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Auch emotionale, kameradschaftliche Seite gezeigt

Borken. Zu 62 Einsätzen wurde die Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Borken im abgelaufenen Jahr gerufen. „Es galt 14 Brandeinsätze und 31 technische Hilfeleistungen abzuarbeiten. Hinzu kamen 14 Fehlalarmierungen durch Brandmeldeanlagen. Bei allen Einsätzen war die gesamt Bandbreite der Ausbildung unserer eingesetzten Frauen und Männern gefordert“, so Wehrführer Axel Beier in seinem Bericht anlässlich der Jahreshauptversammlung am 1. Februar. 328 Mitglieder zählt die Borkener Wehr. Sieben Frauen und 49 Männer gehören davon der Einsatzabteilung an. 18 Jungen und Mädchen bilden die Jugendfeuerwehr und 30 Kinder im Alter zwischen fünf und zehn Jahren sind bei den „Grisus“, der Minifeuerwehr tätig.

Statistik
7.550 Stunden ehrenamtliche Arbeit wurden in 2007 geleistet. Davon entfielen u.a. 3.485 Stunden auf theoretische und praktische Ausbildung, 1.060 Stunden auf Einsätze und 780 Stunden auf Lehrgangsbesuche. Von den Mitgliedern der Einsatzabteilung wurden 31 Lehrgänge mit Erfolg besucht, d.h. 55 Prozent der Frauen und Männer verbesserten ihren Ausbildungsstand. Mittlerweile haben 28 Feuerwehrleute den Führerschein der Klasse C, 16 Personen sind Inhaber der Klasse C 1. Wichtig, um die großen, schwer beladenen Fahrzeuge auch fahren zu können. Darüber hinaus sind die Frauen und Männer u.a. in der Gefahrstoffgruppe Borken, in der Führungsgruppe der Großgemeinde, in der Arbeitsgruppe „Gefahrgut und Gefahrstoffe“, in der technischen Einsatzabteilung und im Stab des Schwalm-Eder-Kreises vertreten. Gemeinsam mit der Feuerwehr Geismar stellt die Kernstadtfeuerwehr die Katastrophenschutzeinheit „1. Löschzug Schwalm-Eder-Kreis“.

Vielseitig engagiert
Neben dem Ausbildungs- und Einsatzgeschehen kam aber auch die Kameradschaft, die Mitmenschlichkeit und das gesellige Engagement nicht zu kurz. Dafür steht insbesondere die Spendenwerbung und die Typisierungsaktion im Fritzlarer Krankenhaus für den an Leukämie erkrankten Feuerwehrmann Reinhard Stehl. 913 Frauen und Männer waren zur Blutentnahme gekommen; knapp 400 Geldspenden addierten sich auf fast 40.000,00 Euro. Hier lernte man auch die sensible und emotionale Seite der Feuerwehr kennen. „Es war einfach überwältigend wie viele Partner, Helfer, Unterstützer und Spender unserem Aufruf folgten. Dafür ein herzliches und aufrichtiges Dankeschön“ so Wehrführer Axel Beier. Doch dem eigenen Kameraden konnte man trotzdem nicht helfen. Er erlag seiner Krankheit am 10. Oktober. Doch das Leben ging und geht auch bei der Freiwilligen Feuerwehr Borken weiter. So traf man sich zur Winterwanderung, zu Renovierungsarbeiten im Gerätehaus, zur Fahrradtour, zu Einsatzübungen, zu einem Erste-Hilfe-Lehrgang, zum Wandertag und auch zur notwendigen Hepatitis-Impfung.

Finanzierung aus Vereinsmitteln
Um das Defizit bei der Beförderung und dem Transport von Personal und Gerät zu beenden, hat sich der Vorstand von der Jahreshauptversammlung den einstimmigen Beschluss zum Kauf eines gebrauchten Mannschaftstransporters geben lassen. Dazu werden rund 9.500,00 Euro ausschließlich aus Vereinsmitteln investiert. Wehrführer Axel Beier nutzte aber auch die Gelegenheit, um an zwei Adressaten Dankeschön zu sagen. An die Familien der Mitglieder der Einsatzabteilung für deren Verständnis und an die Betriebe, die ihre Mitarbeiter für Einsätze und Ausbildung in der Feuerwehr freistellen.

Neue Aufgabenfelder
„Ich bin beeindruckt und sensibilisiert, was die Frauen und Männer dieser Wehr leisten“, stellte Bürgermeister Bernd Heßler in seinem Grußwort fest. Die Hilfeleistung für Reinhard Stehl zeigte für ihn auch eine emotionale, mitmenschliche Seite.

Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und der rückläufigen Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen, bestehe die Notwendigkeit für kommunale Kooperationen und zu Konzentrationen. Dabei warten auch neue Herausforderungen auf die Borkener Wehr gerade im Bereich des Industrieparks: Neue 40.000 m² große Logistikhallen für VW, der Bau einer Biogasanlage und die Erweiterung des Standortes der DB-Energie.

Dazu betonte Bürgermeister Bernd Heßler, dass es erklärtes Ziel ist, in 2008 eine Wärmebildkamera anzuschaffen und in 2009 ein neues Hilfeleistungstanklöschfahrzeug, (HTLF 16) in Dienst zu stellen. Auch er sprach einen Dank an die Partner der Angehörigen der Einatzabteilung aus, die großes Verständnis für deren Engagement in der Freiwilligen Feuerwehr haben.

Hessentag 2008
Stadtbrandinspektor Bernhard Stirn, wies darauf hin, dass Kinder ab dem 6. Lebensjahr jetzt auch offiziell in die Jugendfeuerwehr aufgenommen werden können. Allerdings stehen auch Grabenkämpfe an, um die Absicherung der Einsatzkräfte versicherungstechnisch zu verbessern. Als Aufgabenschwerpunkt stehe 2008 die Überarbeitung des Bedarfs- und Entwicklungsplans an.

Mit der Vorschau auf das Jahr 2008, bei der aktive Mitarbeit beim Hessentag in Homberg gefordert ist, schloss Wehrführer Axel Beier die Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Borken.

Beförderungen, Ehrungen
Bei der Jahreshauptversammlung wurden befördert: Timo Dech (Feuerwehrmannanwärter), Julian Krügel (Feuerwehrmann), Florian Wanner (Oberfeuerwehrmann), Ann-Christin Plein, Torsten Siebrecht und Christian Wanner (Hauptfeuerwehrfrau bzw. Hauptfeuerwehrmann). Für 25-jährige Vereinsangehörigkeit wurden geehrt: Karlheinz Betz, Wolfgang Busch, Torsten Dickhaut, Helmut Freiwald, Petra Hohmann, Olaf Krecks, Norbert Kurzrock und Heike Stirn. Seit 40 Jahren halten Dieter Althaus und Bernhard Stirn der Freiwilligen Feuerwehr Borken die Treue.sb.

Foto: Geehrt und befördert für ihre Verdienste und Treue zur Freiwilligen Feuerwehr Borken: v.l. hinten: Olaf Krecks, Torsten Siebrecht, Ann-Christin Plein, stv. Wehrführer Mario Diehl; v.l. vorn: Florian Wanner, Bürgermeister Bernd Heßler, Karlheinz Betz, Bernhard Stirn, Heike Stirn, Petra Hohmann, Dieter Althaus, Wehrführer Axel Beier.sb.