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Negativserie mit Sieg gegen Minden beendet

Kassel/Melsungen. Die MT Melsungen kann doch noch gegen Mannschaften der unteren Tabellenhälfte gewinnen. Gegen GWD Minden gab es am Mittwochabend vor 3.320 Zuschauern in der Kasseler Rothenbach-Halle einen knappen, aber verdienten 33:31(17:14)-Erfolg. Damit ist die ohnehin schon lange nur noch theoretische Abstiegsgefahr auch rechnerisch endgültig vom Tisch.

Dass es für Melsungen das erwartet unangenehme Spiel werden würde, konnte man schon in den Anfangsminuten sehen. Es bot sich nicht die kleinste Lücke im Deckungsverbund der Gäste, in dem der Innenblock mit Frank von Behren und dem Ex-Melsunger Jiri Hynek auch Thomas Klitgaard am Kreis mustergültig abschirmte. Stephan Just war es vorbehalten, das erste Tor des Spiels zu erzielen (2. Min.). Die Chance zum zweiten bot sich nach einem Stojanovic-Fehlpass kurze Zeit später. Doch ein erster gehaltener Ball von Mario Kelentric und der blitzschnelle Pass auf den enteilten Savas Karipidis führten zum Ausgleich.

Die ersten 14 Minuten boten stetig das gleiche Bild. Melsungen – mit Schwierigkeiten gegen eine sehr wendige Mindener Deckung – konnte immer wieder nur mit Mühe ausgleichen, was GWD ungleich einfacher vorgelegt hatte. Dabei waren die Wege zum Erfolg meist ähnlich. Über einen klug Regie führenden Michael Haaß sollte der Ball irgendwie in die Nahwurfzone gebracht werden. Wenn das nicht gelang, übernahmen Haaß selbst und in der Anfangsphase besonders Moritz Schäpsmeier die Verantwortung aus der zweiten Reihe und setzten das Leder zur Führung in die Maschen.

Als die MT Melsungen beim Stand von 5:6 nach knapp vierzehn Minuten durch die erste Zeitstrafe gegen Schäpsmeier in Überzahl geriet, wurden Erinnerungen an die vergangenen Partien wach. Da waren es oft genug Überzahlsituationen, die die Bartenwetzer auf die Verliererstraße brachten. Nicht so diesmal. Noch keine zehn Sekunden lief die Begegnung wieder, da nahm sich Daniel Valo ein Herz. Ausgerechnet der Spieler, der in letzter Zeit in diesen Situationen nicht die Nerven für zielgenaue Abschlüsse hatte. Doch diesmal passte sein Geschoß in die kurze Ecke haargenau am Pfosten vorbei. Es war das Signal zum Aufbruch für die Nordhessen, die mit einem Mal wie befreit aufspielten und die dezimierte Mindener Abwehr mit weiteren Treffern durch Thomas Klitgaard und Vladica Stojanovic düpierten. Nach einer weiteren Kelentric-Parade mit anschließendem Pass auf Karipidis und dessen 9:6 sah sich Gästecoach Richard Ratka schon früh gezwungen, dem Melsunger Wirbel per TimeOut Einhalt zu gebieten.

Hatte zu Beginn bei den Gästen Frank von Behren den Vorzug vor dem angeschlagenen Arne Niemeyer erhalten, kam der zum Saisonende scheidende Top-Torjäger nach der Auszeit nun doch zu seinen ersten Spielanteilen. Die fielen aber nicht so aus, wie sich Ratka das erhofft hatte. Den ersten Fehlwurf des künftigen Hamburgers konnte Mario Kelentric zwar parieren, doch gegen den Nachwurf von Stephan Just zum 10:8 war er machtlos. Überhaupt war der ehemalige Eisenacher mit weitem Abstand der beweglichste Spieler auf dem Parkett. Er tauchte überall da auf, wo sich auch nur ansatzweise eine Chance bot, war zu jeder Sekunde anspielbereit und wenn er einmal das Gehäuse anvisierte, war der Erfolg praktisch garantiert. Sechs Treffer aus dem Feld, dazu noch drei Strafwürfe – schon zur Pause hatte Just unglaubliche neun Tore auf dem persönlichen Konto.

