ausgestreckten zwei Finger zu sehen und musste sich zu Kelentric auf die Bank gesellen. René Boese und Konrad Wilczynski nutzten die doppelte Überzahl zum 27:27-Ausgleich nach 57:30 gespielten Minuten.

Die letzten 150 Sekunden boten Dramatik pur. Beide Teams schenkten sich nichts, die erneute Melsunger Führung durch Grigorios Sanikis beantwortete wieder René Boese mit dem Ausgleich. Die MT hatte den letzten Angriff für sich, um den vermeintlich schon verspielten Punkt doch noch zu retten. Doch die Berliner Deckung hielt, und so bedurfte es einer beherzten Einzelaktion von Grigorios Sanikis, der sich sechs Sekunden vor Schluss schon durch die Deckung gekämpft und freie Bahn zum Tor hatte, als ihm doch noch der Wurfarm festgehalten wurde.

Die Entscheidung konnte nicht anders als auf einen finalen Strafwurf lauten, den Savas Karipidis schließlich nervenstark zum 29:28-Siegtreffer an Petr Stochl vorbei ins Netz setzte. So unglücklich die Niederlage für die Füchse auch war, so verdient war der Sieg für Melsungen. Fast das gesamte Spiel über dominierten die Bartenwetzer klar, und mussten sich nur Vorwürfe über die letzte Viertelstunde gefallen lassen, als sie trotz klarer Vorgaben von Robert Hedin zu oft mit den – zugegebenermaßen manchmal kaum nachvollziehbaren – Entscheidungen der Referees haderten. Dadurch nahmen sie sich selbst die Konzentration, und sorgten letztlich auch selbst für die entscheidenden Unterzahlsituationen, die den Gästen das Comeback wesentlich erleichterten. Die hatten vorher ebenfalls in einigen Situationen ihre Probleme mit Entscheidungen gegen sich, waren aber dafür in der Schlussphase dann hellwach.

Trainerstimmen zum Spiel
Jörn-Uwe Lommel:
Was soll ich nach so einem Spiel sagen? Wir haben hier definitiv wieder einen Punkt liegen lassen. Es ist auffällig, dass wir immer erst unter Druck kommen müssen, um unser Potential zu entfalten. In der ersten Hälfte haben wir uns zu viele technische Fehler erlaubt, die die MT eiskalt genutzt hat. Ansonsten habe ich keine großen Unterschiede gesehen. Nur als es am Ende dann um die Wurst ging, hat uns das letzte Stückchem Cleverness gefehlt.

Robert Hedin: Ich habe geahnt, dass das Spiel so laufen würde. In den bisherigen Spielen ist Berlin immer erst spät in Schwung gekommen, und immer erst nach teils deutlichen Rückständen. Bis Mitte der zweiten Hälfte ist alles gut gelaufen, wir haben deutlich mit acht Toren geführt. Aber das dann folgende Chaos in den letzten 15 Minuten hätte nicht sein dürfen. Wir haben klar gesagt, dass auf dem Feld nicht gemeckert und gehadert wird, aber es wurde sich nicht daran gehalten. Dadurch haben wir uns selbst unter Druck gesetzt, Berlin hat auf der anderen Seite toll gefightet, und es wurde am Ende unnötigerweise eng.

Statistik
MT Melsungen:
Kelentric (1.-55., 22 P.), Klockmann (55.-60., 2 P.); Brouko (n.e.), Jacobson, Kurtchev, Kraus (n.e.), Klitgaard 2, Hazl, Valo 6, Tellander 3, Hruby, Stojanovic 2, Sanikis 7, Karipidis 9/4, Blank (n.e.), Balomenos (n.e.).
Füchse Berlin: Stochl (1.-37. 42.-60., 19 P.), Vortmann (38.-41., 1 P.); Kern 6, Strand 3/1, Detlof 1, Richwien, Schumann, Stelmokas 2, Wilczynski 8/5, El Fakharany 1, Hartensuer 2, Murawski (n.e.),
Boese 4, Prokopec, Bozovic 1

SR: Bernd u. Harald Andler (Remseck / Stuttgart); Z.: 1.808, MEIROTELS-Halle, Rotenburg/F.

Zeitstrafen: 12 – 10 (Klitgaard 10:12, Stojanovic 22:54, Jacobson 46:17, Karipidis 51:09 55:30, Kelentric 54:47 – Detlof 13:16 26:12, Prokopec 29:00, Stochl 36:22 [2×2]); Strafwürfe: 4/4 – 6/6.

Spielfilm: 1:1 (2.), 3:2 (6.), 6:4 (11.), 8:7 (15.), 10:8 (23.), 11:8 (25.), 13:11 (28.), 15:12 (HZ), 16:13 (33.), 20:14 (37.), 23:15 (41.), 24:17 (46.), 25:20 (50.), 26:23 (53.), 27:25 (56.), 28:27 (58.), 28:28 (60.), 29:28 (EN)




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