- SEK-News – Online-Zeitung für den Schwalm-Eder-Kreis - https://www.seknews.de -

Rektorenkonferenz Kirchlicher Fachhochschulen tagte

hephata-rektorenkonferenzSchwalmstadt-Treysa. Zur Fachtagung „Studiengänge im Bereich Bildung und Erziehung im Kindesalter an kirchlichen Hochschulen“ kamen am vergangenen Montag und Dienstag 66 Teilnehmer nach Hephata. Eingeladen hatte die Rektorenkonferenz Kirchlicher Fachhochschulen (RKF) als Gesamtvertretung der 16 evangelischen und katholischen Fachhochschulstandorte in Deutschland.

„Das Interesse an dieser Tagung war deutlich größer als bei den vergangenen“, zog Prof. Dr. Alexa Köhler-Offierski, Vorstandsmitglied der RKF, am Mittwochmorgen Bilanz. Die RKF hatte passend zum Thema „Studiengänge im Bereich Bildung und Erziehung im Kindesalter an kirchlichen Hochschulen“ neben den eigenen Mitgliedern auch Vertreter von kirchlichen Kita-Trägern eingeladen. Und ebenfalls passend zum Thema fand die Tagung in Hephata in Schwalmstadt-Treysa statt. „Die Evangelische Fachhochschule Darmstadt (EFHD) hat auch an ihrem Studienstandort Hephata mit dem neuen Bachelor-Studiengang ,Bildung und Erziehung in der Kindheit’ Neuland betreten“, so die Vorsitzende der Rektorenkonferenz Evangelischer Fachhochschulen (REF) und Präsidentin der EFHD.

Das Neuland der kindlichen Bildung haben mittlerweile alle kirchlichen Fachhochschulen beschritten, mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Manche bieten berufsbegleitende Ausbildungen an, manche Ausbildungen in Vollzeit. Studiengänge tragen Namen wie „Elementare Pädagogik“, „Erziehung und Bildung in der Kindheit“ oder „Elementar- und Hortpädagogik“. Trotz dieser Unterschiede eint die zwölf kirchlichen Fachhochschulen an 16 Standorten in Deutschland ein Ziel: Akademische Fachleute, die eine qualifizierte und lebensnahe Bildung und Erziehung von Kindern, auch im Hinblick auf die religiöse Dimension, vorantreiben. In der Fachtagung wurde diesem Ziel unter anderem in den Referaten „Entwicklung der Lebenswelt von Kindern und ihren Familien in den nächsten zehn Jahren und die Konsequenzen hieraus für die professionelle Arbeit mit Kindern“ und „Aktuelle Beobachtungen und mögliche Konsequenzen für die Studiengänge ,Bildung und Erziehung im Kindesalter’ in kirchlicher Trägerschaft“ sowie in Workshops nachgegangen.

Ja zur Entwicklungsarbeit
„Insbesondere die Teilnahme der Träger drückt deren Interesse an der Entwicklungsarbeit dieser Studiengänge aus“, so Köhler-Offierski. Unter anderem waren die Prälate Dr. Hans-Werner Thönnes und Prod. Dr. Dr. Peter Beer sowie der Vorsitzende der Bundesvereinigung Evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder zur Tagung erschienen. Im Austausch mit den Trägern sei klar geworden, dass ein Personalmix in der Stellenbesetzung kindlicher Bildung angestrebt und die Bezahlung der akademisch ausgebildeten Fachkräfte angehoben werden müsse, so Köhler-Offierski. Es sei jetzt bereits ein Mangel an ausgebildeten Erziehern und studierten Pädagogen für die Bedarfe der kommenden Jahre zu erkennen. Dem könne neben der Bezahlung auch durch eine Erweiterung der Studiengänge entgegengewirkt werden. So hielten die Tagungsteilnehmer eine Aufstockung der derzeitigen Bachelor-Studiengänge hin zu Master-Studiengängen mit Promotionsmöglichkeit für dringend notwendig.

Forschung mit Lücken
Außerdem bestehe zwischen Trägern und Ausbildungsstätten laut Köhler-Offierski auch darin Konsens, dass es Zeit für eine fundierte Wirkungsforschung auf dem Gebiet Bildung und Erziehung in der Kindheit gebe. „Die Kindheitsforschung hat große Lücken“, so Köhler-Offierski. Zwar flossen hohe Fördersummen, beispielsweise auf der Kita-Ebene für die sprachliche Integration von Kindern mit Migrationshintergrund. Andererseits sei deren Nutzung wissenschaftlich nicht belegt, ergänzte Pfarrer Dr. Thomas Zippert, Leiter der Hephata Akademie für soziale Bildung. Ein anderes Beispiel seien die Auswirkungen einer wachsenden sozialen Ungleichheit auf die Bildung von Kindern. Diese müssten erforscht und der Umgang damit in das Studium integriert werden. „Die Bildung der Kinder darf nicht allein mit dem Fokus Kita geschehen, sondern auch im Hinblick auf das Gemeinwesen und soziale Umfeld“, glaubt Köhler-Offierski. (me)