Bewegung beim Schülerverkehr
Schwalm-Eder. Landrat Frank-Martin Neupärtl hatte jüngst eine Expertenrunde eingeladen, um über kurzfristig umsetzbare Maßnahmen zu sprechen. An dem Gespräch beteiligten sich die Geschäftsleitung der Regionalverkehr Kurhessen GmbH (RKH) – als Verkehrsunternehmen, das den bedeutendsten Teil des Busverkehrs im Schwalm-Eder-Kreis sicherstellt – der Geschäftsführer des Nordhessischen Verkehrsverbundes (NVV), Wolfgang Dippel, sowie der Geschäftsführer der Nahverkehr Schwalm-Eder GmbH (NSE), Mike Stämmler.
Probleme schnell lösen
Neupärtl machte deutlich, dass die sichere Beförderung der Schülerinnen und Schüler für Ihn einen sehr hohen Stellenwert habe und er von seinen Gesprächspartnern erwarte, dass auftretende Probleme, die von Eltern oder Schulen mitgeteilt werden, schnell gelöst werden müssen. In dem Gespräch, in dem auch konkrete Einzelfälle erörtert wurden, sicherte RKH zu, die Kapazitätsprobleme an der Dr.-Georg-August-Zinn-Schule in Gudensberg bei der Abfahrt am Mittag durch den Einsatz eines weiteren Fahrzeugs in Richtung Deute und Dissen zu beheben.
Bei den weiteren, auf der Linie 50 zwischen Edermünde, Gudensberg und Fritzlar auftretenden Beförderungsengpässen handelt es sich nach Angaben der RKH im Wesentlichen um Schwierigkeiten bei der Aufteilung der Schüler auf die eingesetzten Fahrzeuge. So käme es immer wieder dazu, dass einzelne Fahrzeuge übermäßig stark besetzt seien, und andere, kurz darauf verkehrende Busse, kaum in Anspruch genommen werden. Neupärtl bat daher darum, dieses Problem unbürokratisch direkt vor Ort mit den betroffenen Schulen zu erörtern, was nach Angaben der RKH auch kurzfristig geschehen wird.
Auf der Linie 450 zwischen Wabern und Fritzlar konnte ein Problem bereits gelöst werden. Durch eine zeitliche Korrektur des Fahrplans steht nun eine weitere Busverbindung zur Verfügung, um Schülerinnen und Schüler aus Wabern pünktlich zum Unterricht nach Fritzlar zu bringen. So konnten die zeitweise bestehenden Kapazitätsprobleme behoben werden.
Arbeitskreis wird aktiv
Darüber hinaus teilte Landrat Frank-Martin Neupärtl mit, dass sich der anlässlich des HNA-Leserforums in Frielendorf angekündigte Arbeitskreis inzwischen konstituiert habe und in seiner ersten Sitzung drei Schwerpunkte erarbeitet hat, die kurzfristig durch den Schwalm-Eder-Kreis und die Nahverkehr Schwalm-Eder GmbH umgesetzt beziehungsweise bearbeitet werden sollen.
Zum einen soll die Ausbildung von Bus-Scouts, das sind Schülerinnen und Schüler ab der Klasse 7, ausgeweitet werden, um positiv auf das Verhalten der Schülerinnen und Schüler an der Haltestelle und im Bus einzuwirken und so die Entstehung von Gefahrensituationen vermeiden zu helfen. NSE und Kreis werden prüfen, in welchem Umfang die Finanzierung für weitere Ausbildungsgruppen sichergestellt werden kann und in welchem Umfang Schulungspersonal zur Verfügung steht.
Ein weiterer Punkt ist der Einsatz von Fahrzeugbegleitern im Linienverkehr. Hierbei sollen sogenannte 1-Euro-Jobber ausgebildet werden, um in den Fahrzeugen des Linienverkehrs auf Sicherheit und Sauberkeit zu achten, Fahrgästen als Ansprechpartner für Fragen des Tarifs und des Fahrplans zur Verfügung zu stehen und dadurch den Fahrer entlasten. Die Anwesenheit der Fahrzeugbegleiter soll zu einer Erhöhung der Fahrsicherheit beitragen und Unfallgefahren im Bus reduzieren.
Als dritten Punkt beschloss der Arbeitskreis, durch planerische Maßnahmen Stehplätze in Bussen zu reduzieren und damit einen weiteren Beitrag zur Erhöhung der Sicherheit, insbesondere für die Schülerinnen und Schüler zu bewirken. Zu diesem Zweck wird eine Entzerrung der Schulzeiten angestrebt, um damit die Besetzung in den Fahrzeugen zu reduzieren.
Neupärtl wies darauf hin, dass diese Maßnahmen wichtige Schritte auf dem richtigen Weg darstellen. Er betonte jedoch, dass ein vollständiger Verzicht auf Stehplätze auf Grund der Haushaltslage des Kreises nicht allein zu stemmen ist.
Neupärtl: „Wie ich immer wieder gefordert habe, sind wir zur Sicherstellung einer Sitzplatzgarantie für jedes Kind auf die finanzielle Hilfe des Bundes und des Landes Hessen angewiesen. Hieran hat sich nichts geändert. Leider kam bislang weder aus Berlin noch aus Wiesbaden ein für unser Anliegen positiver Bescheid. Ich hoffe aber, dass ich in absehbarer Zeit dem Bundesverkehrsminister die von den Eltern gesammelten Unterschriften persönlich übergeben kann, um ihm die Bedeutung dieses Themas näher zu bringen. Zu meinem Bedauern hat das Bundesverkehrsministerium jedoch auf mein Schreiben noch nicht reagiert.“
Neupärtl stellte abschließend fest, dass es jetzt gelte, an diesem Thema „dran“ zu bleiben. Deshalb soll der neu gegründete Arbeitskreis bereits Ende Februar erneut zusammen kommen, um über einen ersten Zwischenbericht zu beraten.