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Minden stoppt Melsungen

Melsungen/Minden. Nach vier Siegen in Folge strauchelte die MT Melsungen ausgerechnet beim Tabellenvorletzten GWD Minden. Mit 30:33 (11:16) hatte das Hedin-Team bei den engagierter auftretenden Hausherren das Nachsehen. Dabei konnten lediglich Spielmacher Vladica Stojanovic und Torhüter Mario Kelentric an die Form aus den letzten erfolgreichen Auftritten anknüpfen.

Mehr als vier Minuten benötigten die Nordhessen, um den Mindener Treffer zum 1:0 zu egalisieren. Rückblickend betrachtet, war dies schon ein erster Hinweis darauf, dass die zuletzt auf Hochtouren arbeitende Melsunger Torfabrik an diesem Abend nicht ganz so gut funktionieren wird. Trainer Robert Hedin hatte zwar zum Start die gleiche Formation aufgestellt, wie beim Sieg über die Rhein-Neckar-Löwen, aber der Elan und die Durchschlagskraft, die sie dort noch ausgezeichnet hatten, waren in Minden zumindest in der ersten Halbzeit nicht zu erkennen.

Die Torchancen, die sich der MT-Angriff erarbeitete, wurden oft von Mindens glänzend disponiertem Keeper Buhrmester vereitelt. Vor allem der ansonsten als treffsicher bekannte Savas Karipidis wusste schon bald ein Lied davon zu singen. Dennoch gelang es der MT in der äußerst zähen Anfangsphase nach einem Treffer von Klitgaard erstmalig in Führung zu gehen (3:4, 9. Min.). Das Bild war nur von kurzem Bestand. Denn das 4:5 durch Stojanovic in der 11. Minute sollte bereits die letzte Führung der favorisierten MT des gesamten Spiels bleiben.

Durch einen Treffer von Simon und einen Doppelschlag von Schäpsmeier gewann Minden wieder Oberwasser (7:5, 14.). Aber Melsungen blieb den Gastgebern auf den Fersen. In der dann folgenden unspektakulären Phase veränderte sich geschlagene acht Minuten lang nichts Wesentliches. Auf beiden Seiten steuerten die Halbrechten jeweils drei Treffer bis zum 10:9 Zwischenstand bei (22.). Moritz Schäpsmeier, Minden, und Daniel Valo, Melsungen, waren die auffälligsten Angreifer dieses Abschnitts.

Darüber hinaus sorgten die jeweiligen Torhüter Mario Kelentric und Björn Buhrmester mit ihren Paraden für diesen knappen Spielstand. Nicht zuletzt ausschlaggebend für die mangelnde Toreffektivität der MT war die bissige Abwehr Mindens.

Schon früh ließ das Ratka-Team erkennen, wen es möglichst auszuschalten gilt. Die zum Teil sehr rustikalen Attacken, vor allem gegen Stojanovic und Valo, belegten dieses Ansinnen deutlich. Gut vier Minuten vor dem Halbzeitpfiff führte GWD mit 12:10, aber die 2.300 Zuschauer in der Kampa-Halle trauten dem Frieden noch nicht ganz. Ihre Hoffnungen auf einen möglichen Erfolg gegen den Überraschungs- Tabellensechsten stiegen jedoch rapide an, als Just, Simon und Niemeyer die Grün-Weißen im Schlussspurt des ersten Durchgangs mit 15:11 nach vorne brachten.

Dem ersten Treffer an diesem Abend des derzeit besten Shooters der Liga, Arne Niemeyer, der Minden nächste Saison Richtung Hamburg verlassen wird, ließ Stephan Just sogar noch das 16:11 folgen. Damit ging es in die Kabinen.

MT-Trainer Robert Hedin hatte bereits in der Endphase von Halbzeit eins versucht, auf der linken Angriffsseite mit Anders Jacobson (Rückraum) und Ivan Brouko, neuen Schwung ins Spiel zu bringen. Aber diese Maßnahmen brachten nicht die gewünschten Effekte, obwohl beiden zusammen in diesen letzten Minuten drei Treffer gelungen waren.

In der zweiten Halbzeit konnte die MT Melsungen ihre Angriffe etwas effektiver gestalten. Auch wenn der Rückraum eigentlich nur aus Vladica Stojanovic bestand. Der Regisseur rackerte trotz enger werdender Beschattung unermüdlich und versuchte seinen Nebenleuten Räume zu eröffnen. Positiv wirkte sich auch aus, dass nun bei Savas Karipidis doch der Knoten zu platzen schien, und endlich auch Tore von Außen erzielt wurden.

