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MT brennt Feuerwerk gegen Lemgo ab

kelentric_shf_6695Kassel/Melsungen. Nur zu Beginn konnte der TBV Lemgo in Führung gehen. Danach bestimmte die MT Melsungen das Geschehen vor 4.200 Zuschauern in der nicht ganz ausverkauften Rothenbach-Halle in Kassel und kam am Ende zu einem verdienten 33:27 (15:14)-Sieg. Von Anfang an demsonstrierte die Melsunger Deckung nachdrücklich, was man sich vorgenommen hatte: dem gegnerischen Angriff keinen Zentimeter Platz lassen, endlich einmal echte Unterstützung sein für den in vorherigen Spielen so oft allein gelassenen Mario Kelentric im Tor. Und die von Robert Hedin aufgebaute „6:0-Gummiwand“ funktionierte glänzend in der Anfangsphase. Die Abkehr von der ohne den Langzeitverletzten Ivan Brovka zuletzt nahezu wirkungslosen 5:1-Variante hin zur 6:0-Mauer stellte den TBV, und da besonders Martin Strobel, vor unlösbare Probleme.

Nur Geirsson kam gegen Daniel Valo sporadisch durch, oder Tamas Mocsai schaffte es, den sonst aufmerksamen Vladica Stojanovic auszutanzen. Mehr war nicht zu sehen vom haushohen Favoriten. Thomas Klitgaard und Franck Junillon im Deckungszentrum blockten viel ab, Savas Karipidis und Daniel Tellander hatten ihre Gegenspieler auf den Außenbahnen sicher im Griff. So bekamen die von Beginn an von der Leistung „ihrer“ MT begeisterten Zuschauer 15 Minuten Abwehrarbeit wie aus dem Lehrbuch präsentiert.

Als die sicher und ruhig leitenden Schiedsrichter Lars Geipel und Marcus Helbing zum wiederholten Male den einfallslosen Lipperländern passives Spiel anzeigten und einmal mehr Nationalspieler Martin Strobel hilflos den Ball in Richtung Tor beförderte, zeigte die MT wie es geht. Mario Kelentric hielt Strobels Ball problemlos, spielte blitzschnell nach vorn. Dort kam der Ball zu Daniel Valo, der aber trotz eigener freier Bahn den noch besser postierten Savas Karipidis sah und auch in Szene setzte. 6:2 nach zwölf Minuten – dem gefürchteten Favoriten war aller Schrecken genommen. Während Lemgo in der Folge eher das Glück strapazierte – wie bei Strobels einzigem Treffer der Partie zum 6:3, als der Kelentric auf dem falschen Fuß erwischte -, spielte Melsungen schnell, schnörkellos und effektiv. Valo traf nur das Gebälk, Mocsai angelte sich das Leder. Sein Pass auf Jens Bechtloff war aber viel zu ungenau und das Leder kam postwendend zum Slowaken zurück, der diesmal besser zielte: 8:4. Nur eine Minute später wieder der heute überragende Linkshänder, diesmal aber auf Halblinks und direkt am Kreis – 9:5. Es gab kaum einen erfolgreichen Angriff der Hausherren, an dem Daniel Valo nicht maßgeblich beteiligt gewesen wäre. Das erkannte auch Lemgos Trainer Markus Baur und nahm eine Auszeit.

Rolf Hermann kam für Tamas Mocsai und führte sich auch sofort mit einem sehenswerten Tor ein. Doch viel mehr war nicht zu sehen vom Ex-Nettelstedter. Eher profitierten die Gäste davon, dass Mocsai Strobel auf der Spielmacherposition ablöste. Und von sich einschleichenden Melsunger Nachlässigkeiten. Doch denen wusste Robert Hedin schnell entgegen zu steuern. Als Vladica Stojanovic einen Ball vertändelte, nicht nachging und Mark Schmetz prompt den Tempogegenstoß zum 10:8 verwandelte, brachte der Schwede sofort Nenad Vuckovic. Keine Strafaktion gegen Stojanovic, sondern dringend nötige Verschnaufpause für den MT-Motor um die nötige Konzentration wieder zu finden. Denn Lemgo war wieder dran und witterte Morgenluft. Immer wieder brachten schnelle Konter und die erste Welle Erfolg, so dass der Rückstand zusammenschmolz. Hedin reagierte erneut, brachte Pawel Orzlowski für Junillon in der Innenverteidigung und rettete so zumindest noch eine knappe Führung in die Pause.

