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Neue Wege in der Dorfentwicklung

Schwalm-Eder. Unter dem Motto „Ländlicher Raum mit Zukunft“ diskutierten die nordhessischen Sozialdemokraten am Montag in Neuental-Schlierbach über neue Wege und Ideen in der Dorfentwicklung. Wie sehr das Thema den Kommunalpolitikern im vorwiegend ländlich strukturierten Nordhessen am Herzen liegt, ließ sich auch am großen Zustrom zur Veranstaltung ablesen.

SPD-Bezirksschatzmeister Heinrich Haupt unterstrich die Bedeutung der Dorferneuerung gerade für die ländlich strukturierte nordhessische Region. Dies unter dem sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Georg August Zinn ins Leben gerufene Programm habe mit dem „Großen Hessenplan“ in früheren Jahren wesentlich zur Aufwertung und Qualitätsverbesserung des Lebens im ländlichen Raum beigetragen.

Landrat Frank-Martin Neupärtl bestätigte dies für den Schwalm-Eder-Kreis. Gerade in Zeiten des strukturellen Wandels und starker demografischer Veränderungen seien staatlich unterstütze Fördermaßnahmen zum Erhalt der dörflichen Lebensräume unverzichtbar. Daher bedauerte er, dass, nicht zuletzt wegen der Kürzung der Landesmittel für die Dorferneuerung jährlich nur wenige Gemeinden in das Förderprogramm aufgenommen würden.

Neupärtl verwies darauf, dass die Gemeinden neben den traditionellen Programm auch weitere Initiativen entwickeln müssen, die das Leben in den ländlichen Gemeinden attraktiver gestalte. Gerade im Bereich der interkommunalen Zusammenarbeit seien hier im Schwalm-Eder-Kreis gute Erfahrungen gemacht worden, wie durch Kooperation Kostensenkung und Verbesserung von Infrastruktur und Dienstleistung zu erzielen seien.

Matthias Kollatz-Ahnen, Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank in Luxemburg, erläuterte, dass schon in der Vergangenheit mehr für die ländlichen Gemeinden in Hessen möglich gewesen wäre, das Land Hessen aber die Dorferneuerung zurückgefahren und bestimmte Programme z. B. für kleine Städte trotz potentieller Förderung durch EU und Bund nicht fortgeführt habe. Zentrales Augenmerk müsse man bei künftigen Planungen auf die Ortszentren legen. Hier müssten Schwerpunkte gesetzt werden und durch flexible Herangehensweise aller Beteiligten, für die Menschen bezahlbare Möglichkeiten aufgezeigt werden, die es allen Generationen erleichtern, sich für einen Leben in den Dorfzentren zu entscheiden.

Für die Zukunft hält er es für nötig, dass bei Maßnahmen an einem Ort verschiedene Angebote der Finanzierung kombiniert werden. Dann bestehe die Möglichkeit auf mehrere Fördertöpfe zuzugreifen. Auch müsse man verstärkt daran gehen, nicht nur über Investitionen sondern auch über günstige Darlehen den Menschen einen Anreiz zu geben, in den Orten zu bleiben und das dörfliche Leben zu erhalten und zu gestalten.

Prof. Dr. Helmut Holzapfel von der Universität Kassel erläuterte, die Infrastruktur sei ein wesentlicher Faktor für die Entscheidung, wo man lebe. Modelle in Schleswig-Holstein und auch vielen europäischen Länder, z.B. Bürgerladen-Projekte, beweisen, dass es möglich sei, Lebensqualität in den ländlichen Orten zu erhalten und neu zu erschließen. Wohnortnahes Einkaufen, Kinderbetreuung am Ort und Möglichkeiten der Begegnung seien hier wichtige Stichworte. Insbesondere auch die Verkehrsinfrastruktur spiele hier eine enorme Rolle. Angesichts der demografischen Entwicklung sei eine wesentliche Frage, welche Mobilität den Menschen ermöglicht werde. Die seitens der Regierung Koch vorgenommenen Kürzungen beim ÖPNV träfen den ländlichen Raum besonders stark. Flexiblere Nahverkehrssysteme mit kleineren Fahrzeugen, ausgerichtet auf die Bedarfe in ländlicher Struktur könnten hier seiner Meinung schnell Verbesserungen bringen und Anreize schaffen, sichn in einem Ort anzusiedeln oder dort wohnen zu bleiben.

Michael Roth, Mitglied des Zukunftsteams der SPD für Verkehr, Bauen, Stadt- und Dorfentwicklung nahm die Vorschläge auf und kündigte an, dass eine SPD-geführte Landesregierung die Mittel für die Dorferneuerung in Hessen wieder spürbar erhöhen werde. Ein besonderer Scherpunkt müsse dabei auf die Belebung der Dorfmitte gelegt werden. Ein wesentlicher Aspekt sei in diesem Zusammenhang, die Grundversorgung für die Menschen zu gewährleisten und eine Infrastruktur zu erhalten bzw. wieder neu zu schaffen, die es den Menschen leicht mache, sich für ein Leben im ländlichen Raum zu entscheiden.

„Wir brauchen einen neuen „Großen Hessenplan“ – ganz in der Tradition von Georg-August Zinn. Er hat zum Ziel, die Lebensqualität im ländlichen Raum zu verbessern und das generationenübergreifende Miteinander zu fördern. Die Dorferneuerung muss wieder zu einer treibenden Kraft für den ländlichen Raum werden“, sagte er.




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