Dass es bei einer One-Man-Show auf Seiten der Gäste blieb, das hatten sie sich selbst zuzuschreiben. Immer wieder sorgten Undiszipliniertheiten für Unterzahl, einmal sogar für eine doppelte aufgrund eines Wechselfehlers. Glück für Gästeschlussmann Svenn Erik Medhus, dass ein Heber von Karipidis knapp am langen Pfosten vorbei flog. Nur kurze Zeit später machte es der Grieche dann aber besser und vollendete zum 12:9. Insgesamt funktionierte das Melsunger Überzahlspiel unvergleichbar besser als in den vergangenen Partien. Nicht weniger als neun Mal schlug es vor dem Wechsel bei den Gästen in Unterzahl ein, nur drei Erfolge konnten sie selbst dabei verbuchen, davon einen per Siebenmeter.

Nach dem Wechsel wiederholte sich das Bild vom Anfang. Beide Angriffsabteilungen taten sich schwer, zumal sich nun auch Medhus im Gästegehäuse langsam an das Kelentric-Niveau annäherte. Bälle von Grigorios Sanikis und Spyros Balomenos wurden Beute des Mindener Schlussmannes, bevor Daniel Tellander mit zwei blitzsauber gelaufenen Tempogegenstößen die Melsunger Führung auf 19:14 ausbaute.

Eine Strafe gegen Thomas Klitgaard brachte diesmal den Gast ins Spiel zurück. Just und von Behren verkürzten auf den alten Abstand (19:16, 36.). Trotzdem behielt die MT den Überblick und zog erneut davon. Wieder war es eine Strafzeit, die die Nordhessen nutzten, doch war es eine gegen Spyros Balomenos. In Unterzahl erhöhten Grigorios Sanikis und Daniel Valo bei einem Gegentreffer von wieder einmal „Apollo“ Just auf 23:18. Kurz darauf hieß es durch Vladica Stojanovic und erneut Daniel Valo in Unterzahl gar 25:19. Die MT Melsungen war nach 43 Minuten endgültig auf die Siegerstraße eingebogen. Oder doch nicht? Genau fünf Minuten benötigte das Team von Richard Ratka für einen 5:1-Lauf, der den Abstand wieder auf nur zwei Treffer reduzierte.

Andreas Simon und Moritz Schäpsmeier hatten Vladica Stojanovic und Grigorios Sanikis in Manndeckung genommen, was seine Wirkung nicht verfehlte. Gerade Stojanovic fehlte im Regiezentrum, um die Bälle weite zu verteilen wie zuvor. Kreisläufer Thomas Klitgaard war Hauptleidtragender, der in dieser Phase kaum noch Anspiele erhielt. Das Spiel wurde zudem ruppiger, ohne dass die Unparteiischen Lars Geipel und Marcus Helbig konsequent durchgriffen. Die Verwarnung für den lautstark reklamierenden Robert Hedin diente allenfalls dazu, die Gemüter gerade auf den Tribünen weiter in Wallung zu bringen. Kurz zuvor war ein Tor von Valo aberkannt, danach bei zwei Ballverlusten alles andere als mit gleichem Maßstab entschieden worden. Dass Michael Haaß mehrfach unbehelligt 5, 6 Schritte mit Ball machen durfte, tat sein Übriges zum Unmut auf Spielfeld und Zuschauerrängen.

Das Spiel entglitt jedoch nicht, und die MT Melsungen behielt die Übersicht. Während Stojanovic noch imme aus dem Spiel genommen war, übte sich vornehmlich Sanikis in der Ballverteilung, und das mit zählbarem Erfolg. Dreimal der gleiche Spielzug, immer ausgehend vom Halblinken, führte über die Zwischenstation Daniel Valo zu Savas Karipidis. Dreimal in Folge lochte der Rechtsaußen unhaltbar ein, davon einmal nach grobem Foulspiel an ihm in Rücklage mit Rückhandwurf. Das Publikum tobte begeistert über dieses spektakuläre Kunststück – besser hätte der derzeit führende Bundesliga-Torjäger seinen 200. Saisontreffer nicht inszenieren können. Auf der anderen Seite tobte Richard Ratka wegen der groben Nachlässigkeiten in seiner Hintermannschaft und rief abermals zur Auszeit.