Nach dem Wechsel erwischte der TBV durch Logi Geirsson wieder den besseren Start. Doch wie schon in der ersten Hälfte ließen sich die Nordhessen davon nicht beeindrucken. Zweimal der überragende Daniel Valo mit Krachern aus dem Rückraum, Savas Karipidis per Tempogegenstoß und der mit neuen Kräften von der Bank gekommenen Vladica Stojanovic, der einen lehrbuchmäßigen Angriff über die gesamte Breite des Spielfeldes abschloss stellten innerhalb sechs Minuten den alten Abstand wieder her. Sechs Minuten, in denen Lemgo jeden Nachweis seiner Klasse schuldig blieb und sich immer wieder an der nach wie vor herausragenden Defensivreihe der Nordhessen die Zähne ausbiss. Es war Carsten Lichtlein zu verdanken, dass der Rückstand nicht höher ausfiel. Logi Geirsson konnte einen Siebenmeter verwandeln, bevor wieder viereinhalb Minuten ohne Lemgoer Erfolg verstrichen. Insgesamt elf Minuten ohne Feldtreffer leistete sich der Tabellenzweite in dieser Phase und hatte Glück, dass Melsungen nun weit weniger konsequent agierte als noch in der ersten Halbzeit.

Vielleicht war es das Gefühl den Gegner zu beherrschen, vielleicht auch die erste Zeitstrafe des Spieles gegen Geirsson nach knapp 40 Spielminuten und die damit aufkommende leichte Unruhe. Das MT-Spiel war jedenfalls nicht mehr so zwingend wie zuvor. Baur wechselte Kaufmann für Bechtloff, Geirsson rückte auf Außen. Vignir Svavarsson kam für Sebastian Preiss. Dazu steigerte sich Lichtlein im Tor von Minute zu Minute und parierte eine ganze Serie von Bällen. Sein Gegenüber Kelentric war am Ball von Mocsai noch dran, konnte aber das 20:17 nicht verhindern. Danach traf Florian Kehrmann im Doppelpack und brachte sein Team kurzzeitig wieder zurück ins Spiel. Aber auch diesmal reagierte Hedin rechtzeitig und wirkungsvoll: TimeOut nach 46 Minuten bei nur noch einem Treffer Vorsprung.

valo_hhf_7389Dem Vorwärtsdrang der Gäste war durch die Unterbrechung der Schwung geraubt und Melsungens rechte Angriffsseite übernahm das Kommando. Daniel Valo glänzte nicht nur mit Toren, sondern diente als Vorbild in Sachen Einsatz und bereitete zudem noch Tore seiner Kollegen vor. Da wollte Savas Karipidis nicht nachstehen und erkämpfte einen Ball für Daniel Tellander zurück, den dieser per Heber zum 24:20 verwertete. Melsungen war wieder auf vier Tore weg, und diesmal endgültig. Markus Baur reagierte auch noch einmal. Erst eine Auszeit, dann die geballte Ladung Erfahrung auf dem Feld. Kein Strobel, kein Bechtloff, kein Svavarsson. Dafür Geirsson, Kaufmann, Preiss, Kehrmann – die Routiniers sollten es richten. Doch dazu kam es nicht mehr. Auch weil Melsungen die nötige Spannung behielt und selbst in der Schlussphase dem Favoriten gedanklich immer einen Schritt voraus war. Da nützte der glänzend gegen Junillon parierender Lichtlein nichts, wenn ein blitzschnell reagierender Thomas Klitgaard sich den Abpraller gegen zwei Abwehrspieler holte und eiskalt einnetzte. Oder wenn Daniel Tellander in der Abwehr clever einen Schritt zur Seite machte und den auf ein Foul spekulierenden Geirsson so aus unmöglichem Winkel zum nie geplanten Wurf zwang, der natürlich folgerichtig meterweit am Tor vorbei flog. Alles so genannte Kleinigkeiten, die in der Summe den Unterschied zwischen beiden Teams ausmachten. Da passte es ins Bild, dass Markus Baur just in dem Moment seine (viel zu späte) Auszeit nahm, als Mocsai aus dem Rückraum abzog und der Ball unhaltbar im Winkel einschlug – allerdings erst nach dem Pfiff der Sekretäre.