Im Verlauf der zweiten Halbzeit gab es noch zwei Gelegenheiten für die MT, das Spiel zu ihren Gunsten zu kippen. Dicht dran war sie beim 19:18 (39.), als Stojanovic auch noch von der Siebenmeterlinie aus erfolgreich war und beim 31:30, knapp zwei Minuten vor dem Ende, als Andrej Kurchev (1) und Savas Karipidis (2) den 31:27 Rückstand fast wettgemacht hatten. Doch als Moritz Schäpsmeier, einer der besten Mindener in diesem Spiel, 75 Sekunden vor dem Abpfiff das 32:30 folgen ließ, war die Niederlage besiegelt. Das Tor durch Just zum 33:30-Endstand ging dann im Freudentaumel der Mindener Fans unter.

Trainer Hedin hatte im zweiten Durchgang noch einmal alle Register gezogen. Hruby kam zwischenzeitlich für Klitgaard oder spielte teilweise mit ihm zusammen als zweiter Kreisläufer, Hazl ersetzte Balomenos, beziehungsweise Jacobson im linken Rückraum, Kurchev löste im rechten Rückraum Valo ab und Musil kam für Kelentric im Tor; die Abwehr wurde gewechselt von 6:0 auf 5:1 und wieder zurück.

Diese Maßnahmen erbrachten immer wieder kleinere Erfolge und so konnte die MT den zweiten Durchgang für sich betrachtet sogar mit 19:17 gewinnen. Das aber war unter dem Strich zu wenig, um das Defizit aus Halbzeit eins völlig zu kompensieren. Zudem hatte das kraftraubende Spiel fünf Tage zuvor gegen die Rhein-Neckar-Löwen sein Spuren hinterlassen.

Das Fazit aus Melsunger Sicht: Die Bäume der MT wachsen auch nach vier Siegen in Folge nicht in den Himmel, schon gar nicht in den über Minden. Im fünften Aufeinandertreffen mit dem notorischen Abstiegskandidaten hatte die MT bislang vier Mal das Nachsehen. Dennoch kann Melsungen diese Niederlage verschmerzen und sich unbelastet der Vorbereitung auf den nächsten Knaller widmen. Am Samstag gastiert der Tabellendritte, die SG Flensburg-Handewitt, in der MEIROTELS-Halle.

Trainerstimmen zum Spiel
Robert Hedin:
Minden war an diesem Tage einfach besser als wir und hat verdient gewonnen. So etwas muss man auch mal akzeptieren. Ich habe immer gesagt, dass wir in der engen Besetzung, in der wir spielen, noch kein gleichbleibend hohes Niveau über einen längeren Zeitraum halten können. Nach einem Höhenflug kommt eben irgendwann auch mal ein Einbruch. Das wird uns aber nicht verunsichern.

Richard Ratka: Unser Sieg war das Ergebnis einer geschlossenen Mannschaftsleistung. Wenn man aber dennoch jemanden herausheben wollte, müsste man neben Björn Buhrmester auch den bisweilen schon kritisierten Andreas Simon nennen. Dieses Spiel hat uns wieder ein Stückchen nach vorne gebracht und die Saison ist noch lang genug, um unser Ziel zu erreichen.

Statistik
GWD Minden – MT Melsungen 33:30 (16:11)
Minden:
Buhrmester, Besirevic – Hynek, Auerswald, Niemeyer 4, Henriksson 3, Kunisch, Buschmann 1, Simon 7, Just 9/2, Schäpsmeier 7, Jonsson 2, Cehajic.
MT Melsungen: Kelentric, Musil (ab 52.); Brouko 1, Jacobson 2, Kurchev 4, Klitgaard 1, Hazl, Valo 3, Tellander 2, Hruby 1, Stojanovic 10/2, Karipidis 5, Balomenos 1, Blank (n.e.).
Schiedsrichter: Lars Geipel / Marcus Helbig (Steuden/Landsberg)
Zeitstrafen: GWD 6 Min. – MT 4 Min.
Schäpsmeier (7.), Cehajic (25.), Jonsson (37.) – Brouko (30.), Karipidis (43.).
Strafwürfe: GWD 2/2 – MT 4/3
Just, 21., 48. – Stojanovic, 37., 51., 47.; Karipidis scheitert an Buhrmester (36.)

Spielfilm
1:0 (2.), 2:1 (6.), 2:2 (8.), 5:5 (12.), 7:5 (16.), 9:7 (20.), 11:9 (24.), 12:10 (26.), 14:10 (28.), 16:11 (HZ); 17:14 (33.), 19:17 (38.), 21:19 (42.), 24:20 (46.), 27:22 (50.), 28:24 (51.), 30:27 (54.), 31:30 (59.), 33:30 (EN).

Das nächste Spiel der MT Melsungen findet statt am Samstag, 17. November, 17 Uhr, MEIROTELS-Halle, Rotenburg, gegen die SG Flensburg/Handewitt.

Foto: Heinz Hartung