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HSG: Das Saisonziel ist erreicht

Felsberg-Gensungen. Die Saison geht zu Ende, der letzte Vorhang fällt für die Regionalliga-Handballer. Hätte vor dem ersten Anpfiff gegen den TV Hochdorf Mitte September letzten Jahres jemand gesagt, dass es für die HSG nach dem Abstieg aus der Zweitklassigkeit gleich zu einem Podestplatz reicht in der so völlig unbekannten dritten Liga, dann wäre das wohl mit Zufriedenheit zur Kenntnis genommen worden. So aber ist der dritte Rang, der vorbehaltlich eines Kasseler Punktgewinnes gegen den TV Gelnhausen letztlich herausspringen wird, eher enttäuschend. Wobei es nicht die Platzierung ist, die für leichtes Bauchgrimmen sorgt. Denn Platz drei ist nichts anderes als die Erfüllung des selbst gesteckten Saisonziels, unter den ersten fünf zu landen. Vielmehr hat die Mannschaft der allgemeinen Erwartungshaltung nach ihrer herausragenden Vorrunde nicht standhalten können.

Die Gründe dafür sind vielfältig, an der Enttäuschung vieler Anhänger über eine vertane Chance ändern sie indes wenig. Sicher waren da die Nackenschläge mit den vielen, zum Teil schweren und langwierigen Verletzungen. Ein Carsten Göbel ist für uns nicht einfach zu ersetzen. Aber es reichte auch ohne ihn immerhin über zwei, drei Monate zu unserer fast schon erdrückenden Dominanz in der Liga. Denn da war auch das „Wir-Gefühl“, das „einer kämpft für den anderen“, das sich aus den Verletzungen und Ausfällen zwangsläufig ergab. Die Rückschläge haben die Mannschaft enger zusammenrücken lassen. Es war auch eine Chance für die Jugend, die vielfach mit Bravour in die Bresche gesprungen ist. Christian Gherhard, Peter Köpke, Alexander Bärthel – alle haben sich nahtlos in ein prima funktionierendes Gesamtgebilde gefügt und Sieg um Sieg eingefahren. Bis zum großen Bruch, der mit der Winterpause kam.

Mit 28:0 Punkten in die Pause gegangen, im ersten Spiel des Jahres 2009 gerade noch so eben die Kurve bekommen beim mühsamen 33:28-Hinspielsieg beim heutigen Gegner HSG Mülheim-Kärlich/Bassenheim. Dann begann das große Leiden der HSG. Insofern wäre das Spiel heute die beste Gelegenheit, die zwischenzeitlich durchlebte Leidenszeit zum Abschluss der Saison noch einmal zur Frustbewältigung zu nutzen. Sich noch einmal in die phänomenale Hinrunde hinein zu versetzen und den Ball frei laufen zu lassen. Denn es war phasenweise nicht zu übersehen, dass der selbst auferlegte Druck, von dem kaum einmal jemand offen sprach, viele Akteure gehemmt hat. Es ist eben nicht nur unbeschwerte Freude, wenn man vornweg marschiert und damit jedem Gegner praktisch noch Zusatzmotivation mit in die Spielvorbereitung gibt. Das bekamen gerade die „jungen Wilden“ zu spüren, die von jetzt auf gleich gestandene zweitliga-erfahrene Spieler wie Carsten Göbel, Stephan Untermann, Frank Eidam und Steffen Ober ersetzen sollten, beziehungsweise mussten.

Bei aller Ernüchterung über die nicht nach Wunsch verlaufene Rückserie darf man nicht aus den Augen verlieren, dass es anderen Mannschaften noch viel schlechter ging als uns. Da muss man nur nach unserem heutigen Gegner schauen, der HSG Mülheim-Kärlich/Bassenheim. Für sie senkt sich nämlich der Vorhang nach dem Schlusspfiff in der Kreissporthalle endgültig. Nach 29 Jahren endet die Zusammenarbeit – nicht zuletzt aus wirtschaftlichen Gründen. Trotz sportlich erreichtem Klassenerhalt wurde die HSG vom Spielbetrieb abgemeldet und löst sich in ihre Bestandteile auf. Als TV Mülheim wird der bestehende Kader zu großen Teilen in der Rheinlandliga weiterspielen. Der TV Bassenheim übernimmt als Gerüst das Juniorteam der HSG und startet in der Verbandsliga.

So haben beide Mannschaften heute größtes Interesse, die Saison mit einem doppelten Punktgewinn zu beenden. Wobei die Favoritenrolle schon recht deutlich auf Seiten der HSG Gensungen/Felsberg liegt. Zwar siegten die Mülheimer vor fünf Wochen erstmals seit Oktober vergangenen Jahres wieder einmal in fremder Halle (33:32 in Budenheim). Aber den guten Eindruck, den sie dabei hinterließen, machten sie vorletztes Wochenende in Kassel gleich wieder gründlich zunichte. Beim deprimierenden 29:42-Debakel versagte die Abwehrreihe völlig und ließ die Schlussleute Tobias Arenz und Andreas Oster völlig im Stich. Einzig Fabian Jung und Youngster Andreas Israel zeigten aus dem Rückraum annähernd Regionalliga-Format. Auf diese beiden gilt es auch heute besonders aufzupassen.