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Melsungen setzt Siegesserie fort

Kassel/Melsungen. Das Spiel gewonnen, aber einen starken Spieler verloren. So nah lagen beim 43:30 (18:13) der MT Melsungen gegen den TSV Dormagen Erfolg und Leid beieinander. Während sich in der Halle über 2.500 Zuschauer freuten, lag Flügelflitzer Ivan Brovka bereits auf dem Operationstisch. „Achillessehnen-Abriss“ lautete die niederschmetternde erste Diagnose von Mannschaftsarzt Dr. Rauch – der Weißrusse wird für mindestens vier Monate ausfallen.

Gleich der erste Angriff brachte die Führung für die MT durch einen mächtigen Schlagwurf von Nenad Vuckovic, der in Abwesenheit von Vladica Stojanovic (Muskelverletzung) Regie führte. Daniel Valo ließ sofort den zweiten Treffer folgen, und es schien ein lockerer Nachmittag für die Hausherren zu werden. Doch Dormagen kam durch Tobias Plaz nicht nur zum Ausgleich, sondern kurze Zeit später durch einen Tempogegenstoß über Kjell Landsberg sogar zum Ausgleich. Melsungen startete, anders als in den Begegnungen zuvor, diesmal mit einer 6:0-Deckung. Das kam Florian Wisotzki zu Gute, der den Raum zu zwei sehenswerten Toren aus dem Rückraum nutzte. Nach zehn Minuten führte der Gast damit erstmals, obwohl schon zu diesem Zeitpunkt das Hedin-Team die wesentlich bessere Spielanlage zeigte. Es haperte allerdings im Angriff, zumal Vitali Feshchanka im Gästetor anfangs gut hielt. Die MT setzte dann Ivan Brovka erfolgreich auf Wisotzki an, aber Landsberg brachte die Rheinländer noch einmal mit 6:5 nach vorn.

Danach war Schluss mit Dormagener Führungen. Das hatten sich Meyer, Dmytruszynski und Co. allerdings auch selbst zuzuschreiben. Ihre sehr harte Gangart in der Deckung spornte die Rot-Weißen eher an, als dass diese eingeschüchtert wurden. Als Grigorios Sanikis eine Lücke in der sehr offensiven Abwehr des TSV erspähte, hineinstieß und auf Thomas Klitgaard ablegte, holte Landsberg den Griechen äußerst unsanft aus der Luft. Savas Karipidis versenkte den fälligen Strafwurf und beendete die Zeiten des Rückstandes. Da hinten Brovka nun Wisotzki in enge Manndeckung nahm, war dem Dormagener Angriffsspiel endgültig der Zahn gezogen. Vorne lief es für die MT derweil prächtig. Valo, Vuckovic und Karipidis stellten auf 10:7 – Gästetrainer Wandschneider unterbrach dann per Auszeit.

Der TSV blieb in der Folge dran, ohne aber wirklich Akzente zu setzen. Wandschneider öffnete die Deckung noch mehr und schickte den erst am Tag zuvor aus Stralsund verpflichteten Konstantinos Chantziaras aufs Feld. Das brachte kurzfristig die Verkürzung auf 10:12. Jedoch nur, weil Nenad Vuckovic eine Strafe abzusitzen hatte und Simon Herold zwar zweimal am Ball dran war, ihn aber nicht abwehren konnte. Herold hatte von Beginn an für den verletzten Kelentric die Position zwischen den Pfosten inne. Kaum war Vuckovic zurück, schon lief es auch wieder bei der MT. Gerade die Abwehr, letzte Saison noch das „Sorgenkind“ von Hedin, stand perfekt mit Thomas Klitgaard und Daniel Valo im Innenblock. Ergänzend sorgte Franck Junillon dafür, dass von Halbrechts kaum noch ein Ball durchkam. Auf Halblinks hatte Brovka mittlerweile Wisotzki völlig aufgerieben und dafür gesorgt, dass Joey Duin Einsatzzeit bekam. Der Weißrusse „kümmerte“ sich nun um Nils Meyer und verdammte auch ihn zum Statisten. Fünf Minuten vor der Pause war Dormagens Angriff fast völlig lahm gelegt.

Ein Umstand, der wohl mächtig an den Nerven des Neulings zehrte und ihn in der Defensive zu übertriebener Härte verleitete. Wisotzki revanchierte sich bei Brovka mit einem groben Foulspiel, das ihn für zwei Minuten auf die Bank brachte. Desgleichen für Michiel Lochtenbergh, der Savas Karipidis rüde von den Beinen holte. Karipidis versenkte den fälligen Strafwurf eiskalt. Nur Sekunden später fischte er sich den Ball aus dem laufenden Angriff der Gäste und schloss den Tempogegenstoß zum 18:13-Pausenstand ab.

Der Start der MT in den zweiten Durchgang hätte besser nicht sein können. Sie profitierte von der immer noch andauernden doppelten Überzahl und war durch Grigorios Sanikis erfolgreich. Wisotzki war gerade zurück, da schlug schon das nächste Geschoss von Vuckovic ein. Und es ging weiter mit der Demontage des Neulings. Sanikis fing einen Querpass ab und passte lang auf den längst enteilten Karipidis, der die griechische Kombination sicher abschloss. Daniel Valo, der nach wie vor gemeinsam mit Thomas Klitgaard den eigenen Kreis vernagelte, schloss sich an und markierte das 22:13. Vier Minuten nach der Pause war das Spiel quasi entschieden.

