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MT nach Sieg über Essen auf Platz elf

chris-treutlerKassel/Melsungen. Knappe 20 Minuten hielt der TUSEM Essen mit. Dann setzte sich die MT Melsungen vor 2.166 Besuchern in der Kasseler Rothenbach-Halle kontinuierlich ab und fuhr ein zu keiner Zeit gefährdetes 38:26 (18:11) ein. Die MT wollte schnell für klare Verhältnisse sorgen, begann dafür aber viel zu hektisch und unkonzentriert. So war es der Außenseiter, der nach knapp eineinhalb Minuten durch ein Tor von Patrick Wiencek in Führung ging. Doch zeigte sich schnell, dass der TUSEM im Angriff nicht einmal ansatzweise den nötigen Druck aufbauen konnte, um die aufmerksame Deckung um Thomas Klitgaard und Felix Danner zu überwinden.

Der 23-jährige Neuzugang entwickelt sich vor allem in der Abwehr immer mehr zur festen Größe im Konzept von Robert Hedin. Er wechselte aber anfangs noch mit Grigorios Sanikis, der den linken Rückraum besetzte. Nenad Vuckovic wurde für die verletzt fehlenden Valo und Schöngarth auf halbrechts gebraucht.

So setzte sich die MT bis zur zehnten Minute auf 5:1 ab, fiel dann aber wieder in ein Konzentrationsloch. Zu harmlos war der Gegner, als dass es ernsthafter Anstrengung bedurft hätte, den Vorsprung heraus zu werfen. Lediglich Essens Halbrechter, Patrick Hruscak, überraschte mit verdecketen Würfen einige Male Mario Kelentric. Dafür zeigte sich der MT-Keeper Kroate kurz darauf hellwach, als er innerhalb weniger Sekunden erst einen Heber von Ben Schütte mit den Fingerspitzen über die Latte lenkte, und Augenblücke später einen Tempogegenstoß des gleichen Spielers spektakulär stoppte. Nach 15 Minuten, beim Stand von 5:3, bat Trainer Robert Hedin zur Auszeit.

Seine Ansprache fruchtete zwar was das Spielerische anging, dafür hatte Essen aber in der Anfangsphase viel Selbstvertrauen tanken dürfen. Sie blieben weiter dran, was zu großen Teilen der Verdienst des Briten Claran Williams war. Er führte klug Regie und setzte immer wieder Patrik Hruscak in Szene, der als Einziger auch aus dem Rückraum für Torgefahr sorgte. Auch nach 22 Minuten befand sich der TUSEM noch in Reichweite, nachdem Hruszak mit seinem fünften Treffer den 12:9-Anschluß hergestellt hatte. Dann aber bremste die erste Zeitstrafe des Spiels gegen Christopher Mc Dermott das Schlusslicht aus. Melsungen nutzte die Überzahl durch einen lupenreinen Hattrick von Savas Karipidis. Als zweieinhalb Minuten vor der Pause auch Patrick Wiencek auf die Strafbank musste, legte der Grieche noch einmal nach. Einen Treffer steuerte Felix Danner bei, und innerhalb weniger Minuten war die Partie neben der spielerischen Komponente auch in Sachen Ergebnis endgültig entschieden.

Nach dem Wechsel versuchte es Kristof Szargiej mit einer offensiveren Deckung. Ben Schütte mühte sich nach Kräften, die Kreise von Vladica Stojanovic einzuengen. Das gelang jedoch nicht. Der Regisseur glänzte wieder einmal durch viel Übersicht. So wie beim 20:11, das nach seinem der millimetergenauen lange Pass auf Savas Karipidis fiel. Der MT-Goalgetter war es auch, der nach knapp 36 Minuten die erste 10-Tore-Führung der Hausherren erwirkte (24:14).

Damit brach die stärkste Phase der Melsunger an. Fast wie im Training ließen Sanikis, Vuckovic und Stojanovic ihre Gegenspieler stehen. Karipidis blieb das Hauptziel aller Anspiele, aber auch Felix Danner bekam reichlich Gelegenheit, sein großes Talent zu beweisen. Fast lehrbuchmäßig seine Drehung gegen die Laufrichtung des Gegenspielers beim 30:17, durch die er mutterseelenallein vor Jan Kulhanek stand und mühelos vollstrecken konnte. Der TUSEM hatte dem Angriffswirbel der Bartenwetzer absolut nichts mehr entgegen zu setzen. Höchste Zeit für Kristof Szargiej, sein Team mittels Auszeit neu zu formieren. Denn inzwischen hatte er mehrfach umgestellt und dem 21-jährigen Lars Krüger sein Bundesligadebüt ermöglicht, übrigens gleich gekrönt mit dessen erstem Bundesligator.

