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Leserbrief: Jugend trainiert für Olympia eine Farce?

Am 8. Mai 2008 sollte in Borken der Leichtathletik-Kreisentscheid  „Jugend trainiert für Olympia“ für den Schwalm-Eder-Kreis stattfinden.  Dieser Schulsportwettbewerb, der 1969 ins Leben gerufen wurde und unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten steht, gilt in Deutschland als größter Schulsportwettbewerb mit fast einer Million teilnehmender Schülerinnen und Schüler.

Leider scheint die Schulleichtathletik, die nach wie vor eine der Kernsportarten ist –  denn alle Kinder wollen laufen, springen und werfen und zwar von Klein auf an –  keinen hohen Stellenwert zu besitzen bzw. von vielen Sportlehrern im Schwalm-Eder-Kreis nicht mehr gefördert zu werden. Wie kann es sein, dass die Melsunger Gesamtschule als einzige Schule im gesamten Schwalm-Eder-Kreis sowohl eine Jungen- als auch eine Mädchenmannschaft in der Wettkampfklasse III (12- bis 15-jährige Jungen und Mädchen) stellen konnte, alle anderen Schulen aber „Fehlanzeige“ meldeten und somit auf diesen Wettkampf verzichteten? Wichtig bei diesen Wettkämpfen ist doch das gemeinsame Erlebnis der Schülerinnen und Schüler, aber auch die Freude daran, sich mit Schülerinnen und Schülern der anderen Schulen messen zu können.

Werden die Sportlehrer und ihre Kolleginnen nicht mehr vom Hessischen Kultusministerium erreicht? Sind sie zu bequem die Kinder für diese Wettkämpfe vorzubereiten? Oder haben sie kein Interesse daran, die Schulkinder für den Sport im allgemeinen und für die Sportart „Leichtathletik“ im besonderen zu begeistern? Es dürfte sich herumgesprochen haben, dass Sport  nicht nur körperlich fit hält, sondern auch die Konzentrations- und Lernfähigkeit steigert. Deshalb sind gerade Wettkämpfe wie „Jugend trainiert für Olympia“ oder die Bundesjugendspiele sowie die Vorbereitung für diese Wettkämpfe ein idealer Ausgleich zum sonst eher bewegungsarmen Schulalltag.

Die meisten Schulkinder fallen in unserer Zeit durch Bewegungsarmut, Haltungsschäden, motorische Störungen und Übergewicht auf. Leichtathletik im Schüleralter ist auch ein Teil der Gesundheitsförderung. Sie muss deshalb auch ein zentrales Thema des Erziehungs- und Bildungsauftrag der Schule sein. Aber wer setzt diese Vorgaben um?  Wer hinterfragt, warum nur die Melsunger Gesamtschule Mannschaften für den Kreisentscheid meldete und die anderen Schulen absagten? Wer spricht die Schülerinnen und Schüler an, die zum Teil noch vor der Sportstunde eine Zigarette rauchen?

Nach diesem enttäuschenden Meldeergebnis von Borken kann ich den Sportlehrerinnen und Sportlehrer aber auch den Sportkoodinatoren im Schwalm-Eder-Kreis den Rat geben:  „Ihr braucht eine Portion mehr  an Willen, einen Tick mehr an Entschlossenheit, eine Spur mehr an Einsatz, ein Quäntchen mehr an Mut, eine Idee mehr an Leidenschaft und ein Stück mehr  an Verantwortung“.  Vielleicht klappt es im nächsten Jahr, aber man muss sich engagieren und die Kinder begeistern können, dann klappt es auch…

Alwin J. Wagner