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Abfuhr im Derby gegen Wetzlar

Melsungen. Mit einer deftigen 23:34 (9:19)-Abfuhr im Gepäck kehrte die MT am Sonntag aus Wetzlar zurück. Nach zuvor vier Siegen aus vier Begegnungen gegen die Mittelhessen riss die Serie gerade in dem Moment, da die Melsunger das erste positive Punktekonto seit knapp zwei Jahren hätten klarmachen können. Vor 3.300 Zuschauern in der Rittal-Arena, darunter mehr als 150 mitgereiste Nordhessen, übernahmen die Hausherren von Beginn an die Initiative.

Hervorragend eingestellt von Volker Mudrow konnte die HSG gleich die ersten drei MT-Angriffe neutralisieren, und nach zwei anfänglichen Pfostentreffern schließlich auch in Führung gehen. Eine Führung, die im weiteren Verlauf nicht mehr abgegeben werden sollte. Zu zielgerichtet agierten die Grün-Weißen, zu statisch und fehlerbehaftet die Rot-Weißen.

Erst acht Minuten waren gespielt, als Robert Hedin bei 1:4-Rückstand zur Auszeit bat. In Überzahl – Wetzlars Chalkidis saß auf der Strafbank – hatte seine Mannschaft zunächst größte Mühe, selbst einen Treffer zu erzielen. Passives Spiel drohte, als Grigorios Sanikis die Verantwortung übernahm und doch noch erfolgreich abschloss. Dann aber wurde zuerst ein Siebenmeter verschuldet, den Neu-Nationalspieler Michael Allendorf sicher verwandelte, und anschließend leistete sich Daniel Valo einen Fehlpass den der wieselflinke Avishay Smoler abfing und per Tempogegenstoß versenkte. Zwei Gegentore bei Überzahl – das deutete schon früh an, dass es mit der Konzentration der Bartenwetzer nicht weit her
war an diesem Nachmittag.

Für eine kurze Phase fruchteten die Worte von Hedin, die MT fing sich wieder. Thomas Klitgaard vollstreckte nach feinem Kreisanspiel von Vladica Stojanovic, Savas Karipidis traf per Strafwurf, Daniel Valo setzte gleich drei Bälle ins Netz. Aber Wetzlar traf ebenfalls, und das fast immer ohne große Gegenwehr. Das lag nicht einmal daran, dass die Melsunger Abwehr nicht gestanden hätte. Im Gegenteil hatten Thomas Klitgaard und Spyros Balomenos das Zentrum eigentlich gewohnt ordentlich abgeriegelt.

Die unnötigen Ballverluste im Angriff waren es, die dem Gegner immer wieder schnelle Gegenstöße ermöglichten. Bis zum 7:6 nach einer knappen Viertelstunde waren die Nordhessen trotzdem noch dran, bevor das Unheil seinen Lauf nahm. Im gleichen Maße, in dem sich Niko Weber im Wetzlarer Tor steigerte, erlahmten die Melsunger Angriffsbemühungen. Fast jeder Ballbesitz endete im Positionsangriff, weil das Mittelfeld nicht schnell genug überbrückt wurde. Dann folgten unfruchtbare Ballstaffetten, bevor irgendwann der Ballverlust kam. Die HSG „dankte“ diese Fehler konsequent über ihre schnellen Außen Allendorf und Smoler, die vor der Pause allein auf neun Treffer kamen.

Aber auch die anderen beteiligten sich am Tempospiel nach Ballgewinnen. Wenn der seltene Fall eintrat, dass auch Wetzlar sich der kompletten MT-Abwehr stellen musste, dann gab es noch Alois Mraz, Volker Michel und Kresko Ivankovic, die das Leder irgendwie in die Maschen wuchteten. So benötigten die Mudrow-Schützlings gerade knappe zweieinhalb Minuten, um von 7:6 auf 10:6 zu stellen. Savas Karipidis ließ den eigenen Anhang noch einmal hoffen, als er Zoran Djordjic, der eigens für diesen Strafwurf aufs Feld gekommen war, per Heber von der 7m-Marke düpierte. Es folgten allerdings sechseinhalb torlose Minuten, in denen der immer stärker werdende Nikolai Weber sogar einen Siebenmeter von Petr Haz  abwehrte. Auf der Gegenseite trafen Allendorf, Mraz und Co. praktisch jeden Wurf. Nach Smolers Tempogegenstoß zum 15:7 war eine Vorentscheidung schon gefallen, wie am darauffolgenden Fehlpass von Daniel Tellander unschwer zu erkennen war. Der Schwede beförderte den Ball unbedrängt über die ganze Spielfeldbreite ins Seitenaus.

