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Hells Angels – Polizei stellt umfangreiches Material sicher

Kassel/Schwalm-Eder. Die Polizei hat im Zusammenhang mit einem gestrigen Großeinsatz gegen Angehörige das Kasseler Charter der Hells Angels, sowie Personen aus deren Umfeld, umfangreiches Beweismaterial sichergestellt. Neben den elf erfolgten Festnahmen waren insgesamt 24 Objekte durchsucht worden. Dabei drang ein Großaufgebot der Polizei mit nahezu 500 Beamten fast zeitgleich in Wohnungen und Gebäude in vier Bundesländern ein.

In Hessen in Kassel (Schwerpunkt), Espenau, Immenhausen, Habichtswald, Zierenberg, Frankenberg, Neuental, Schwalmstadt, Neukirchen und Frankfurt am Main-Unterliederbach. In Nordrhein-Westfalen in Blomberg und Wünnenberg. In Niedersachsen in Einbeck sowie im sächsischen Dresden.

Dem Großeinsatz waren Ermittlungen vorausgegangen, die von der Kasseler Kripo im Zusammenhang mit einem schweren Raub geführt wurden, der sich im April in Kassel ereignet hatte: Damals war ein ehemaliges Mitglied der Kasseler Hells Angels von Mitgliedern des Chapters in seiner Wohnung mit Waffengewalt ausgeraubt worden.

Im Zuge der weiteren Maßnahmen wurden die Ermittlungen dann auch auf Personen ausgedehnt, die nicht dem Motorradclub angehören, aber mit dessen Mitgliedern in Verbindung stehen. Gegen sie sind mehrere Verfahren wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz und dem Kriegswaffenkontrollgesetz anhängig.

Bei den gestrigen Durchsuchungen wurden sowohl Gegenstände aus dem Raub, unter anderem eine Kutte und eine hochwertige Uhr, als auch diverse Lang- und Kurzwaffen, darunter eine Pumpgun, und größere Mengen Munition, Waffenteile, Sturmhauben und Handschellen sichergestellt.

Rauschgift wurde dabei zwar nur in überschaubaren Mengen aufgefunden, allerdings deuten eine sichergestellte Kokainpresse (mit Anhaftungen), Streckmittel und andere Utensilien darauf hin, dass in größerem Umfang mit Rauschgift gehandelt wurde. Von drei der insoweit beschuldigten vier Personen (zwei Männer und zwei Frauen) wurden gestern bereits Geständnisse abgelegt.

Die Polizei stellte unter anderem auch noch sieben Motorräder und drei Motorradrahmen sicher, deren Eigentumsstatus noch geklärt werden muss. Zehn von den aufgrund der elf vorliegenden Haftbefehle festgenommenen Beschuldigten sind inzwischen dem jeweils zuständigen Haftrichter vorgeführt worden. Sie befinden sich jetzt bis auf eine Ausnahme in Untersuchungshaft. Vom Vollzug der Untersuchungshaft gegen Auflagen verschont wurde eine Frau, die ein wenige Monate altes Kind hat. Ihr wird ein untergeordneter Tatbeitrag im Zusammenhang mit Rauschgifthandel zur Last gelegt. Bezüglich des elften Beschuldigten wird die Vorführung zum Haftrichter noch im Laufe des Tages erfolgen. Die Ermittlungen dauern an.