Punktgenaues Schweigen: Allelulia Ringers in der Kirche
Schwalmstadt-Treysa. Glocken kann man nicht nur schlagen. Wenn man sie mit weißen Handschuhen streichelt, schnurren sie leise. Wenn man sie mit ausgestreckten Händen schwingt, versetzen sie den ganzen Raum in Vibration. Und wenn man sie mit einem Holzstock reibt, summen sie beruhigend. So war es zumindest beim Konzert der „Allelulia Ringers“ der Concordia Universität Wisconsin (USA), die am vergangenen Donnerstag in der Hephata Kirche auftraten.
Neun Frauen und vier Männer in wechselnden Formationen an zwei Tischen, 72 Messingglocken und 61 Handtöne, 64 Zuhörer in der Hephata Kirche. Das sind die Eckdaten des Konzertes der „Allelulia Ringers“ unter Leitung von Dr. John Behnke am vergangenen Donnerstagabend. Die weichen Fakten waren mindestens genauso beeindruckend: Zwei Stunden lang entlockten die 13 Studenten und ihr Dirigent, alle samt von der Concordia Universität Wisconsin (USA), ihren Instrumenten vor allem zarte, einfühlsame Töne, aber auch manch unerwartet harten Glockenschlag. Jeder Spieler spielte dabei bis zu fünf verschiedene Glocken, manchmal auch gleichzeitig. Französische, deutsche und us-amerikanische Lieder, klassisch und modern, mit Arrangements von Dirigent John Behnke oder anderen Kirchenmusikern aufgepeppt, kamen dabei zu Gehör.
Das Publikum war begeistert, die Musiker schwitzten: Die schwerste Glocke wiegt acht Kilogramm. Sie musste, genau wie alle anderen, nicht nur absolut synchron zum Schwingen, sondern auch punktgenau wieder zum Schweigen gebracht werden. Dabei durfte auch die ein oder andere Show-Einlage nicht fehlen: Ob die dunklen Sonnenbrillen zum Jazz Rag oder das Minuett-Tanzen zu Bach. Zur Erinnerung an den Abend bekam John Behnke eine Miniatur-Glocke der Hephata Kirche von Hephata Direktorin Pfarrerin Barbara Eschen überreicht. Sie wird die Musiker bei ihren weiteren Konzerten in Deutschland und Frankreich schwungvoll begleiten. (me)
