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Azubis setzen sich für ihre Übernahme ein

Kassel. Jungen Menschen werden bereits beim Start in das Berufsleben Steine in den Weg gelegt, wie die IG Metall mitteilt. Danach haben viele junge Menschen Schwierigkeiten, einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz zu finden. Dazu kämen mehrmonatige Phasen der Arbeitssuche beziehungsweise Arbeitslosigkeit bereits vor dem Berufseintritt und danach. Über 30 Prozent der Erwerbstätigen unter 35 Jahren arbeiteten in prekären Arbeitsverhältnissen. Berufseinsteiger unter 24 Jahre seien besonders betroffen: Vier von zehn haben ein befristetes Beschäftigungsverhältnis.

Prekäre Beschäftigung erweise sich damit nicht als Instrument der Integration, sondern als Förderprogramm für berufliche Frustration. Schon am Beginn des Erwerbslebens werde ein erheblicher Teil der jungen Menschen ausgegrenzt:

– Mehr als jeder dritte junge Arbeitnehmer (36 Prozent) habe Probleme, einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz zu finden.
– Mehr als jeder vierte junge Arbeitnehmer (27 Prozent) sei nach Abschluss seiner schulischen oder beruflichen Ausbildung bereits länger als sechs Monate arbeitslos.

In der derzeitigen wirtschaftlichen Situation sei mit einer drastischen Zunahme der Probleme zu rechnen, wenn es nicht gelinge, Politik und Arbeitgeber zu entschlossenem Gegensteuern zu bewegen, warnt die IG Metall.

Vor dem Hintergrund eines drohenden Beschäftigungsabbaus sei das Festhalten an der Erhöhung des Renteneintrittsalters fatal und Gift für die Beschäftigungschancen der Jugend. Von der Übernahme profitiere die gesamte Belegschaft. Jeder Arbeitsplatz, der wegen des späteren Renteneintritts länger besetzt bleibe, versperre den Nachwuchskräften den Weg in das Berufsleben. Und verzögere den Älteren den wohlverdienten Ruhestand. Das sei sozial nicht gerecht.

Aktion am Montag vor der Mercedes Benz-Niederlassung in Kassel
Um auf die Situation aufmerksam zu machen findet am Montag, 8. Juni, um 16 Uhr vor der Mercedes Benz-Niederlassung in der Sandershäuser Straße 110 in Kassel eine Aktion der IG Metall-Jugend statt. Im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Operation Übernahme“ fordern die Gewerkschafter mehr Sicherheit und Perspektiven für die junge Generation. „Wir brauchen nach der Ausbildung eine Perspektive für unsere jungen Leute hier in der Region“, sagt IG Metall-Jugendsekretär Javier Pato-Otero.

„Berufserfahrung nach der Ausbildung ist unerlässlich für den Einstieg ins Berufsleben. Und dafür brauchen wir eine unbefristete Übernahme nach der Ausbildung im erlernten Beruf, die mindestens tarifvertraglich abgesichert sein muss, um daraus auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten einen Anspruch der Jugendlichen ableiten zu können. Wir lassen uns auch nicht in der Krise spalten – Jung und Alt kämpfen gemeinsam“, so Javier Pato-Otero weiter.