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Aussichtsturm für Kläranlage Riebelsdorf

Neukirchen. In den vergangenen Jahren trat in der Kläranlage Riebelsdorf immer häufiger das Problem auf, dass sich der Schlamm im Nachklärbecken der Kläranlage nicht mehr problemlos von dem gereinigten Abwasser trennen ließ. Um zu verhindern, dass dieser Schlamm teilweise in die Grenf abfließt, wurden im Sommer 2006 mehrere Versuche unternommen, dieses Problem zu beheben. Es stellte sich dann heraus, dass sich der Schlamm bei einer geregelten Zugabe von Kalkhydrat im Nachklärbecken besser absetzt und nicht die Gefahr besteht, dass er mit dem gereinigten Abwasser in die Grenf abgeleitet wird. Mit der Kalkdosieranlage wird sog. Kalkhydrat oder Kalkmilch dem Abwasser beigemischt. Es dient ebenfalls wie die Phosphatfällung über Eisensalze dazu, den Schlamm im Nachklärbecken zu beschweren. Die Kalkdosierung trägt so entscheidend dazu bei, dass immer ein konstanter PH-Wert (saures bzw. alkalisches Wasser) vorliegt.

In der Kläranlage werden neben den Phosphatwerten täglich weitere sieben Parameter untersucht. Es muss sichergestellt sein, dass die von dem Regierungspräsidium festgesetzten Höchstwerte für das Ableiten des gereinigten Schmutzwassers in die Grenf nicht überschritten werden. Durch die gute technische Ausstattung und den geringen Verschmutzungsgrad, insbesondere aus dem industriellen Bereich, werden die festgesetzten Grenzwerte in der Kläranlage Riebelsdorf seit Jahren nicht nur eingehalten, sondern erheblich unterschritten.

Nachdem die Betriebskommission im Dezember 2006 den Bau einer Kalkdosierung beschlossen hatet, wurden von der Stadtverordnetenversammlung im Geschäftsjahr 2007 Finanzmittel in Höhe von 110.000 Euro zur Verfügung gestellt. Die Finanzierung gestaltete sich für die Stadtwerke Neukirchen sehr günstig, da der Landrat des Schwalm-Eder-Kreises diese Baumaßnahme zu 100 Prozent aus der Abwasserabgabe fördert. Aus der Abwasserabgabe werden seitens des Kreises grundsätzlich alle Maßnahmen der Städte und Gemeinden gefördert, die dazu beitragen, dass stetig eine Verbesserung bei der Abwasserqualität erfolgt. Je besser die Reinigungsleistung einer Kläranlage, desto geringer ist die von den Städten und Gemeinden zu zahlende Abwasserabgabe für die Ableitung von gereinigtem Abwasser in die Flüsse und Bäche.

Die Abwasserabgabe stellt einen nicht unerheblichen Kostenfaktor für Städte/Gemeinden dar. Die Stadtwerke Neukirchen konnten diese jährlichen Kosten, zum Beispiel durch den Neubau einer Kläranlage im Stadtteil Seigertshausen, um rund 30.000 Euro pro Jahr reduzieren.

Foto 1: Am vergangenen Dienstag, den 9. September, wurde die Kalkdosierungsanlage in Form eines Silos von 14 m Höhe und 3,20 m Durchmesser durch einen Spezialkran der Firma Auto Kurz Schwalmstadt, auf einem vorbereiteten Fundament in der Kläranlage Riebelsdorf aufgestellt.

Foto 2: Hinten: Betriebsleiter H. Roß, von links: Azubi T. Götz, Klärmeister H. Thiel, Orkun Akay (Mitarbeiter der. Fa. Auto Kurz GmbH), Bürgermeister K. Olbrich und Klärmeister B. Itzenhäuser.