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Wieder böse Überraschung gegen Underdog

Balingen/Melsungen. Die MT Melsungen verliert beim Tabellenfünfzehnten Balingen mit 28:29 (12:17). Ohne den erneut verletzten Grigorios Sanikis und den ebenfalls nicht einsatzfähigen Petr Hazl, reiste die MT ins Schwabenland. Trainer Hedin hatte seine Schützlinge aber unabhängig davon schon vorher vor einem “schweren Gang” gewarnt. Das sollte sich im Spiel dann schon recht früh bewahrheiten.

Die Phase des Abtastens dauerte rund vier Minuten und verlief noch absolut ausgeglichen. Die Führung der Gastgeber nach 32 Sekunden durch Ettwein glich Thomas Klitgaard kurz darauf aus. Eine Zweiminuten-Zeitstrafe gegen Daniel Valo nutzten Balingens Brack und Strobel, um ihr Team erstmals mit zwei Treffern in Front zu werfen (4:2, 6. Min.). Spyros Balomenos konnte dann zwar nochmal auf ein Tor verkürzen, aber nachdem auch er für zwei Minuten hinaus musste, legten die Hausherren wieder zwei vor (5:3, 8.). Überhaupt agierten die Brack-Schützlinge zielstrebiger und versprühten gleich von mehreren Positionen Gefahr.

Demgegenüber war bei der MT die Achse Stojanovic-Klitgaard-Tellander im Wesentlichen auf sich allein gestellt. Nichtsdestotrotz schloss Melsungen wieder auf. Linksaußen Daniel Tellander erzwang nach einem 6:9-Rückstand durch einen lupenreinen Hattrick den Ausgleich.

In der 19. Spielminute war somit beim 9:9 alles wieder offen. Balingen ließ sich davon aber nicht beeindrucken und ging nach einem Siebenmetertreffer durch Regisseur Brack wieder in Führung. Wolfgang Strobel setzte noch einen drauf, und schon waren die Schwaben wieder auf zwei Tore davon gezogen (11:9, 20.).

Dann folgten ereignisreiche zwei Minuten: Zunächst schickten die beiden Schiedsrichterinnen Ehrmann und Künzig Stojanovic und kurz darauf Brack auf die Bank. Dann versemmelte Savas Karipidis einen Siebenmeter. Nach zwei weiteren Balinger Treffern und der 13:9-Führung (23.), sah sich MT-Trainer Robert Hedin zu einer Auszeit gezwungen. Deren Wirkung aber ließ auf sich warten. Denn nach dem Wiederanpfiff legte Balingen sogar zweimal nach und ging gar mit sechs Toren nach vorn (15:9, 24.).

Einzig dem nimmermüden Vladica Stojanovic war es zu verdanken, dass die MT in dieser Phase nicht vollends auf die Verliererstraße geriet. Mit drei Toren verringerte er den Abstand auf 12:15 (28.). Dann wurde Melsungen gleich dreifach bestraft: Trainer Hedin, Stojanovic und Valo erhielten kurz hintereinander jeweils zwei Minuten Bedenkzeit. In den verbleibenden zwei Minuten bis zum Halbzeitpfiff hatte die HBW dann keine Mühe, um ihren Vorsprung auf 17:12 auszubauen.

Es war bis dahin untrüglich, dass Balingen einfach den größeren Siegeswillen zeigte. Während sich bei den Gastgebern bis zum Halbzeitpfiff schon sieben Spieler in die Torschützenliste eingetragen hatten, verzeichnete die MT deren nur vier. Die Angriffserfolge realisierten im Wesentlichen die bereits genannten Stojanovic, Klitgaard und Tellander.

Mit Beginn der zweiten Hälfte machte die MT deutlich, dass sie entschlossen war, das Spiel umzubiegen. Gerade einmal sechs Minuten brauchten die Nordhessen, um nach Treffern durch Tellander, Karipidis, Valo und je zweimal Balomenos und Klitgaard den Anschluss zum 18:19 herzustellen. Und auch wenn sich Balingen zunächst wieder mit zweien absetzen konnte, steckte die MT nicht auf. Wieder war es der an diesem Abend überragende Thomas Klitgaard, der seinem Team Hoffnung gab. Mit seinem siebten Treffer erzwang er den 22:22-Ausgleich (47.). Das war die stärkste Phase des Hedin-Teams.

In der Folge gelang es Balingen, immer wieder ein oder zwei Tore vorzulegen. Aber die MT bewies Moral und blieb dran. Auch beim 28:28, zwei Minuten und 9 Sekunden vor dem Ende, war wieder alles offen.

Doch ausgerechnet der bis dahin erfolglose Chi-Hyo Cho besiegelte 65 Sekunden vor Schluss mit seinem einzigen Treffer in Form eines verwandelten Siebenmeters die nicht unverdiente Melsunger Niederlage.

Fazit: Durch mangelnde Chancenauswertungen in der ersten Halbzeit und eine zu hohe Fehlerquote in der Abwehr brachte sich die favorisierte MT gegen eine absolut schlagbare Balinger Mannschaft um ein mögliches Erfolgserlebnis. Einige ungerechtfertigt kassierte Zeitstrafen trugen ihr Übriges dazu bei. Damit zeigte das Hedin Team einmal mehr seine großen Probleme gegen die so genannten Underdogs. Die Erfolgsserie im Oktober wird damit nachträglich zum Zwischenhoch abgestempelt.

HBWBalingen-Weilstetten – MT Melsungen 29:28 (17:12)
Balingen:
Slaby – Illitsch 1, Kneer 2, Lobedank 4, Sauer, Feliho 2, Ettwein 1, W. Strobel 6, Trost 2, Cho 1/1, M. Strobel 1, Brack 8/4, Bürkle 1.
Melsungen: Kelentric, Musil (bei einem Siebenmeter) – Brouko 1, Jacobson, Kurchev, Klitgaard 9, Valo 1, Tellander 4, Hruby, Stojanovic 7/1, Karipidis 1, Blank, Balomenos 5.
Siebenmeter: Balingen 6/5 (Brack scheitert an Kelentric); Melsungen 2/1 (Karipidis scheitert an Slaby).
Zeitstrafen: Balingen 6 Minuten (Kneer, Ettwein, Brack); Melsungen 18 Minuten (Jacobson, Klitgaard, Valo 2, Stojanovic 2, Karipidis, Balomenos, Hedin).
Schiedsrichterinnen: Jutta Ehrmann/Susanne Künzig (Odenthal / Karlsruhe)
Zuschauer: 2.300, Sparkassen-Arena Balingen.
Spielfilm: 1:1 (2.), 2:2 (4.), 3:2 (5.), 5:3 (8.), 9:7 (17.), 11:9 (21.), 14:9 (24.), 15:10 (25.), 15:11 (27.), 16:12 (28.), 17:12 (HZ), 18:15 (33.), 19:18 (36.), 20:19 (38.), 21:19 (39.), 22:20 (43.), 22:21 (44.), 23:23 (50.), 26:24 (54.), 27:26 (56.), 28:28 (58.), 29:28 (EN)

www.mt-melsungen.de