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Dreharbeiten: Aufruhr im Hühnerstall

Hessischer Rundfunk im Biogeflügelhof Leuderode

leuderode-1Frielendorf. Ich möchte euch von einem – für mich und meine Hühnerschwestern – sehr aufregenden Tag auf dem Biogeflügelhof Leuderode (Geschäftsbereich Soziale Rehabilitation der Hephata Diakonie) berichten. Es begab sich am Donnerstag,  2. April, dass ein Heer fremder Menschen zu Besuch kam… Fremde Menschen – ich glaube, neun waren es – rissen mich aus einem süßen Traum von bunten Eiern. Sie brachten eine Menge merkwürdiger Ausrüstung mit: Große Ständer mit einer leuchtenden Spitze sowie gewichtige lange Kästen, die sie ständig auf uns richteten. Es kam mir etwas sonderbar vor – was führten die im Schilde?

Sie zogen sich zunächst weiße Kleidung an – für uns schon ein Zeichen, dass diese Menschen fremd sind, denn Fremde machen das immer. Sie schienen gut organisiert, als hätten sie sich im Vornherein abgesprochen. Sie zögerten nicht lange und stellten ihre Gerätschaften an einer bestimmten Stelle ab. Dann richteten sie all ihre mysteriösen Kästen auf eine Person – den Anführer der Fremden? – und schienen plötzlich sehr konzentriert. Plötzlich ein „Cut!“ und die Menschen nahmen ihre Sachen und versammelten sich an einer neuen Stelle. Sie wiederholten genau dieselbe Szene, immer und immer wieder.

leuderode-3Ich selbst hielt mich lieber im Hintergrund, aber ein paar sehr neugierige Hennen wagten sich ganz nah an die Fremden heran. Die Mutigsten pickten ihnen gar auf die Schuhe! Ich will gar nicht daran denken, was dort hätte passieren können. Doch die Fremden erschraken erstaunlicherweise auch etwas. Kannten sie denn uns Hühner nicht?

Nach einiger Zeit verließen uns die Störenfriede, doch sie gingen dorthin, wo auch unsere hochqualitativen Eier immer hingebracht werden. Es war kaum zu übersehen, dass sie auch dort weiter ihr Spiel trieben.

Aufwändig postierten sie ihre großen Lichter und brauchten ewig, bis sie eine für sie geeignete Position gefunden hatten. Diesmal wurden allerdings auch einige Zweibeiner, die wir jeden Tag um uns herum haben, von den Kästen und Lichtern erfasst. Sie sprachen dann einen kurzen Text und schienen sehr aufgeregt. Es muss wohl etwas Besonderes sein, in einen dieser Kästen zu schauen und zu sprechen. Schließlich – der Arbeitstag neigte sich bereits für alle auf unserem Hof dem Ende entgegen – packten auch die Fremden ihre Sachen zusammen. Sie schienen erschöpft von ihrer außergewöhnlichen Arbeit.

Doch auch die Mitarbeiter, die hier jeden Tag schuften, waren froh, dass es endlich vorbei war. Trotz alledem war es wahrscheinlich ein Tag, den niemand so schnell vergessen wird – im positiven Sinne. (Raphael Schöning)