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Elisabethpfad: Das Pilgern geht weiter

Schüler, Auszubildende und Lehrer der Ludwig-Braun-Schule Hephata unterwegs

pilger-hephataSchwalmstadt-Treysa. 176 Kilometer liegen vor ihnen, die Strecke von Köln nach Marburg. Zwölf Tage haben die Pilger dafür eingeplant. Bei der dritten Reise auf dem Elisabethpfad hat sich die Gruppe um die beiden Lehrer und Organisatoren Eli Mathis und Frank-Matthias Mann nicht nur die längste Distanz, sondern auch den Sieg vorgenommen. Die Pilgerwanderung ist Hauptteil eines Konzeptes, mit dem ein Wettbewerb der Herbert-Quandt-Stiftung gewonnen werden soll.

Das Konzept reichte Frank-Matthias Mann im vergangenen August ein. Thema ist die Erziehung zu interreligiöser Konfliktfähigkeit in der Schule. Bislang wurde das Konzept mit 3.500 Euro prämiert. In der nächsten Runde geht es jetzt um weitere 60.000 Euro, die unter den sechs verbliebenen Schulen des Wettbewerbes gestaffelt vergeben werden.

„Wir hoffen auf eine größere Summe, um im kommenden Jahr nach Jerusalem reisen zu können“ so Mann. Damit würden die Pilger der Hephata Diakonie in Schwalmstadt-Treysa einen würdigen Abschluss für ihre Reise finden. Mittlerweile sind einige von ihnen schon im dritten Jahr unterwegs.

Begonnen haben sie mit dem ersten Teil des Elisabethpfades von Eisenach nach Treysa im Oktober 2007. Im darauffolgenden Sommer kam der zweite Streckenabschnitt zwischen Treysa und Marburg dran. Jetzt geht’s während der Projektwoche der Förderschule von Köln nach Marburg.

Zwei Esel, zwei Hunde
Auch diesmal werden die menschlichen Pilger von zwei Eseln, die das Gepäck tragen sollen, und zwei Hunden begleitet. Übernachtet wird in Gemeindehäusern. Egal welches Wetter, jeden Tag wird ein Stück des Weges gegangen. Um Essen und Getränke kümmern sich die Pilger selbst. „Ich rechne schon mit Blasen und Muskelkater“, sagt Kevin Smarsly (13). Er ist aus Neugierde mit dabei. Nicholas von Prittwitz (13) aus Überzeugung: „Das Laufen hat das letzte Mal Spaß gemacht, auch wenn es anstrengend gewesen ist.“

Allerdings wird diesmal nicht im Klassenverband gepilgert, sondern als Wahlpflichtkurs, in den sich die zwölf Schüler, alles Jungs zwischen zwölf und 17 Jahren, einwählen konnten. Ebenfalls neu ist die Begleitung durch eine zusätzliche pädagogische Be­gleiterin, Andrea Rohs, sowie der drei angehenden Heilerziehungspfleger Natja Roos, Sebastian Jung und Marc Wiegand der Hephata Akademie für Soziale Berufe. Sie übernehmen die Evaluation und Dokumentation der Pilgerreise. Die wichtigste Neuerung dürfte aber der Aspekt der Pilgerreise als religionspädagogischer Wettbewerbsbeitrag sein.

Die Pilger werden auf der Wanderung unter anderem Moscheen, Synagogen und jüdische Friedhöfe besuchen. Vor der ersten Etappe wird sie in Köln ein katholischer Priester segnen, katholische Pfadfinder werden die erste Etappe mitlaufen. Aber auch der Besuch einer russisch-orthodoxen Gemeinde ist geplant. „Wir wollen das friedliche Miteinander erleben, uns über andere Religionen informieren, mit jüdischen und muslimischen Menschen in Kontakt kommen. Die Schüler sollen lernen, sich respektvoll in unbekannten Situationen zu verhalten und erleben, wie multireligiös sich das Leben in Deutschland entwickelt“, so Mann.

Empfang bei Fest
Am 5. Juni empfängt die Schulgemeinde die Pilger dann wieder im Rahmen des Frühlingsfestes der Förderschule. Danach werden sich Mathis und Mann an den Abschlussbericht des Konzeptes machen: Die Pilgerreise, die Vorbereitung, der Wahlunterricht, die Einbindung des Gesamtkollegiums und die Kooperation mit der Fachschule der Hephata Akademie werden dabei die Hauptthemen sein.

„Der Abschlussbericht wird den entscheidenden Anteil am Ausgang des Wettbewerbs haben“, glaubt Frank-Matthias Mann. Im August fällt die Entscheidung. (me)