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Höchststrafe zum Abschied

Melsungen lässt sich zuhause vom Schlusslicht Essen mit 27:32 (12:17) vorführen

Rotenburg/Melsungen. Als Tabellenneunter gegen das Schlusslicht vor eigenem Publikum zu verlieren – noch dazu im Abschiedsspiel von der bisherigen Wirkungsstätte – ist ein kaum zu toppendes Desaster. Zwei Tage, ehe der Mann mit dem roten Mantel und dem großen Schlitten kommt, erhielten die Spieler, Verantwortlichen und Fans der MT Melsungen ihr vorzeitiges Weihnachtsgeschenk, allerdings in gänzlich anderer Form als erhofft und erwartet.

Mit 27:32 (12:17) bezog die an diesem Nachmittag völlig neben sich stehende Melsungen Mannschaft eine auch in der Höhe verdiente Niederlage gegen den Tabellenletzten TuSEM Essen, die leicht sogar noch deutlicher hätte ausfallen können. Und das ausgerechnet beim letzten Auftritt der Bartenwetzer in der Rotenburger Meirotels-Halle, wo man sich doch eigentlich mit einem Sieg vom „alten“ Publikum verabschieden und für die treue Unterstützung während der letzten Jahre bedanken wollte.

Ein sichtlich frustrierter MT-Coach Robert Hedin redete daher auch nicht lange um den heissen Brei herum. “ Ich muss mich bei den Fans für diesen Auftritt meiner Mannschaft entschuldigen. Leider habe ich so kurz nach dem Spiel noch keine Erklärung, warum heute bei uns von Beginn an nichts zusammengelaufen ist. Vielleicht waren manche schon mit dem bisher in der Saison erreichten zufrieden, ich weiß es nicht“.

In der Tat lief bei seinen Schützlingen vom Anpfiff an kaum etwas wie gewohnt. Gegen die aggressive Deckung des TuSEM lief man sich immer wieder fest, wurden Tore praktisch nur durch Einzelaktionen erzielt, während das Kombinationsspiel über weite Strecken der Partie nie richtig zur Geltung kam.“Psychologisch war dies heute an ganz wichtiger Sieg für uns, wenn wir im Abstiegskampf nochmal ran kommen wollen. Das war nicht einfach, denn auf uns hat über die ganze Woche hin ein ungeheurer Druck gelastet. Ich bin froh, dass meine Mannschaft sich dem Gegenüber gewachsen gezeigt, und die richtige Antwort gegeben hat“, zog Gästetrainer Jens Pfänder ein zufriedenes, wenn gleich sehr nüchternes Fazit.

Seine Abwehr mit dem überragenden Gerrie Eijlers im Tor, der seine Gegenüber Mario Kelentric klar und Radek Musil deutlich ausstach, habe die MT zu vielen leichten Fehlern verleitet „was letztlich der Schlüssel zum Sieg zum Sieg war“. Beleg für diese Aussage war das frühe Verlassen des MT-Gehäuses von Kelentric nach einer Viertelstunde, zu einem Zeitpunkt, als Coach Hedin bereits mit einer frühen Auszeit (14. Min) beim 6:10 versuchte, seine Truppe auf das sicher agierenden Tabellenschlusslicht so einzustellen, dass man nicht früh aussichtslos in Rückstand geriet. Um es vorweg zu nehmen: es hat nicht gefruchtet.

Sergio Ruiz Casanova, einer der wenigen Spieler, die in der Lage sind, beidhändig zu werfen, ging ein ums andere Mal durch die MT-Deckung wie das berühmte heisse Messer durch die Butter. Er mit fünf Treffern und Mark Schmetz sowie Ben Schütte mit jeweils sieben Toren „erzielten die leichten Tore, die uns am Schluss den Sieg gebracht haben“, freute sich Gästecoach Pfänder während der Pressekonferenz.

Und die MT? Sie bezog durch Schmetz praktisch mit dem Pausenpfiff das ärgerlichste Tor, als der Schütze vom eigenen Wurfkreis über den zu weit vorm postierten Musil ins Tor traf, und lag so zur Halbzeit bereits mit 12:17 relativ hoffnungslos zurück. Es hätte danach also schon einer gewaltigen Steigerung bedurft, um dem an diesem Tag in fast allen Belangen überlegenen Gegner doch noch in die Knie zwingen zu können. Aber die Hedin-Schützlinge waren am Samstag dazu einfach nicht in der Lage. Zwar keimte beim 16:20 durch Grigorios Sanikis (39. Min.) nochmal so etwas wie Hoffnung beim am Ende bitter enttäuschten Heimpublikum auf, doch die kurze Aufholjagd entpuppte sich nur als Strohfeuer.

