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Melsunger Leichtathleten übertrafen die Erwartungen

aw090201Melsungen. Bei den Kreis-Hallenmeisterschaften der Leichtathleten, die am Freitagabend in der Melsunger Stadtsporthalle ausgetragen wurden, war das Leichtathletik-Team aus der Bartenwetzerstadt recht erfolgreich und übertraf wieder einmal die Erwartungen. So war am Ende der vierstündigen Veranstaltung der Abteilungsleiter der Melsunger Leichtathleten, Hans-Jörg Engler, mit den Leistungen und Erfolgen sehr zufrieden, denn die ansehnliche Bilanz von 19 ersten, 13 zweiten sowie sieben dritten Plätzen bedeuteten in der Endabrechnung den ersten Rang vor dem TSV Spangenberg (10 – 13 – 6) und dem Tuspo Borken (6 – 6 – 8).

Ebenso wertvoll wie die guten Platzierungen waren die persönlichen Bestleistungen der jungen Athleten. „Damit können wir optimistisch in Richtung Sommersaison mit dem Höhepunkt des Sparkassen-Cups blicken“, meinte abschließend Alwin J. Wagner.

Schon zu Beginn der Veranstaltung setzte das Sprungtalent Marcel Reiche, der seit vier Wochen der Melsunger Trainingsgruppe angehört, im Weitsprung der Männer mit 6,16 m eine Marke, an die niemand mehr annähernd herankam. Der 21-Jährige war zwar bei seinem ersten Hallenwettkampf der klare Favorit, denn in der Vorbereitung hatte er schon die 6m-Marke übersprungen, aber das es so einfach werden würde, damit war nicht zu rechnen. Mit 6,16m und zweimal 6,02 m blieb er mit drei seiner vier Versuche über der 6m-Marke. Was danach kam, war in erster Linie ein Trauerspiel.

Nur vier Männer sprangen über die 5m-Marke. Philipp Hillmann (Spangenberg) sicherte sich mit 5,48 m den zweiten Platz. Spannender war der Wettkampf im Hochsprung. Durch die studienbedingte Abwesenheit von David Reyes (Spangenberg) und Till Neudecker (Melsungen) hatten Marc Nohl (Remsfeld) und die beiden Melsunger Springer Eugen Wagner und Marcel Reiche die Möglichkeit, den Hallenmeister unter sich auszumachen. Während Nohl und Wagner die aufgelegten 1,55 m auf Anhieb übersprangen, riss Reiche diese Höhe in seinem ersten Versuch. Die 1,60 m übersprang der Hallenkreismeister im Weitsprung souverän – doch da patzten Wagner und Nohl und bezwangen diese Höhe erst mit ihrem zweiten Sprung. Nachdem an diesem Abend die nächste Höhe von 1,65 m für alle drei Springer zu hoch war, stand Marcel Reiche als Doppelsieger fest.

Der 50m-Sprint der Männer war eine klare Angelegenheit von Maximilian Gimbel aus Borken. Als Vorlaufsieger in 6,4 Sekunden hatte er eigentlich nur Eugen Wagner zu fürchten, denn auch dieser hatte seinen Vorlauf in 6,4 Sekunden gewinnen können. Im Endlauf hatte M. Gimbel den besten Start erwischt und gab seine Führung bis ins Ziel nicht mehr ab. Mit 6,4 Sekunden siegte er vor Eugen Wagner und Marcel Dücker aus Spangenberg, die beide mit 6,5 Sekunden gestoppt wurden.

Im Kugelstoßen der Männer musste sich Melsungens dritter Neuzugang Bartosz Podbiol mit 11,99 m Marcel Dücker geschlagen geben. Der Spangenberger holte sich im dritten Durchgang mit 12,24 m seine Führung zurück und ließ sich als neuer Hallenkreismeister feiern. Bartosz, vor zehn Jahren einer der besten deutschen Speerwerfer in der Schülerklasse holte sich Silber. Ein Ausrufezeichen setzte der bereits 40jährige Norbert Weinreich, der sich auf 10,92 m steigerte und damit auf Rang vier landete.