Die Konzentration war völlig weg, jedenfalls was das Spiel nach vorn anging. Hinten stand Radek Musil ein ums andere Mal allein und hilflos völlig freien Wetzlarern gegnüber, und auch der noch vor dem Pausenpfiff eingewechselte Dennis Klockmann konnte meist nicht mehr tun, als das Leder zum Anwurf wieder nach vorn zu geben. Das Pausenresultat von 9:19 war somit keinesfalls mehr überraschend, sondern eher eine logische Folge der Fehlerorgie in der MT-Offensive.

Nach der Pause schien es zunächst, als wäre Melsungen wachgerüttelt worden. Petr Hruby, der schon vor dem Wechsel Thomas Klitgaard ersetzt hatte, blieb auf dem Feld, Andreas Blank löste den völlig indisponierten Daniel Tellander ab. Doch ausgerechnet Blank scheiterte sofort in seiner ersten Aktion an Weber. Hruby und Valo schafften dennoch eine moderate Resultatsverbesserung zum 19:11, bevor erneut Weber mit zwei weiteren Glanztaten gegen eben diese beiden Spieler den Ansatz einer Aufholjagd sofort wieder zunichte machte. Erst parierte er den Tempogegenstoß des Tschechen, dann den direkten Nachwurf des Slowaken. Mraz machte es besser, erzielte mit einem wuchtigen, ansatzlosen Wurf durch die Deckung hindurch den zwanzigsten Treffer der HSG.

Die Melsunger hatten es trotzdem nun in der Hand, doch noch ein spätes Comeback zu starten. Radek Musil stand mittlerweile seinem Wetzlarer Gegenpart in nichts mehr nach und hielt prächtig. Doch seine Kameraden vorn brachten einfach keine Linie ins Spiel. Bezeichnend das 21:11. Musil hielt einen mächtigen Wurf von Michel, leitete sofort den Gegenstoß, aber vorn wude daraus kein Kapital geschlagen. Sanikis versuchte es, doch sein halbherziger Abschluss war keine wirkliche Prüfung für Weber. Der fing den Ball locker ab, spielte sofort den langen Pass nach vorn auf Allendorf, und Radek Musil, gerade noch Initiator einer guten Melsunger Möglichkeit, musste einmal mehr hinter sich greifen.

Trotzdem sah das Ergebnis der zweiten Hälfte wesentlich besser aus, als das der ersten 30 Minuten. Wetzlar ließ nicht etwa nach oder steckte angesichts der klaren Führung zurück, sondern spielte weiter auf Ergebnis. Aber jetzt war die MT-Deckung im Gegensatz zur ersten Hälfte schneller wieder in Position, was es Musil im Kasten wesentlich vereinfachte, sich ebenfalls regelmäßig auszuzeichnen. Elf abgewehrte Bälle bilanzierte der 34-jährige später allein nach der Pause, was bei 13 erhaltenen Toren (zwei per Siebenmeter gegen Klockmann) eine gute Quote von knapp 50 Prozent bedeutete.

Ab der 43. Minute musste Melsungen ohne Grigorios Sanikis auskommen. Der hatte Timo Salzer beim Wurfversuch von hinten in den Arm gegriffen, was die Referees durchaus vertretbar mit Disqualifikation bestraften. Große Auswirkungen hatte das aber nicht. Auf beiden Seiten überwiegten während dieser Spielphase die einfach erzielten, aber durchaus auch sehenswerten Tore. Traf auf Wetzlarer Seite Allendorf sogar herrlich freigespielt durch Ivankovic vom Kreis, zeigten Petr Hazl und Savas Karipidis, dass man auch in Unterzahl per Kempa-Trick erfolgreich sein kann. Nur leider war das gefälliger gewordene Spiel der Nordhessen gerade genug, um die Partie ausgeglichen zu halten, also beim immer um neun, zehn Tore herum pendelnden Rückstand.

