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HSG mit 28:0 Punkten ins neue Jahr

Gensungen. Die HSG Gensungen/Felsberg bleibt in der Erfolgsspur. Gegen den Tabellen-Vierzehnten VTZ Saarpfalz gab es vor 550 Zuschauern in der Gensunger Kreissporthalle einen letztlich deutlichen 35:27 (15:13)-Erfolg. Der Vorsprung gegenüber der HG Saarlouis auf Rang zwei bleibt damit bei sechs Punkten. Nach fünf gespielten Minuten rieben sich die erwartungsfroh erschienenen Zuschauer ungläubig die Augen. Gästespieler Johannes Leffer hatte seine Mannschaft gerade mit 4:2 nach vorn geworfen. Vom Tabellenführer war dagegen nichts zu sehen. Mittelmann Frank Eidam sah seine Kreise durch eben Johannes Leffer als Spitze einer beweglichen 5:1-Deckung empfindlich gestört. Seine Nebenspieler reagierten jedoch kaum auf diesen Umstand.

„Wenn ich eingeengt bin, müssen die Halben mehr arbeiten“, monierte Gensungens Regisseur. Doch die klebten an ihren Positionen und reagierten kaum einmal auf die von Eidam eingeleiteten Übergänge. So war es kein Wunder, dass die VTZ munter mitspielte und das Gensunger Fehler-Festival im Angriff weidlich ausnutzte.

Strukturiertes Spiel blieb auf beiden Seiten zunächst Mangelware. Jeder nutzte die Unzulänglichkeiten des Anderen so gut es eben möglich war. Dem 4:4 gingen knappe drei Minuten voraus, in denen der Ballbesitz nicht weniger als sieben Mal ohne Wurfabschluss wechselte. Dann scheiterte Steffen Ober fast folgerichtig frei stehend an Thomas Becker. Doch Michael Viehmann reagierte blitzschnell und versenkte das Leder zum Ausgleich.

Dragos Negovan hatte genug gesehen und bat zur Auszeit. Die Halbpositionen wurden mit Christian-Codrin Gherhard für Mario Schanze links sowie Benni Hütt für Steffen Ober rechts neu besetzt, ohne dass aber eine spürbare Verbesserung im Spiel nach vorn erkennbar gewesen wäre. Beide führten sich zwar mit Torerfolgen zunächst gut ein, passten sich dann jedoch schnell der weiter unterdurchschnittlichen Leistung ihrer Kameraden an. Sah es nach einem Doppelschlag von Stephan Untermann und Jan-Hendrik Walther zum 10:8 so aus als sollte die HSG sich langsam finden, waren die Zweibrücker kurze Zeit später durch ihren Besten in der ersten Hälfte, Johannes Leffer, wieder dran. Bis zum 11:11 nach 24 Minuten war kein Leistungsunterschied erkennbar. Dann setzte sich Hütt entschlossen gegen zwei Abwehrspieler durch und verwertete Michael Viehmann einen Pass von Dragos Negovan. Diese zwei Tore Vorsprung gaben die Grün-Gelben bis zur Pause nicht mehr ab.

Nach einem Weckruf von Trainer Detlef Kleinmann in der Kabine ( „Wir sind noch nicht im Weihnachtsurlaub!“ ) zeigten die Nordhessen endlich, warum sie unangefochten an der Spitze der Regionalliga stehen. Steffen Ober und Stephan Untermann trafen direkt nach Wiederbeginn, die 3:2:1-Abwehr mit Frank Eidam im Zentrum griff beherzter zu. Auch Michael Stahl konnte sich endlich auszeichnen, nachdem er im ersten Durchgang zu oft von seiner Abwehr allein gelassen worden war. Auch ein Strafwurf von Kai Schumann wurde Beute des Gensunger Schlussmannes, der zu Beginn eindeutig im Schatten seines Gegenüber Thomas Becker gestanden hatte.