Ein armseliges Bild bot der Hochsprung der Frauen. In der Melsunger Stadtsporthalle traten lediglich zwei Springerinnen an. Lokalmatadorin Johanna Wagner setzte sich mit 1,45 m gegen Judith Hesse (Borken), die an dieser Höhe dreimal scheiterte, durch. Sechs Frauen ermittelten die Meisterin im Kugelstoßen. Ulrike Fatteroth (MT Melsungen), im Vorjahr noch nordhessiche Meisterin in dieser Disziplin, hatte genau ein Jahr keine Kugel mehr angefasst. Sie entschloss sich drei Tage vorher an den Kreis-Hallenmeisterschaften teilzunehmen. Nach dem ersten Durchgang führte die 43jährige Annette Dittmann aus Geismar mit 9,94 m; Ulrike Fatteroth kam mit 9,84 m in die Wertung. Nach dem zweiten Versuch hatte sich Dittmann auf 10,16 m gesteigert, aber Fatteroth konterte mit 10,18 m.

Im letzten Durchgang steigerte sich Judith Hesse auch auf 10,16 m und zog mit A. Dittmann gleich. Da aber J. Hesse mit 9,98 m den zweitbesten Versuch hatte, lag diese plötzlich auf Rang zwei hinter Fatteroth. Vor ihrem letzten Stoß konzentrierte sich Dittmann besonders und wuchtete die Kugel noch einmal auf 10,16 m. Mit dieser Weite holte sie sich den zweiten Platz zurück, doch Ulrike Fatteroth stand als Titelverteidigerin fest. Mit ihrem letzten Versuch verbesserte sie sich auf 10,38 m und gestand:  „Es gibt noch viel zu tun,  packen wir es an…“

Die Melsunger A-Schüler gewannen sechs Hallenmeisterschaften, wobei in der M15 Martin Proksch mit seiner Siegerzeit von 6,8 Sekunden über 60 m heraussragte. Robin Kästner war mit 5,13 m der beste Weitspringer der aw090201bSchülerklasse. Hervorzuheben ist auch die gute Vorstellung von Robin Hohmann in der Altersklasse der M14. Der Dritte des hessischen Schüler-Hallenmeisterschaften über 1000m gewann sowohl den Sprint über 60m mit 6,9 Sekunden als auch den acht Rundenlauf mit 3:11,7 Minuten. Tobias Stang belegte in diesem Wettbewerb mit 3:14,7 Minuten den zweiten Platz. Damit waren beide Melsunger schneller als der Sieger in der B-Jugendklasse, Niklas Dengler (SC Steinatal), der für diese Strecke 3:28,6 Minuten benötigte. Mit 1,45 m setzte sich Tobias Stang im Hochsprung durch.

Die Ausgangslage bei den A-Schülerinnen war vor diesen Meisterschaften klar und eindeutig. Die Melsunger Mädchen hatten in jedem Wettbewerb die Favoritenposition inne. Als aber Stefanie Klein wegen einer Knieverletzung, die sie sich beim Weitsprung zuzog, nicht im 6-Rundenlauf antreten konnte, war der Weg frei für Rabea Pöppe aus Spangenberg, die in 2:41,0 Minuten ungehindert über die Ziellinie laufen konnte. In allen anderen Wettbewerben stellten die Mädchen aus Melsungen die Siegerinnen und so sicherten sich Katharina (4), Stefanie Gille (2), Lea Sperl (2) und Celine Kühnert (1) neun von zehn Hallenmeisterschaften.

In der Altersklasse der W15 setzte sich im Sprint Lea Sperl mit 7,4 Sekunden vor Stefanie Gille (7,5 Sek.) durch. Im Hochsprung überraschte Celine Kühnert mit 1,35 m und Stefanie Gille gewann den Weitsprungwettbewerb mit 4,32 m.

In der W14 kam Katharina Wagner mit 6,9 Sekunden sehr früh ins Ziel und lief damit die beste Zeit aller weiblichen Teilnehmer an diesem Abend. Selbst Laura Merten aus Borken, die Siebte der hessischen A-Jugendmeisterschaften im 60m-Sprint, war an diesem Abend mit 7,0 Sekunden langsamer als die hessische Schülermeisterin. Mit dieser Zeit hatte die Vierzehnjährige ihre guten Zeiten ihrer teilweisen furiosen Sprints in der Hallensaison erneut bestätigt. Im Weitsprung setzte sie gleich mit ihrem ersten Sprung, der mit 5,01 m gemessen wurde, ein Ausrufezeichen. Auch im Kugelstoßen hätte ihr erster Stoß von 9,13 m bereits zum Sieg gereicht.  „Ich wußte nicht, dass ich noch so hoch springen kann“, sagte Katharina, nachdem sie mit 1,45 m ihren vierten Titel an diesem Abend gewonnen hatte, denn seit drei Monaten hatte sie kein Hochsprungtraining mehr absolviert.