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Handwerk im Aufwind – Fachkräfte fehlen

Schwalm-Eder. Die wirtschaftliche Lage im Handwerk im Schwalm-Eder-Kreis hat sich weiter erholt. Nach einem guten Jahresstart und einem Sommerloch haben die Betriebe wieder mehr zu tun, sagte Kreishandwerksmeister Frank Dittmar (Guxhagen) auf der Obermeisterversammlung in Homberg. Grundsätzlich befindet sich das Handwerk auf einem guten Weg.

„Allerdings sind die Umsätze und die Auftragseingänge weniger stark gestiegen als im Vorjahr“, sagte Dittmar. Aus seiner Sicht sei festzustellen, dass sich der Aufschwung des letzten Jahres nicht fortsetzt. Dennoch werde die aktuelle Geschäftslage von vielen Betrieben noch als gut oder befriedigend bewertet. Für dieses gute Ergebnis waren maßgeblich die industriellen und teilweise auch öffentlichen Auftraggeber verantwortlich. Die bundesweite Kapazitätsauslastung sank von 74,3 auf 72,4 Prozent, allerdings stieg der Auftragsbestand von 5,4 auf 5,8 Wochen. Insgesamt habe sich die Investitionsbereitschaft der Betriebe leicht gesteigert. Wenig erfreulich sei nach wie vor die Lage im Hochbau. Dort gebe keine Erholungstendenzen. Der Markt stagniere auf sehr niedigem Niveau. Positives konnte Dittmar bei der Beschäftigungsentwicklung berichten. Das Handwerk schafft wieder neue Arbeitsplätze, auch hier sei in vielen Bereichen eine Trendumkehr zu beobachten. Die Zukunftsaussichten werden von fast 60 Prozent der Betriebe in Nordhessen als optimistisch eingeschätzt.

Fachkräftemangel
Bereits heute muss in einigen Handwerksbereichen von einem Fachkräftemangel gesprochen werden. Besonders im Bereich Elektro und Anlagenbau fällt es den Betrieben schwer, gute Fachkräfte zu finden. Sollte sich die Auftragslage weiter verbessern, so werden die Betriebe vor großen Herausforderungen stehen, meinte Dittmar. Handwerksbetriebe sind Fachbetriebe und Kompetenz kann man nicht dauerhaft mit Zeitarbeitern oder angelernten Kräften sicherstellen. Die beste Investition für Handwerksbetriebe ist die Investition in die Qualität der Mitarbeiter. Nur wer gutes Personal hat und gute Arbeit abliefert, hat auf dem Markt dauerhaft Chancen Geld zu verdienen. Auch ein Blick auf die Bewerbungen unterstreicht das mögliche Dilemma.

Schon im Sommer konnten im Handwerk im Schwalm-Eder-Kreis nicht alle Lehrstellen besetzt werden, obwohl noch viele Altbewerber auf dem Ausbildungsmarkt waren. Hier zeige sich auch eine erstaunliche Ziellosigkeit bei den jungen Menschen, meinte Jürgen Altenhof, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Schwalm-Eder. Nach den Erfahrungen der letzten Jahre könnte damit auch eine Trendwende auf dem Ausbildungsmarkt einsetzen. Dennoch könnten die Ausbildungszahlen niedrig bleiben, diesmal nicht weil Betriebe weniger ausbilden, sondern weil mehr und mehr Lehrstellen nicht besetzt werden können. Altenhof und Dittmar appellierten an die Betriebe mehr auszubilden und eine entsprechende Personalplanung zu betreiben.

Personal
Die Mitgliederversammlung wählte Bildungs- und Öffentlichkeitsreferent Wolfgang Scholz einstimmig zum stellvertretenden Geschäftsführer. Mit der Wahl wurden die personellen Veränderungen in der Kreishandwerkerschaft abgeschlossen und die Führung komplettiert. Scholz ist seit 1990 bei der Kreishandwerkerschaft. Als Pressesprecher ist er für den Bereich Kommunikation und Bildung zuständig. Zum Bereich Aus- und Weiterbildung gehören vier Mitarbeiter. Die Änderungen waren nötig geworden, weil Ehrengeschäftsführer Herbert Renftel ausgeschieden ist.

Foto: Mit der Wahl von Wolfgang Scholz zum stellvertrenden Geschäftsführer (Mitte) ist die Führung es Handwerks im Kreis komplett. Links Kreishandwerksmeister Frank Dittmar, rechts Geschäftsführer Jürgen Altenhof.