So gerieten die letzten Spielminuten vor fast ausverkaufter Rothenbach-Halle zur ausgelassenen Party. Die Tribünen wurden zu Stehplatzrängen, Ansagen von Torschützen gingen völlig unter im ohrenbetäubenden Lärm der begeisterten Fans. Lemgo steckte auf und bestand zuletzt nur noch aus Lichtlein und Geirsson. Der Isländer machte sechs der letzten sieben TBV-Tore und hielt seine Mannschaft gemeinsam mit seinem Keeper bis zum 28:25 (56.) wenigstens zahlenmäßig noch im Spiel. Doch das konnte nicht darüber hinweg täuschen, dass Lemgo der MT Melsungen an diesem Nachmittag in fast allen Belangen hoffnungslos unterlegen war. Von elf eingesetzten Feldspielern bei den Ostwestfalen trafen nach der Pause mit Geirsson (8), Kehrmann (3) und Mocsai (2) genau drei. Der Rest der Truppe ergab sich früh in sein Schicksal und leistete allenfalls alibimäßige Gegenwehr. Ohne Carsten Lichtlein im Tor wäre die Klatsche für den Tabellenzweiten sicher noch höher ausgefallen. Doch das soll die famose Leistung der Melsunger nicht schmälern, die ihren Fans zum Jahresausklang ein überraschendes Weihnachtsgeschenk nachreichte.

Stimmen zum Spiel
Markus Baur:
Melsungen hat das gesamte Spiel über geführt und auch verdient gewonnen. Wir haben uns viel zu viele Fehler geleistet und von einer aggressiven, aber nie unfairen Deckung den Schneid früh abkaufen lassen. Melsungen ist sogar ohne jede Strafe aus dem Spiel gekommen, weil wir die Zweikämpfe nicht konsequent gesucht haben. Mit meiner Deckung bin ich bis auf die letzten Minuten eigentlich zufrieden. Wir haben den Gegner lange deutlich unter 30 Toren gehalten, was normalerweise eigentlich zum Sieg reichen sollte. Insgesamt hatten wir heute leider eine Art kollektiven Blackout, und auch die Spieler von der Bank konnten nicht viel bewegen. Auf keinen Fall haben wir Melsungen unterschätzt, sondern uns genauso intensiv mit viel Videoarbeit vorbereitet wie gegen jeden anderen Gegner.

Robert Hedin: Was soll ich da noch sagen. Natürlich sind wir sehr zufrieden mit diesem Spiel und dem Ausgang. Über volle 60 Minuten haben wir eine hervorragende Abwehr gespielt. Damit haben wir das Erarbeitete voll umgesetzt, denn der Schwerpunkt der Trainingsarbeit lag letzte Woche ausschließlich auf der Deckungsarbeit. Angriff haben wir gar nicht geübt. Jetzt gehen wir mit den erhofften 13 Punkten in die sechswöchige WM-Pause. Was soll man mehr dazu sagen als dass wir glücklich sind mit der heutigen Leistung. Wir wollen in der Rückrunde sehen, dass wir an Großwallstadt noch vorbei kommen und uns auf Rang elf vorarbeiten.

Statistik
MT:
Kelentric (17 P.), Herold (bei einem 7m, 1 P.); Ehlers (n.e.), Junillon 3, Orzlowski, Klitgaard 5, Valo 8, Tellander 3, Tzimourtos 3/3, Stojanovic 5, Treutler (n.e.), Karipidis 6/1, Vuckovic.

TBV: Lichtlein (16 P.), Galia (bei einem 7m); Kraus (n.e.), Preiß 1, Bechtloff, Schmetz 2, Kehrmann 3, Mocsai 4, Strobel 1, Hermann 3, Kaufmann, Svavarsson, Geirsson 12/3, Kubes 1.

SR: Lars Geipel (Steuden) / Marcus Helbig (Landsberg)

Zeitstrafen: 0 – 4 (Geirsson 39:05, Svavarsson 46:47)

Strafwürfe: 5/4 – 4/3; Karipidis scheitert an Lichtlein (38:34); Geirsson scheitert an Herold (56:47)

Zuschauer: 4.200 in der Rothenbach-Halle, Kassel



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