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Starke Halbzeit reichte nicht

Melsungen/Kassel.  Es war, zumindest auf der Grundlage einer starken ersten Halbzeit, mehr drin für die MT Melsungen gegen die HSG Nordhorn. Doch am Ende verlor das Team von Robert Hedin vor 3.100 Besuchern in der Kasseler Rothenbach-Halle deutlichmit 24:30 (13:13).

Die Chance war da, und Melsungens sportlicher Leiter Alex Fölker hatte vor der Partie ganz offen davon gesprochen, nach fünf Niederlagen endlich auch gegen das Spitzenteam aus Nordhorn punkten zu wollen. Trainer Hedin hatte zudem angekündigt, unter der Woche weiter an der Abwehrarbeit zu feilen, die in der Vergangenheit zu wünschen übrig ließ. Am Nachmittag hatte sich übrigens der MT-Kader um Andreas Blank reduziert, mit dem man sich auf einen Auflösungsvertrag geeinigt hatte. Blank war mit seiner Rolle als „Nummer Drei“ auf Linksaußen hinter Tellander und Brouko unzufrieden. Diese Personalie hatte auf das Spiel am Abend keinerlei Auswirkungen.

Die MT startete gegen Nordhorn sogar ganz nach Wunsch. Zwar gehörten die ersten beiden Treffer den Gästen, aber die Körpersprache signalisierte schon die Bereitschaft zum Kampf bei den Bartenwetzern. Daniel Valo blockte einen Wurf von Erlend Mamelund, Vladica Stojanovic ging kompromisslos gegen Holger Glandorf vor. Vorn hatte Valo bei seinem Wurf durch die Beine von Peter Gentzel das Glück des Tüchtigen, auch wenn im Gegenzug Holger Glandorf das 1:3 machte. Dennoch hatte man noch keine Bedenken um die MT.

Das schnelle Spiel aus der Abwehr nach vorn klappte anfangs noch vorzüglich. Innerhalb nicht einmal 60 Sekunden liefen Grigorios Sanikis, Daniel Tellander und Thomas Klitgaard drei erfolgreiche Tempogegenstöße, und Melsungen übernahm die Führung. Klitgaard hatte sogar die Chance zum fünften Treffer, vergab aber leichtfertig in Bedrängnis selbst, statt nach rechts auf die mitgelaufenen und völlig freien Karipidis oder Tellander zu spielen. Nordhorn war zu diesem Zeitpunkt noch in Unterzahl, weil Mamelund eine Strafe kassiert hatte.

Bei einem Mann mehr auf dem Feld nahm Daniel Tellander Weltmeister Holger Glandorf kurz, und unterband damit wirkungsvoll das Aufbauspiel der Gäste. Mamelund kam zurück auf’s Feld, Tellander zog sich in den 6:0-Verbund zurück, und nur Sekunden später bedankte sich Glandorf auf seine Weise für die wieder erlangte „Freiheit“: Ausgleich zum 4:4. Pech für Melsungen, dass Vladica Stojanovic an diesem Abend nicht unbedingt ein starken Auftritt hatte. Sein allzu harmloser Wurfversuch bereitete Peter Gentzel keine Mühe. Rastko Stojkovic bedankte sich für das schnelle Zuspiel über Erlend Mamelund mit dem erneuten Führungstreffer, auf den Jan Filip gleich noch einen weiteren setzte. Nach neun Minuten lag Nordhorn wieder zwei vor. Kein Problem jedoch für die MT. Tore im Doppelpack schienen gerade in Mode, und so glichen Klitgaard und Stojanovic kurzerhand wieder aus.

In diesem Stil ging es weiter. Nordhorn legte vor, Melsungen zog nach. Auffällig dabei, dass die Rot-Weiße Deckung hinten so sicher stand wie schon lange nicht mehr. Tore kassierte die Hedin-Truppe fast ausschließlich über Tempogegenstöße und Siebenmeter. Kein Wunder, dass der vielleicht beste Gegenstoßspieler der Liga, Jan Filip, mit weitem Abstand bester Schütze seiner Mannschaft war.