Sechs Minuten noch zeigte die Hallenuhr, Minden lag mit drei Toren hinten. Doch aufgeben wollten sich Haaß und Co. noch lange nicht. Unbeeindruckt vom lautstarken Publikum, das den doppelten Punktgewinn schon sicher wähnte, kämpften sie sich noch einmal heran. Als der Nationalspieler selbst bei noch 62 Sekunden auf der Uhr zum 31:30-Anschlußtreffer erfolgreich war, schien sogar ein Teilerfolg der Gäste noch möglich. Doch Grigorios Sanikis krönte seine heute hervorragende Leistung mit einem letzten Kraftakt und jagte das Leder aus neun Metern in die Maschen. Daniel Valo mit einem für ihn eher untypischen Tempogegenstoß und auf der Gegenseite Einar-Örn Jonsson mit der Schlusssirene stellten auf den 33:31-Endstand.

Stimmen zum Spiel
Richard Ratka: Ich gratuliere Melsungen zum verdienten Sieg. Wir haben wirklich alles getan, uns hier eine Chance zu erarbeiten. Ich glaube, dass wir in der ersten Halbzeit einfach ein paar Fehler zu viel gemacht haben. Damit haben wir dem Gegner die Möglichkeit gegeben einen Abstand aufzubauen, dem wir ewig hinterher gelaufen sind. In der Schlussphase konnten wir noch einmal rankommen, hatten noch einmal eine kleine Chance. Aber letztendlich war einfach die individuelle Stärke und die Breite der Mannschaftsleistung heute mit entscheidend.

Robert Hedin: Wir sind natürlich zufrieden jetzt. Wir hatten drei Niederlagen am Stück und haben lange miteinander gesprochen und analysiert. Wir haben uns vorgenommen, in der Deckung mehr zu kämpfen und unsere Abwehr in den Griff zu kriegen. Aber in der ersten Hälfte habenwir noch zu viele Tore über den Kreis bekommen, obwohl wir genau da zumachen wollten. Minden hat wirklich gut gespielt. Aber wir haben auch eine tolle Unterstützung gehabt heute. Ich hatte in der zweiten Hälfte dann immer das Gefühl, wir könnten wegziehen. Aber es hat nicht geklappt und am Ende mussten wir noch froh sein zu gewinnen.

Statistik
MT Melsungen – TSV GWD Minden 33:31 (17:14)

MT Melsungen: Kelentric (12 P.), Schomburg (n.e.); Brouko, Kurtchev (n.e.), Kraus (n.e.), Klitgaard 6, Valo 6, Tellander 2, Hruby (n.e.), Stojanovic 6, Sanikis 4, Karipidis 8, Vuckovic (n.e.), Balomenos 1.
GWD Minden: Medhus (9 P.), Besirevic; Hynek, Auerswald, Niemeyer, Henriksson, Kunisch, Helmdach, Buschmann, Kosanovic, Haaß 6, Simon 3, Just 14/4, Schäpsmeier 3, Jonsson 3, von Behren 2.

SR: Lars Geipel (Steuden) / Marcus Helbig (Landsberg).
Zeitstrafen: 6 – 14 (Klitgaard 34:23 42:27, Balomenos 39:06 – Schäpsmeier 17:43 20:07, Buschmann 21:25 Hynek 25:06, Simon 27:57, Haaß 36:42, von Behren 52:59).
Strafwürfe: 0/0 – 5/4: Jonsson wirft über das Tor (39:10).
Zuschauer: 3.320, Rothenbach-Halle, Kassel.
Spielfilm: 1:1 (3.), 2:3 (6.), 4:5 (10.), 5:6 (13.), 9:6 (17.), 10:9 (21.), 13:10 (24.), 14:11 (26.), 15:12 (28.), 17:14 (HZ), 19:14 (34.), 19:16 (36.), 20:17 (38.), 22:17 (40.), 24:19 (42.), 25:20 (44.), 26:22 (46.), 26:24 (49.), 28:25 (52.), 29:26 (54.), 30:27 (58.), 31:30 (59.), 33:31 (EN)

Fotos: Heinz Hartung




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