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Psychose-Seminarreihe „Trialog“ startet

Schwalmstadt-Treysa. Die Resonanz war groß, das Angebot wird deswegen größer. Mit dem Start der achten Psychose-Seminarreihe „Trialog“ zum 1. September können Betroffene, Angehörige und Profis zum ersten Mal über einen Zeitraum von acht Monaten regelmäßig miteinander ins Gespräch kommen: Jeden ersten Montag im Monat, von September bis April, zwischen 19 und 21 Uhr, im Treysaer Marta-Mertz-Haus, Marburger Straße 25.

„Es ist eine Fortbildung für uns alle“, sagt Gudrun Sommer-Werner, Leiterin der Sozialpsychiatrie-Wohngruppe Schwalmstadt. Unter ihrer Leitung und der Organisation der Sozialpsychiatrie finden die Psychose-Seminare nun erstmals acht statt sechs Monate am Stück statt.

Psychose-Erfahrene können in den offenen Gesprächsrunden, auf Wunsch auch anonym, über ihre Erfahrungen berichten. Zugleich können aber auch Angehörige vom Alltag und dessen Problemen erzählen. Profis wie Ärzte, Sozialarbeiter und Erzieher bringen zusätzlich ihre Gedanken ein. So kommen im Schnitt bei jedem Treffen 10 bis 15 Menschen zusammen. „Die Einmaligkeit besteht darin, dass sich alle auf einer Augenhöhe begegnen, um zu lernen. Und nicht das klassische Arzt-Patient- oder Betroffener-Betreuer-Verhältnis herrscht.“ Denn bei den Seminaren handelt es sich keinesfalls um therapeutische Sitzungen, bei denen einzelne Krankengeschichten besprochen werden.

In einem offenen Gespräch zu Beginn der Seminare werden gemeinsam Themen ausgewählt und diskutiert. So kommt es quasi zu einer Rollenumkehrung: Die Psychose-Erfahrenen werden zu den Experten, die Angehörigen zu Kennern, die Profis müssen sich neben dem fachlichen auch einen persönlichen Zugang erarbeiten.

Prinzipielle Offenheit
„Es herrscht eine prinzipielle Offenheit. Zu jedem Treffen kommen immer zwei, drei neue Interessierte, die ein paar Mal dabei sind und dann wieder aufhören. Der feste Kern aus sieben, acht Frauen und Männern hatte den Wunsch, dass die Seminare am besten das ganze Jahr über durchlaufen sollen.“ Dazu fehlen jedoch die Möglichkeiten.

Eine Alternative wäre es, wenn Psychose-Erfahrene selbst die Moderation der Veranstaltung übernehmen würden. Gudrun Sommer-Werner hat bereits eine Frau gefunden, die sich dies vorstellen könnte und zunächst als Co-Moderatorin mit ihr arbeiten wird.

Eine andere Möglichkeit wäre die Unterstützung aus der Hephata-Klinik. Ein Facharzt und ein Krankenpfleger, die regelmäßig an den Treffen teilnehmen, haben bereits ihre Hilfe angeboten.

So oder so soll die Seminarreihe den Umgang mit Psychosen in der Gesellschaft verändern. „Wir wollen Vorurteile abbauen, einander zuhören, mit einander sprechen und von einander lernen.“ (me)