Ob Daniel Valo von halbrechts mit einem mageren Tor bei zu vielen Fehlversuchen, Daniel Tellander (2) oder auch der zuletzt so starke Vladica Stojanovic mit für ihn indiskutablen zwei Treffern: es lief einfach nicht. Da konnten auch die sieben Tore von Savas Karipidis oder die acht Tore von Sanikis, beim dem Licht und Schatten gleichermaßen abwechselten, nichts Entscheidendes mehr retten.

Spätestens beim 18:26 durch Vaclav Vrany gute zehn Minuten vor dem Ende war auch dem optimistischsten MT-Fan klar, dass es an diesem Tag gegen Essen nichts mehr zu erben gab. Zu sicher, zu selbstbewußt und durch die einfachen Fehler der MT gestärkt, sicherte sich der TuSEM am Ende zwei so auf diese Weise sicher nicht erwartete, aber für sie überlebenswichtige Punkte.

Beim Gastgeber hingegen ist aller spätestens jetzt nach einer frustrierenden Negativserie von 1:11 Punkten der Realismus zum Weggefährten geworden.“Vielleicht ist es jetzt gut, dass wir gegen Kiel und den HSV spielen, wo niemand etwas von uns erwartet. Da haben wir Gelegenheit zum Üben, um wieder auf unsere Erfolgsspur zu kommen“ warf MT-Coach Hedin einen vom Prinzip Hoffnung geprägten Blick in die unmittelbare Zukunft. Grund zum Schwarzsehen gab ihm indes die sowohl ärgerliche wie auch blamable Niederlage am Ende aber dennoch nicht. „Wir werden uns wieder aufrichten, und auch in der Rückrunde die nötigen Punkte holen, um unser Saisonziel zu erreichen“, so Hedin. Bleibt zu hoffen, dass seine Schützlinge ihn gehört haben, und ihn nicht wieder – wie zuletzt allzu oft geschehen – im Regen stehen lassen.

Spätestens mit dieser Niederlage ist das herbstliche Hoch mit grandiosen Erfolgen gegen namhafte Gegner und dem zwischenzeitlich 5. Tabellenplatz nun vollends in eine eiskalte Wintertristesse abgeglitten. Wie gut, dass die MT mit der Premiere am neuen Spielort Kassel, am zweiten Weihnachtsfeiertag gegen den THW Kiel, die Chance hat, als Außenseiter mal wieder ohne Druck aufspielen zu können.

Statistik
MT Melsungen – TuSEM Essen 27:32 (12:17)
MT Melsungen:
Kelentric, Musil; Brouko, Jacobson (n.e.), Kurchev (4), Klitgaard, Hazl, Valo 1, Tellander 2, Hruby 3, Stojanovic 2, Sanikis 8, Karipidis 7, Balomenos.
TuSEM Essen: Eijlers, Friedrich (n.e.) – Dragunski, Schütte 7, Schmetz 7, Ruiz Casanova 5, Klesniks 4, Vrany 3, Schmidt 2, Eijlers 1, Dietrich 1, Katzirz 1, Siniak 1.
SR: Colin Hartmann, Stefan Schneider (Magdeburg / Barleben)
Zeitstrafen: 2/3 (Kurchev, Klitgaard – Klesniks, Katzirks 2).
Siebenmeter: 5/3 – 4/3 (Hazl 0/1, Karipidis 3/4 – Schmetz 4/3)
Zuschauer: 2.267 in der MEIROTELS-Halle, Rotenburg/F.

Spielfilm
1:1 (2.), 2:3 (4.), 3:5 (9.), 5:7 (12.), 6:9 (13.), 7:10 (15.), 8:12 (18.), 9:14 (21.), 11:15 (22.), 11:16 (25.), 12:16 (28.), 12:17 (HZ); 12:18 (32.), 14:20 (36.), 16:21 (40.), 16:24 (44.), 18:26 (49.), 21:26 (52.), 21:28 (53.), 24:28 (55.), 24:30 (57.), 26:31 (59.), 27:32 (EN)

Foto: Heinz Hartung 

www.mt-melsungen.de 




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