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Podiumsdiskussion in Hephata: Entdecker voraus

Schwalmstadt-Treysa. Im Rahmen der Kampagne „Entdecker voraus“ der Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Hessen findet am 4. September von 17 bis 19 Uhr im Kirchsaal in Hephata eine Podiumsdiskussion statt. Sie soll auf die schwierigen Rahmenbedingungen in den Kindertagesstätten (Kitas) hinweisen, die durch die Einführung des Hessischen Bildungs- und Erziehungsplans (BEP) verschärft werden. Gleichzeitig will man für eine Änderung dieser Rahmenbedingungen werben.

Nach der Begrüßung durch Hephata-Direktor Klaus Dieter Horchem und einem Referat von Waltraud Kirchmeier vom Diakonischen Werk in Kurhessen-Waldeck werden verschiedene Vertreter der Einrichtungen und der Politik miteinander diskutieren. Dies sind im Einzelnen: Waltraud Kirchmeier, Elke Peuster (Jugendamt Schwalm-Eder-Kreis), Corinna Schmitt (Leiterin des Ev. Kindergartens Sonnenstrahl in Schwarzenborn), Regine Müller (MdL), Jürgen Kaufmann (Bürgermeister Schwarzenborn) sowie Lothar Stelter und Frauke Brüggemann-Ebner (Hephata Akademie für soziale Berufe). Die Moderation hat Anne Bertelt (Leiterin der Kindertagesstätte Hephata).

„Die positiven Impulse, die vom Hessischen Bildungs- und Erziehungsplan ausgehen, können nur umgesetzt werden, wenn die Bedingungen für die elementare Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsarbeit verbessert werden“, heißt es in einer Pressemitteilung von Hephata. Natürlich seien nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetz die politischen Gemeinden für die Kitas zuständig – Zuständigkeitsfragen aber wenig hilfreich, wenn es um die Zukunft unserer Kinder gehe. Die finanziellen Belastungen könnten nicht allein auf Träger oder Kommunen abgewälzt werden, hier sei auch das Land gefragt, sich an den Kosten zu beteiligen.

Im Moment bestehe ein Schlüssel von 1,5 Fachkräften pro Öffnungszeit und pro Gruppe, wobei eine Gruppe 25 Kinder umfasse, notwendige Vor- und Nachbereitungszeiten für die Arbeit mit den Kindern oder um die Entwicklungsschritte zum Beispiel zu dokumentieren, fänden keinerlei Berücksichtigung bei der Berechnung des Stundenkontingentes, auch nicht für Leitungsaufgaben.

Unter dem Motto: „Entdecker voraus“ hat die Liga der Freien Wohlfahrtspflege eine Kampagne gestartet, an der sich viele Kitas mit Plakaten, Flyern, Elternabenden, aber auch Diskussionsforen beteiligen.

Ziele der Kampagne „Entdecker voraus“:
– Sie soll verdeutlichen, dass mehr Zeit und mehr Fachpersonal erforderlich sind, um die Ansprüche des BEP umzusetzen,
– Eltern, Erzieherinnen und Erzieher dafür gewinnen, sich vor Ort für bessere Rahmenbedingungen und Ressourcen in den Kitas einzusetzen und
– bei den Abgeordneten im Hessischen Landtag die Einsicht für eine neue und bessere Gesetzgebung wecken.

Forderungen:
– Grundsätzlich nicht mehr als 20 Kinder pro Gruppe,
– Festlegung zusätzlicher Zeit für Vor- und Nachbereitung in Höhe von 20% der für die Betreuung vorgesehenen Fachstunden,
– Zusätzliche Stunden in Höhe von 20% für Vertretung (bei Krankheit, Urlaub, Fortbildung),
– Ausbau und Mitfinanzierung der Fachberatung.

Die Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Hessen ist der Zusammenschluss der sechs hessischen Wohlfahrtsverbände. Sie vertritt die Interessen der hilfebedürftigen und benachteiligten Menschen gegenüber der Politik ebenso wie die Interessen ihrer Mitgliedsverbände. Mit etwa 5000 Einrichtungen und Diensten sind die Mitgliedsverbände ein bedeutender Faktor für die Menschen, für eine soziale Infrastruktur und für die Wirtschaft in Hessen. Nah an den Menschen und ihren Bedürfnissen wissen 150.000 hauptamtlichen und 52.000 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Pflegeeinrichtungen, Behinderteneinrichtungen, Werkstätten, Tagesstätten, Bildungsstätten, Beratungsstellen, in den Frühförderstellen, ambulanten Diensten und anderen Einrichtungen um die sozialen Belange und die realen Rahmenbedingungen in Hessen. Diese Kenntnisse bringt die Liga in die politischen Gespräche auf Landesebene und mit Verhandlungspartnern und Kostenträgern ein.