Nordhorn konnte sich auch auf seinen herausragenden Torhüter Peter Gentzel verlassen, der einen Ball nach dem anderen von Sanikis und Stojanovic parierte. Bis zum 7:9 nach exakt 14 Minuten. Dann steigerte sich endlich auch Mario Kelentric in die Form seines Gegenübers und vernagelte seinen Kasten. Savas Karipidis konnte mit zwei Toren in Folge ausgleichen, bevor nach quälend langen sechseinhalb Minuten auch Nordhorn durch den Ex-Melsunger Goran Sprem mal wieder traf. Grigorios Sanikis konnte erneut egalisieren, bevor die nächste Runde Betonabwehr gespielt wurde. Ola Lindgren hatte genug. Bis auf Gentzel im Tor und Filip als Goalgetter war wenig zu sehen von seiner Mannschaft. In der Abwehr zwar leidenschaftlich, dafür im Angriff aber völlig ideenlos.

Man hatte es sehr schwer gegen den hervorragend eingestellten Block der MT mit Stojanovic, Vuckovic, Klitgaard und Valo. Allerdings war auch niemand da, der das Heft in die Hand genommen hätte. Weder Mike Machulla noch Peter Kukucka war für sich stark genug, das Spiel zu gestalten.

Einzig Jan Filip war nach dem Team-TimeOut von Lindgren überhaupt in der Lage, das Leder in den Maschen unterzubringen. Das gelang ihm in den verbleibenden siebeneinhalb Minuten noch zweimal per Siebenmeter und einmal per schnellem Konter, ansonsten blieb wiederholt Mario Kelentric Sieger im Duell mit den Gästeschützen.

Bis zur Pause tat sich nicht mehr viel. Die Deckungsreihen bestimmten weiter die Szenerie, die beiden Torhüter dahinter avancierten mehr und mehr zu den überragenden Spielern ihrer Mannschaft. Nach 30 Minuten war Robert Hedin außerordentlich zufrieden mit der Abwehr, Alex Fölker durfte sich bestätigt fühlen, dass diesmal gegen den Favoriten eventuell ein Punktgewinn drin wäre. Ganze vier Tore hatte der Tabellen-Vierte in der ersten Hälfte aus dem Positionsspiel gegen eine hellwache und kompromisslos, aber sehr fair kämpfende Deckung der Nordhessen zustande gebracht. Dazu sechs Tempogegenstöße und drei Siebenmeter. Bis auf Jan Filip war im Feld nicht viel zu sehen vom Gast. Schade nur, dass aus dem Melsunger Rückraum zu wenig kam. Daniel Valo agierte zu verhalten, Grigorios Sanikis und Vladica Stojanovic hatten zu oft nicht die Geduld, auf sichere Würfe zu warten. Die teils überhasteten und unplatzierten Würfe waren dankbare Beute für Peter Gentzel.

Der Auftakt zur zweiten Hälfte verlief vielversprechend. Daniel Tellander nahm Holger Glandorf wieder in Manndeckung, weil Bjarte Myrhol noch eine Strafe aus der ersten Hälfte absitzen musste. Das Aufbauspiel der HSG stockte prompt, und Filip setzte seinen Verlegenheitswurf lang am Pfosten vorbei. Daniel Valo machte es besser, schloss die erste Melsunger Angriffssequenz mit der erneuten Führung ab. Dass nach diesem erfolgreichen Start aus der Pause heraus der Bruch ins Melsunger Spiel kam, durfte sich Gästetrainer Ola Lindgren zuschreiben. Er hatte zusätzlich zu Mike Machulla seinen zweiten Mittelmann und Regisseur, Peter Kukucka, auf Halblinks gestellt. Nach einer Verletzung am Oberschenkel konnte Erlend Mamelund ab der 20. Minute nicht mehr mitspielen, wodurch die letztlich Sieg bringende Kombination im Rückraum vielleicht sogar einer Entscheidung aus der Not heraus geschuldet war. Die MT-Abwehr wusste mit dieser Kombination wenig anzufangen und kam ein ums andere Mal zu spät den entscheidenden Schritt nach vorn. Dreimal Filip, davon zwei Siebenmeter und ein Gegenstoß, und einmal Mike Machulla warfen die HSG wieder in Front. Die MT wirkte überhaupt nicht mehr frisch, das Berlin-Gastspiel nur 48 Stunden zuvor forderte seinen Tribut.