Bei der VTZ Saarpfalz, die verletzungsbedingt auf drei Rückraumspieler verzichten musste, schwand langsam die Konzentration. Aus Mangel an Alternativen vor allem im Rückraum spielte die Anfangsformation bis zur 38. Minute durch. Gensungen nutzte den Kräfteverschleiß beim Gegner und baute die Führung auf 21:16 aus. Auch eine kurzzeitige doppelte Unterzahl konnte den Tabellenführer nicht mehr aus dem Konzept bringen. Im Gegenteil: Dragos Negovan erzielte mit einer feinen Einzelleistung das 22:17. Thorsten Bas konnte noch einmal verkürzen, dann demonstrierte die HSG, warum sie an der Spitze steht. Endlich wurde schnell und direkt gespielt, auch weil das Rückzugsverhalten der Zweibrücker längst nicht mehr dem der ersten Hälfte entsprach. Mario Schanze verwertete per Tempogegenstoß einen präzisen Pass von Michael Stahl, Stephan Untermann traf nach einem weiteren von Dragos Negovan schnell nach vorn getragenen Ball zum 25:18.

Wer dachte damit sei das Spiel gelaufen, der sah sich schnell eines Besseren belehrt. Saarpfalz steckte nicht auf, auch wenn die Kraft mehr und mehr nachließ. Dennis Adler war der Aktivposten, der immer wieder seine Mitspieler in Szene setzte oder aber selbst traf. Sein Doppelschlag in der 47. Minute brachte die Gäste noch einmal auf vier Tore heran. Außer ihm war jedoch nur Kraftpaket Kai Schumann in der Lage weiter ernsthaft gegen zu halten. So genügte der HSG eine bestenfalls durchschnittliche Leistung, um das Spiel über die Zeit zu schaukeln. Alexander Bärthel bekam noch Einsatzzeit, und auch Fabian Meyfarth, der nach 45 Minuten Michael Stahl im Tor ablöste, konnte sich noch mehrfach auszeichnen.
Das alles konnte aber nicht darüber hinweg täuschen, dass der Jahresabschluss „die mit Abstand schlechteste Partie der Runde“ war, wie Detlef Kleinmann hinterher bekannte. „Bei uns in der Kabine ist keiner zufrieden mit dem Spiel“, gewährte der Coach Minuten nach dem Abpfiff einen Einblick in das Seelenleben der Akteure. Für den Gegner hatte er trotz des letztlich deutlichen Ergebnisses lobende Worte parat: „Ihr gehört da unten nicht hin. Wenn die Verletzten wieder dabei sind werdet ihr wieder nach oben kommen“, gab er Gästetrainer Manuel Schmidt mit auf den Heimweg. Der wiederum war trotz der Niederlage nicht allzu traurig. „Wir wollten hier so gut es geht mitspielen und am Ende erhobenen Hauptes aus der Halle gehen können. Das haben wir auf alle Fälle erreicht“, zog er positive Bilanz.

Auf die HSG Gensungen/Felsberg warten nach der kurzen Weihnachtspause zum Jahresauftakt zwei Auswärtsspiele. Es geht zunächst zur HSG Mülheim-Kärlich/Bassenheim, bevor das Spitzenspiel beim Dritten, dem TV Hochdorf, auf dem Programm steht. Erst am 31. Januar präsentiert sich das Team wieder in der heimischen „Hölle Nord“, dann im Hessenderby gegen den langjährigen Weggefährten aus der Zweiten Liga Süd, den TV Gelnhausen.

HSG Gensungen/F.: Stahl (1.-44., 9 P.), Meyfarth (45.-60., 4 P.); Eidam 3, Ober 4, Hütt 3, Untermann 7/2, Bärthel, Negovan 1, Schanze 3, Viehmann 7/1, Horn, Gherhard 1, Walther 6
VTZ Saarpfalz: Becker (1.-30., 7 P.), Heinrich (31.-60., 6 P.); Müller, D. Leffer 2, J. Leffer 6, Schmidt 4, Biehl, Schumann 10/4, Adler 4, Rauch, Bas 1, Schwab

Zuschauer: 550.