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HSG gegen Offenbach: Sensation blieb aus

Felsberg-Gensungen. Der Tabellenführer behielt seine strahlend weiße Weste und strebt der Halbzeitmeisterschaft entgegen, das Schlusslicht der Regionalliga Südwest blieb weiter sieglos und blickt mit nur einem Pluspunkt dem Abstieg entgegen. Das waren die wenig spektakulären Auswirkungen des locker eingefahrenen 38:25 (17:8) der HSG Gensungen/Felsberg gegen den TV Offenbach am Samstagabend.

Die Vorderpfälzer waren angereist, um „die Niederlage in Grenzen zu halten“, wie ihr Trainer Frank Schindler vor der Begegnung versuchte, Druck von seiner vermeintlich chancenlosen Mannschaft zu nehmen. Umso verwunderter waren die Zuschauer in der Kreissporthalle, als der TVO in der Anfangsphase munter mitspielte und gar nicht den Eindruck eines schon fast feststehenden Absteigers machte. Sicher entwickelte die HSG angesichts der klaren Rollenverteilung diesmal nicht den Angriffsdruck, den man gegen den Letzten hätte erwarten dürfen. Aber es drängte sich auch der Eindruck auf, als sei das folgende Duell beim Tabellendritten Groß-Umstadt präsenter in den Hinterköpfen der Spieler, als es dem Trainerduo Kleinmann/Negovan lieb war.

So blieb Offenbach, für die sogar Co-Trainer Thomas Roth das Trikot wieder anzog und prompt zum 1:1 traf, trotz schnellem 1:4-Rückstand dran, und war nach Thorsten Scheurer’s 5:6 durch die Beine von Michael Stahl (Negovan nach Abpfiff schmunzelnd: „Das kostet ihn was!“) nach zwölf Minuten wieder im Geschäft. Zweimal ergab sich die Chance auf den Ausgleich, doch der gelang einfach nicht. Stattdessen griff sich Michael Horn das Leder aus einem Angriff der Gäste heraus und vollstreckte zum 7:5.

Leider musste Benedikt Hütt nur einen Spielzug später verletzt das Spielfeld verlassen. „Verdacht auf Nasenbeinbruch“ lautete die erste Diagnose für den 21-Jährigen Pechvogel, der gerade erst wegen einer Fingerverletzung außer Gefecht war.

Christian Henkens hatte den anfangs glücklosen Christoph Eichel schon früh im Gästetor abgelöst und sich gleich mit einigen guten Paraden eingebracht. Doch die Fehlerquote war zu hoch bei den Gästen. Immer wieder scheiterten sie nicht nur am wieder gut aufgelegten Michael Stahl, sondern an Unzulänglichkeiten in der Ballbehandlung. Ein Fehlpass hier, ein technischer Fehler da, und binnen fünf Minuten war die HSG auf 10:6 weg gezogen. Es waren noch elf Minuten zu spielen im ersten Durchgang, als Schindler eine Auszeit nahm. Die erwies sich aber im Nachhinein als Vorteil für die Gastgeber. Zwar konnte Daniel Gensheimer noch einmal verkürzen, doch angetrieben vom umsichtig Regie führenden Frank Eidam steigerten sich die Nordhessen bis zur Pause in einen kleinen Spielrausch hinein, auch weil Dragos Negovan nach seiner Hereinnahme für wesentlich mehr Stabilität in der Abwehr sorgte. Ein 7:1-Lauf der Gastgeber nahm den Offenbachern jede Hoffnung auf einen Achtungserfolg und sorgte nach 30 Minuten für die endgültige Entscheidung.

Nach dem Wechsel setzte sich das einseitig gewordene Spiel zunächst fort. Fabian Meyfarth hatte Stahl im Tor abgelöst, Mario Schanze, Christian Gherhard und etwas später auch Alexander Bärthel und Eugen Gisbrecht sammelten auf dem Feld fleißig Erfahrung. Dem Spielfluss tat das keinen Abbruch. Über 21:9, ein toller Kempa von Stephan Untermann auf Jan-Hendrik Walther, zog die HSG bis auf 28:13 auf und davon. Nicht nur Mario Schanze überzeugte im Angriff mit fünf blitzsauberen Treffern, sondern auch Fabian Meyfahrt parierte mehrfach spektakulär völlig freie Würfe von Scheurer, Völker und Braun.

Mit dieser überdeutlichen Führung im Rücken steckten die Nordhessen merklich zurück. Der TVO, dem man zumindest den guten Willen nie absprechen konnte, kam zur Resultatsverbesserung ohne wirklich zu überzeugen. Die eingewechselten Benjamin Knoblauch und Jochen Scheurer zeigten neben Kreisläufer Christian Braun noch am meisten Engagement, den Rückstand in Grenzen zu halten. Der Rest fügte sich mit fortschreitender Spielzeit in die hohe Niederlage. Trotzdem war Gästecoach Frank Schindler nach dem Spiel nicht allzu enttäuscht: „Ich bin mit der Leistung meiner Mannschaft weitgehend zufrieden. Mit diesem Spielverlauf hatte ich gerechnet. Am Anfang haben wir noch gut mithalten können.“

In den letzten Spielminuten regierte bei Grün-Gelb nur noch die Jugend. Meyfarth (19), Gherhard (19), Schanze (25), Ober (21), Bärthel (22), Gisbrecht (19) und Walther (21) bewiesen nachdrücklich, dass das Konzept der HSG greift. So stand unter dem Strich am Ende ein ungefährdeter Sieg gegen zeitweise überforderte Gäste, denen Negovan dennoch Potential bescheinigte: „Da haben sich andere gegen uns schon weitaus schwächer präsentiert“. Der Blick geht jetzt auch offiziell voraus in Richtung Groß-Umstadt, wo sich Grün-Gelb mit zahlenmäßig großem Anhang (ein Bus ist bereits ausgebucht) präsentieren will. Ein Punktgewinn würde für das Nahziel, die Halbzeitmeisterschaft, schon reichen. Für Dragos Negovan indes nicht genug: „Es wird zwar schwer, aber da wollen wir jetzt auch gewinnen“.

HSG: Stahl (9 P.), Meyfahrt (9 P.); Eidam 5, Ober 3, Hütt, Untermann 6/2, Bärthel 2, Gisbrecht 1, Negovan, Schanze 5, Viehmann 2, Horn 5, Gherhard 2, Walther 7

TVO: Henkens (6 P.), Eichel (6 P.); Roth 1, Völker 2, Knoblauch 2, Pfirrmann, T.Scheurer 7/2, Peter 1, Duthweiler, Gensheimer 2, J.Scheurer 3, Morio 1, Braun 5, Böttche 1