felix-dannerDie letzte Viertelstunde nutzte auch Robert Hedin zu ausgedehnten Experimenten. Die MT spielte in nie zuvor gesehenen Formationen. Da übernahm Grigorios Sanikis die linke, Dimitrios Tsimourtos die rechte Außenbahn. Felix Danner besetzte den Kreis, Franck Junillon den linken Rückraum. Auf Halbrechts tauchte Savas Karipidis auf, während Chris-Florian Treutler die Spielmacherrolle ausfüllte. Natürlich litt dadurch der Spielfluss, selbstverständlich war längst nicht allen Aktionen Erfolg beschieden. Der Überlegenheit der Nordhessen tat das aber keinen Abbruch. Sie waren weiter bestrebt, ihren Fans Tore zu präsentieren, bevorzugt natürlich von Savas Karipidis. Und der nutzte die Vorarbeiten seiner Kollegen größtenteils, schraubte sein Trefferkonto kontinuierlich Tor um Tor nach oben.

Auch in der Defensive wurde experimentiert. Karipidis gegen Krüger und Treutler gegen Hruszak spielten vorgezogen und stellten Essens Spielmacher Claran Williams vor eine echte Aufgabe, indem sie ihm die Anspielpartner nahmen. Doch der Engländer löste die Situation gut und fand immer wieder einen freien Mitspieler. Und wenn nicht, dann versuchte er es eben selbst. Ebenso wie kurz darauf Christopher Mohr, als der die Mittelposition übernahm. Doch beide fanden immer wieder ihren Meister in Simon Herold im Melsunger Tor, der nach 40 Minuten Kelentric zwischen den Pfosten abgelöst hatte. Herold zeigte eine hervorragende Leistung und kam am Ende noch auf zehn gehaltene Bälle in nur 20 Minuten.

Zwei Highlights hatten die MT-Spieler noch für ihr Publikum. Da war zum Einen das 34:21, ein wunderschönes Zusammenspiel von Franck Junillon und Chris-Florian Treutler, das der ehemalige Mündener von halblinks abschloss. Zum Anderen das schönste Tor des Tages zum 37:24, als Grigorios Sanikis den Ball vom linken Flügel aus hoch in den Kreis spielte und der anfliegende Savas Karipidis das Leder beidhändig am chancenlosen Kulhanek vorbei in die Maschen bugsierte.

Stimmen zum Spiel
Kristof Szargiej:
Es war ja kein Geheimnis, dass wir eine Mannschaft haben, die kaum bundesligatauglich ist. Aber ich bin mit der heutigen Vorstellung meiner Mannschaft zufrieden. Natürlich hat Robert Hedin viel gewechselt und teilweise mit der zweiten Garnitur gespielt. Aber ich habe nur die Jungs aus England und ein paar Jugendliche, die sonst Verbandsliga spielen. Das ist für die schon ein großes Erlebnis in der Bundesliga, und sie haben sich heute gut geschlagen.

Robert Hedin: Wir haben am Anfang etwas zu schnell und zu unkonzentriert gespielt. Aber nach ein paar Minuten war das wieder in Ordnung. Wir haben heute unser Ziel geschafft, denn wir haben gewonnen und Großwallstadt hat in Balingen verloren. Damit sind wir jetzt auf dem elften Platz und wollen versuchen, noch den zehnten zu erreichen. Vielleicht hätten wir uns noch mehr Tore und etwas mehr Offensivdrang gewünscht. Aber wichtig war, dass heute alle ihren Beitrag geleistet haben.

Statistik
MT Melsungen – TUSEM Essen 38:26 (18:11)

MT Melsungen: Kelentric (13 P.), Herold (10 P.); Junillon, Klitgaard 5, Tellander 2, Tzimourtos, Stojanovic 5, Treutler 1, Danner 5, Sanikis 2, Karipidis 16/6, Vuckovic 2

TUSEM Essen: Kulhanek (5 P.), Kundt (bei 1 7m); Prieto 1, Hruscak 6/1, Mc Millan 1, Krüger 1, Williams 7, Mc Dermott 1, Mohr 2, Braithwaite, Schütte 3, Wiencek 4, Schulz, Krönung

SR: Uwe Prang (Bergheim) / Uwe Reichl (Köln)

Zeitstrafen: 0 – 4 (Mc Dermott (22:31, Wiencek 27:20)

Strafwürfe: 6/7 – 1/2: Karipidis an den Pfosten (05:16) – Mohr scheitert an Herold (56:13)

Zuschauer: 2.166 in der Rothenbach-Halle, Kassel

Spielfilm: 0:1 (2.), 2:1 (4.), 3:1 (7.), 5:1 (10.), 6:3 (15.), 9:6 (19.), 12:9 (23.), 15:10 (27.), 18:11 (HZ), 20:11 (32.), 24:14 (36.), 26:16 (41.), 29:17 (45.), 32:20 (50.), 34:23 (55.), 38:26 (EN)