Melsungen schaltete einen Gang zurück und verlor dadurch etwas die Linie. Für kurze Zeit entglitt die Partie und mutierte zum Zweiminuten-Festival. Nacheinander gingen Landsberg, Klitgaard, Dmytruszynski, Vuckovic und Zakharov, wobei das Foul von Dmytruszynski gegen Sanikis heraus stach. Das Spiel war bei viel Platz auf dem Feld nun nicht sehr attraktiv, doch immerhin schaffte es Dormagen auf diese Weise, wieder etwas aufzuschließen. Drei Treffer in Folge brachten den TSV auf fünf Tore heran (26:21, 43.). Doch die MT zog das Tempo an und baute den Vorsprung fast mühelos wieder aus. Bis zum 29:22 durch den einmal mehr sehr starken Ivan Brovka. Bei seinem Absprung in den Kreis blieb der Weißrusse jedoch am Gegenspieler hängen – die Achillessehne riss ab. Aber noch im Fallen brachte der Linksaußen den Ball im Tor unter. Für Ivan Brovka dürfte das Spieljahr damit beendet sein.

Noch einmal stockte der MT-Angriff kurz, nachdem Tellander kalt von der Bank den Part von Brovka übernommen hatte. Tobias Plaz nutzte die entstandene Unordnung zu zwei Toren. Dann jedoch brachen alle Dämme. Valo und Klitgaard trafen und zwangen Wandschneider zur nächsten Auszeit sowie zu einem weiteren Wechsel. Máté Jósza rückte an den Kreis und feierte mit dem 31:25 gleich einen guten Einstand. Wieder witterte der TSV kurz Morgenluft, als Thomas Klitgaard erneut zwei Minuten aufgebrummt bekam. Aber die Dormagener waren an diesem Nachmittag einfach nicht in der Lage, selbst zahlenmäßige Vorteile zu nutzen. Daniel Valo hämmerte das Leder in Unterzahl zweimal in die Maschen, was auch die allerletzten Widerstände beim Gast brach.

Nachdem Robert Hedin schon zweimal zwischendurch MT-Youngster Fabian Schomburg für Simon Herold ins Tor beordert hatte, wechselte der MT-Coach in der Schlussphase munter durch und ermöglichte so Chris-Florian Treutler den ersten Bundesligatreffer. Da wollte auch Torben Ehlers nicht nachstehen und setzte in der letzten Minute den 43:30-Schlusspunkt unter ein denkwürdiges Spiel. Die MT verbesserte sich damit auf Rang 11, während Dormagen weiter auf dem Relegationsplatz verharrt.

Stimmen zum Spiel
Kai Wandschneider, TSV-Trainer:
„Wir haben heute die stärkste Waffe der Melsunger kennen gelernt: den Gegenstoß. Wir hatten anfangs Probleme in unserer 5:1-Deckung. Vorn wurde Wisotzki von Brovka fast völlig aus dem Spiel genommen, wodurch wir zu wenig Torgefahr ausgestrahlt haben. Kurz vor der Pause haben wir zu blauäugig gespielt und sind so mit fünf statt mit zwei Rückstand in die Kabine gegangen. Einige Spieler von uns haben einfach kein Erstliga-Format haben. Auswärts können wir so nichts bestellen.“

Alexander Fölker, sportl. Ltr. MT: „Wir sind sehr froh, dass es so ausgegangen ist. Durch die überraschend guten Resultate gegen starke Mannschaften wie Kiel, Hamburg und Gummersbach hatten wir gehörigen Respekt vor Dormagen. Aber wir haben sie gut ausgeguckt und ihre Schwächen eiskalt ausgenutzt. Positiv ist auch, dass wir über die gesamte Spielzeit nur fünf technische Fehler gemacht haben. Das ist eine super Quote! Weiter erfreulich sind die guten Eindrücke, die unsere jungen Spieler hinterlassen haben. Aber alle guten Aspekte dieses Sieges können den Verlust von Ivan Brovka nicht aufwiegen, der uns sicher ein halbes Jahr fehlen wird.“

Statistik

MT Melsungen – TSV Dormagen 43:30 (18:13)

MT Melsungen: Herold (1.-36. 44.-60., 11 P.), Schomburg (36.-44., 1 P.); Brovka 3, Ehlers 1, Junillon 2, Orzlowski (n.e.), Klitgaard 3, Valo 8, Tellander 1, Tzimourtos (n.e.), Treutler 1, Sanikis 3, Karipidis 15/8, Vuckovic 6.

TSV Dormagen: Feshchanka (1.-37., 6 P.), Kurth (37.-60., 4 P.); Wisotzki 3, Holst 5/2, Chantziaras 1, Plaz 5, Zakharov 2, Meyer 3, Duin 1, Dmytruszynski, Landsberg 5, Meckes (n.e.), Jósza 4, Lochtenbergh 1, Faißt.

SR: Nils Blümel (Berlin) / Jörg Loppaschewski (Berlin)

Zeitstrafen: 10 – 14 (Vuckovic 21:43 39:10, Klitgaard 37:52 47:19, Junillon 40:57 – Wisotzki 28:46 54:53, Lochtenbergh 29:16, Landsberg 36:38 56:34, Dmytruszynski 38:31, Zakharov 39:24).

Strafwürfe: 8/8 – 5/3; Lochtenbergh wirft an die Latte (21:46), Holst wirft an die Latte (60:00)

Zuschauer: 2.510 in der Rothenbach-Halle, Kassel

Spielfilm
1:0 (1.), 2:1 (3.), 3:3 (6.), 4:5 (10.), 6:6 (12.), 8:7 (16.), 10:7 (18.), 12:8 (22.), 13:10 (24.), 14:12 (27.), 16:13 (30.), 18:13 (HZ), 19:13 (31.), 22:13 (33.), 24:16 (37.), 27:21 (43.), 29:22 (45.), 30:24 (47.), 34:25 (50.), 37:26 (54.), 39:28 (56.), 40:29 (58.), 43:30 (EN)

Im Bild: Ivan Brovka. Foto: Heinz Hartung



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