Auf 29:21 war die MT heran, Dennis Klockmann hatte zwischenzeitlich einen Allendorf-Siebenmeter gehalten, als Spyros Balomenos zehn Minuten vor dem Ende nach seiner dritten Zeitstrafe ebenfalls ausscheiden musste. Anders Jacobson kam so doch noch zu einem Einsatz, der eigentlich gar nicht geplant war. Die dadurch entstehende kurzzeitige Unordnung in der Deckung nutzten Allendorf, Mraz, Salzer und Hildebrandt, um auf 33:21 zu erhöhen. Karipidis und Jacobson verkürzten in den Schlusssekunden noch einmal, doch an der klaren Niederlage änderte das auch nichts mehr. So blieb unter dem Strich eine unkonzentrierte MT Melsungen, die sich aber wenigstens nicht aufgab, und den zweiten Abschnitt ausgeglichen gestalten konnte. Bei einer entsprechenden Leistung vor dem Seitenwechsel hätte es also durchaus ein interessantes und spannendes Hessenderby werden können.

Verloren wurde das Spiel in der Phase zwischen der 15. und 30. Spielminute, die Wetzlar mit 12:3 für sich entschied.

Trainerstimmen zum Spiel
Robert Hedin:
Eigentlich waren wir hergekommen, um uns mehr Luft nach unten zu verschaffen. Das ist aber leider gründlich daneben gegangen. Dabei haben wir uns gut vorbereitet und uns auf die erwartete Wetzlarer 5-1-Deckung eingestellt. Doch dann kam alles ganz anders. Trotz der vielen Gegentore, die wir kassiert haben, lag unser Problem in Angriff. Da haben wir unserem Gegner zu viele Bälle überlassen, die immer wieder zu schnellen Gegenstößen genutzt wurden. Heute hat die Mannschaft mit mehr Herz gewonnen.

Volker Mudrow: Natürlich bin ich sehr zufrieden mit dem Ergebnis heute, und mit unseren daraus resultierenden 6:6 Punkten insgesamt. Aber wir dürfen nicht übersehen, dass wir die Punkte auch durch den für uns diesmal günstigen Spielplan haben. Wir dürfen uns dadurch nicht blenden lassen. Vor dem heutigen Spiel hatte ich von der Mannschaft ein Spiel mit Herz und Leidenschaft gefordert, und die hat das über 60 Minuten umgesetzt. Eigentlich möchte ich keinen herausheben, aber Alois Mraz hat sich doch ein Sonderlob verdient.

Statistik
HSG Wetzlar – MT Melsungen 34:23 (19:9)
Wetzlar:
N.Weber (1.-45., 14 P.), Djordjic (46.-60., 4 P.); Schmidt, Smoler 4, Hildebrandt 1/1, Salzer 2, Allendorf 10/3, Ivankovic 2, Mitkov, Mraz 5, Michel 3, Chalkidis 4, S.Weber 3 Melsungen: Musil (1.-22.,31.-60. 14 P.), Klockmann (23.-30., 3 P.); Jacobson 1, Kurtchev, Klitgaard 1, Hazl 1, Valo 5, Tellander, Hruby 2, Stojanovic, Sanikis 2, Karipidis 9/4, Blank 1, Balomenos 1

Zeitstrafen: 8 – 12 (Chalkidis 06:10 57:25, S.Weber 12:20, Smoler 38:53 – Balomenos 14:41 26:08 50:15, Valo 17:40, Karipidis 20:17, Hruby 57:42); Rote Karte: Sanikis (42:25 Foulspiel), Balomenos (50:15 3×2).

Strafwürfe: 6/4 – 6/4: Hazl scheitert an N.Weber (21:02), Karipidis scheitert an N.Weber (29:58), Allendorf scheitert an Klockmann (49:25), Allendorf wirft an den Pfosten (53:07).

Spielfilm:
1:0 (3.), 2:0 (5.), 4:1 (8.), 5:3 (10.), 7:6 (14.), 10:6 (17.), 13:7 (20.), 16:8 (25.), 19:9 (29.), 19:9 (HZ), 21:11 (35.), 23:13 (39.), 25:15 (43.), 29:20 (48.), 30:21 (52.), 32:21 (58.), 34:23 (EN).

SR: Uwe Reichl (Köln), Uwe Prang (Bergheim); Z.: 3.300 in der Rittal-Arena, Wetzlar




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