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HSG Gensungen/Felsberg trifft auf TV Offenbach

Gensungen. Sportlich verlief die Saison für den TV Offenbach bisher gar nicht nach Plan. Zu Beginn der Runde kassierte die Mannschaft von Trainer Frank Schindler eine Niederlage nach der anderen, auch wenn die Ergebnisse mitunter knapp ausfielen. So fehlten in Nieder-Olm (26:28) und beim VTZ Saarpfalz (33:35) sowie gegen die TSG Hassloch (33:35) jeweils nur zwei Tore. Was aber zu Denken gab waren die fürchterlichen Abfuhren gegen Groß-Umstadt (22:32), Mühlheim/K./B. (20:36) sowie beim TV Hochdorf (20:38). Schindler attestierte seinen Spielern zwar durchaus das Bemühen, sich gegen die Schlappen wehren zu wollen. Für die eklatante Harmlosigkeit seiner Truppe im Angriff hatte er indes auch keine Erklärung. Am 6. Dezember spielt der TV Offenbach um 19.30 Uhr in der Kreissporthalle gegen Gensungen.

Das Kellerduell gegen den ebenfalls schwach gestarteten TV Gelnhausen sollte die Wende bringen, doch fehlte da einfach das nötige Quäntchen Glück und vor allem Abgebrühtheit, einen Vorsprung ins Ziel zu retten. Denn 200 Sekunden vor Schluss führte der TVO noch mit zwei Toren, um dann aber das Duell gegen die eigenen Nerven – und damit auch das Spiel – knapp zu verlieren. „Mangelnde Disziplin“ machte Torhüter Christian Henkens als Hauptgrund für das kollektive Versagen in der Schlussphase verantwortlich. Eine Tugend, die seine Vorderleute dafür im folgenden Spiel bei den Sportfreunden Budenheim umso mehr in die Waagschale warfen.

Trotz mehrmaliger Unterzahl im zweiten Abschnitt erkämpften sich die Südhessen den verdienten ersten Punkt der Saison und nahmen eine gute Portion Selbstvertrauen mit in die Partie gegen die HSG Pohlheim. Da klappte dann auch alles weitgehend perfekt, führten die Offenbacher nach 40 Minuten und bis dahin souverän geführtem Spiel mit drei Treffern. Doch am Ende hatten sie wieder das Nachsehen, weil die alte Schwäche erneut auftrat: das Nervenflattern auf der Zielgeraden. Im Spiel sechs gegen drei in der letzten Minute kassierte das Schindler-Team einen Gegenstoß der Pohlheimer, anstatt ihrerseits die Überzahl auszuspielen und zumindest ein weiteres Unentschieden zu sichern. Die im Sport schon so oft bemühte Geschichte von der „Angst vorm Gewinnen“ machte die Runde und raubte das gerade erst mühevoll erkämpfte Selbstvertrauen wieder völlig.

Am vergangenen Wochenende sollte es nun endlich klappen mit dem ersten doppelten Punktgewinn. Doch auch gegen den HSV Bad Blankenburg blieb der Erfolg versagt: 27:30 hieß es am Ende wiederum knapp. Damit scheint das Ziel „Klassenerhalt“ schon nach einem guten Drittel der Saison fast unerreichbar für die Südhessen.

Eigentlich unerklärlich, diese fatale Schwäche der Offenbacher. Denn in der vergangenen Saison war es gerade ihre Nervenstärke, die der Mannschaft mit 6:2 Punkten aus den letzten vier ungeschlagenen Begegnungen den Klassenerhalt sicherten. Aber das so nötige Vertrauen in die eigene Stärke stellt sich in dieser Spielzeit einfach (noch?) nicht ein. Dabei wäre das so nötig, um nicht wieder in die Oberliga zurück zu müssen, aus der man pünktlich zum 75. Vereinsjubiläum 2001 den Sprung in die Regionalliga Südwest geschafft hat. Die einzig verbliebenen Aktiven der Aufstiegsmannschaft von vor sieben Jahren im aktuellen Kader sind Thorsten Scheurer und Thomas Roth, der allerdings inzwischen als Co-Trainer fungiert. Der Rest setzt sich zusammen aus Spielern, die zumeist schon seit langen Jahren im Dienste der Offenbacher stehen oder nach Abstechern zu anderen Vereinen den Weg zurück gefunden haben. Geld ist nicht viel vorhanden, und so setzt man – ganz ähnlich wie bei der HSG Gensungen-Felsberg – auf den regionalen Charakter der Mannschaft.

Diesmal allerdings scheint der Schnitt von einer Saison zur nächsten zu extrem gewesen zu sein. Mehrere Routiniers haben ihre Karriere beendet, für einige neue Spieler ist es die erste Runde auf so hohem Niveau. Das Team befindet sich in einer Phase der Entwicklung, ihr Trainer pendelt angesichts der bislang mageren Punktausbeute zwischen dem Vorwurf der Unfähigkeit und dem Status eines Idealisten auf einem Himmelfahrtskommando. Die Wahrheit liegt sicher irgendwo dazwischen, und auch der TV Offenbach wird wohl noch Punkte gewinnen. Dafür sprechen die vielen doch sehr knapp abgegebenen Partien, sowie das automatisch besser werdende Zusammenspiel und der Erfahrungsgewinn der „Jungspunde“.

Ob das am Ende auch zum Klassenerhalt reichen wird ist ungewiss. Aber man hat den TVO in der vergangenen Spielzeit schon einmal abgeschrieben. Dann folgte die angesprochene rettende Serie von 6:2 Punkten, als keiner mehr an die Mannschaft glaubte. Insofern muss die HSG hellwach sein und darf den Gegner nicht vorschnell abschreiben. Auch wenn nach Abwägen der vorliegenden Fakten alles andere als ein klarer Sieg des Tabellenführers gegen das sieglose Schlusslicht einer echten Sensation gleich käme.