Den gut zehnminütigen Blackout der Bartenwetzer nutzten die Gäste, um bis auf 14:20 davon zu ziehen. Robert Hedin versuchte umzustellen, rief zum Team-TimeOut – ohne Erfolg. Nach einer guten dreiviertel Stunde war die Partie praktisch entschieden zu Gunsten der HSG Nordhorn, die die Zeit geschickt für sich herunter laufen ließ. Von Melsungen kam kein Druck, die Außen Tellander und Karipidis blieben aus dem Positionsspiel heraus blass, bekamen aber auch viel zu wenige Bälle. Das machten die Grafschafter besser, die immer wieder die Außen Filip und Sprem einsetzten, und damit das Spiel in die Breite zogen. Das eröffnete im Rückraum den Raum, der in der ersten Hälfte fehlte. Einzig Holger Glandorf kam überhaupt nicht auf Touren. Er lieferte sich ein privates Duell mit Mario Kelentric, das der Kroate am Ende ganz eindeutig für sich entschied. Nur mageren drei Toren des „Spielers des Jahres 2007“ standen mindestens doppelt so viele abgewehrte Bälle des MT-Zerberus gegenüber.

Zum Erfolg verhelfen sollte das den Gastgebern aber nicht. Obwohl Vuckovic den Spielmacher-Part von Stojanovic übernahm hatte man nicht mehr das Gefühl, dass für den Gast noch etwas anbrennen könnte. Zu deutlich der Substanzverlust durch die Berlin-Strapaze nur zwei Tage zuvor, zu sicher der Favorit mit der deutlich gewordenen Führung im Rücken. Selbst als der für Valo gekommene Andrej Kurtchev und Grigorios Sanikis noch einmal bis auf drei Tore verkürzten (24:27, 57.) spielte die HSG ihren Stiefel in aller Seelenruhe herunter. Die MT ergab sich derweil endgültig in ihr Schicksal. Trotz hervorragender Einstellung und glänzender erster Hälfte, als man den Tabellen-Vierten streckenweise fest im Griff hatte, setzte es eine am Ende mit sechs Treffern Differenz viel zu hoch ausgefallene Niederlage.

Stimmen zumSpiel
Ola Lindgren:
Ich bin sehr froh, dass wir das Spiel hier in Kassel gegen Melsungen gewonnen haben. Es war genau das schwere Spiel, wie wir es erwartet hatten. Wir haben in der ersten Halbzeit viele Bälle in Blocksituationen vergeben. Wegen der Verletzung von Mamelund musste ich umstellen. Durch die Einwechslung eines zweiten Mittelmannes haben wir das Spiel breiter gemacht und konnten in der zweiten Hälfte auch ein höheres Tempo gehen als unser Gegner.

Robert Hedin:
Gratulation an Nordhorn zu zwei verdienten Punkten. Bis zur Pause haben wir mit dem Unentschieden ein richtig gutes Spiel gemacht. Aber wir hatten Probleme, auf unser gewohntes Tempo zu kommen. Dazu hat uns ein ganz starker Peter Gentzel im Gästetor den Zahn gezogen. Als die HSG nach der Pause mit einem zweiten Spielmacher das Spiel auseinander gezogen hat waren sie einfach wesentlich besser als wir.

Statistik
MT Melsungen
: Kelentric (18 P.), Musil (bei 2 7m); Brouko, Kurtchev 1, Kraus (n.e.), Klitgaard 5, Valo 3, Tellander 3, Hruby (n.e.), Stojanovic 2, Sanikis 4, Karipidis 5/4, Vuckovic 1, Balomenos (n.e.).
HSG Nordhorn: Gentzel (19 P.), Katsigiannis (n.e.); Verjans, Machulla 2, Mamelund, Myrhol, Mickal, Filip 12/7, Glandorf 3, Weinhold 1, Kubes, Sprem 4, Stojkovic 6, Kukucka 2.

SR: Bernd Andler (Remseck) / Harald Andler (Stuttgart)
Zeitstrafen: 4 – 10 (Vuckovic 45:55, Klitgaard 57:46 – Mamelund 05:32, Myrhol 19:01 28:31, Kukucka 54:35, Kubes 55:12)
Strafwürfe: 5/4 – 7/7, Karipidis scheitert an Gentzel (37:17)
Zuschauer: 3.100 in der Rothenbach-Halle, Kassel.

Spielfilm
0:2 (4.), 4:3 (7.), 4:6 (9.), 7:8 (14.), 9:9 (20.), 10:11 (24.), 12:11 (27.), 13:13 (HZ), 14:13 (32.), 14:20 (41.), 16:20 (43.), 17:21 (48.), 18:24 (51.), 19:26 (54.), 22:26 (56.), 22:27 (56.), 24:27 (58.), 24:30 (EN)




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