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„Wir werden die Herausforderung meistern!“

Frühjahrsempfang von IHK Kassel, HWK Kassel und hessischer Landesregierung

Kassel. Verhaltener Optimismus: Auf diesen gemeinsamen Nenner brachte es ein Sprecher der IHK Kassel im Anschluss an das Gespräch der Hessischen Landesregierung mit dem Vorstand der Handwerkskammer Kassel und dem Präsidium der IHK Kassel anlässlich des fünften gemeinsamen Jahresempfangs im Südflügel des Kasseler Kulturbahnhofs. Zuvor hatte die Delegation der Landesregierung unter der Leitung des Ministerpräsidenten Roland Koch zwei Stunden intensiv mit den Vertretern der nordhessischen Wirtschaft, allen voran HWK-Präsident Gerhard Repp und IHK-Präsident Dr. Martin Viessmann, unter dem Motto „Wachstum fördern – die Krise überwinden!“ über die gegenwärtige Wirtschaftslage beraten. Von Abwrackprämie bis Staatshilfen waren dabei alle relevanten Gesichtspunkte zur Sprache gekommen: Am Ende stand die gemeinsame Auffassung, dass der Staat jeden Einzelfall prüfen müsse, ob beim Großbetrieb, dem Mittelständler oder dem Geschäft mit fünf Mitarbeitern.

Zuvor hatte der Präsident der IHK, Dr. Martin Viessmann, die gegenwärtige konjunkturelle Entwicklungen in der Region kritisch bewertet. Die IHK müsse feststellen, dass die „Konjunkturlokomotive Industrie“ unter einem drastischen Einbruch des Außenhandels leide: „Die  jüngste Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Kassel zeigt, dass unsere Mitgliedsunternehmen die Auswirkungen der Krise deutlich spüren. Mehr als ein Drittel der Unternehmen bewertet ihre Lage als schlecht. In der Industrie, sind es sogar die Hälfte der Unternehmen, die diese negative Einschätzung abgeben.“

Allerdings, so Viessmann weiter, „zeigt das zugleich, wie ernst die Lage wirklich ist und dass Unterstützung für die Betriebe und ihre Belegschaften jetzt das Gebot der Stunde ist.“  Die Industrie- und Handelskammer Kassel stelle sich dieser Verantwortung: „Wir helfen mit Informationsveranstaltungen und Beratung zur Nutzung der Konjunkturprogramme auf Bundes- und Landesebene, zu den Möglichkeiten der Kurzarbeit und zu Finanzierungsmodellen.“

Verhalten positiv stellte Gerhard Repp, Präsident der Handwerkskammer Kassel, die Konjunkturentwicklung im Handwerk dar. „Der wirtschaftliche Einbruch wird bis zum Jahresende deutlich moderater ausfallen als in der übrigen Wirtschaft.“ Zwar bekäme auch das Handwerk in der Region die Auswirkungen der Krise zu spüren, vor allem die Zulieferer zur Exportwirtschaft und Automobilindustrie, aber im zahlenmäßig sehr starken Ausbaugewerbe sei die Lage nach wie vor recht gut. „Das Handwerk blickt trotz der derzeitigen Rahmenbedingungen relativ zuversichtlich in die Zukunft.“ Die Betriebe hätten bisher nur sehr geringfügig Personal entlassen, die deutliche Mehrheit plane, das Ausbildungsengagement stabil zu halten oder zu verstärken. „Wir hoffen, in diesem Jahr mit einem geringen Umsatzminus von rund 2,5 Prozent davonzukommen und die Beschäftigung annähernd zu halten“, so Repp. Damit werde das Handwerk auch in dieser Krise seiner ökonomischen und sozialen Verantwortung gerecht und erweise sich als tragende Säule der mittelständischen Wirtschaft. Dennoch setzt auch Repp auf die schnelle Umsetzung der Konjunkturpakete: „Unsere Betriebe warten nach wie vor auf die Umsetzung der geplanten Projekte.“

Der Hessische Ministerpräsident Roland Koch betonte, dass die Talsohle der aktuellen Wirtschaftskrise noch nicht durchschritten sei. Daher sei der Staat durch verschiedene Maßnahmen bereit und in der Lage, der Wirtschaft wieder auf die Beine zu helfen. „Bürgschaften für Unternehmen, die eine Zukunftsperspektive haben, und zusätzliche Investitionen, die dem heimischen Handwerk, der Bauindustrie und anderen Branchen aus ihrer schwierigen Auftragslage heraus helfen, sind geeignet, um die Konjunktur wieder anzukurbeln.“ Mit diesen Hilfen wolle die Politik positive Signale setzen und den Trend für eine rasche Erholung der Wirtschaft im kommenden Jahr einleiten.

Abschließend zogen die Kammer-Präsidenten und der Ministerpräsident die übereinstimmende Folgerung aus ihren Beratungen: „Unsere Wirtschaft hat von der weltweiten und erfolgreichen Vernetzung eindeutig profitiert, ist damit aber auch in den Sog einer weilt umfassenden wirtschaftlichen Krise geraten“, bilanzierte Dr. Viessmann für alle und fuhr fort: „Wir sind uns mit der hessischen Landesregierung darüber einig, dass Krisensituationen auch Chancen in sich bergen.

Um diese zu nutzen, müssen wir unsere Kräften bündeln und den Einsatz der Ressourcen auf die zentralen Herausforderungen konzentrieren: Wir müssen Antworten auf den demografischen Wandel geben, wir brauchen dringend eine bessere Verkehrsinfrastruktur, wir müssen unseren Beitrag zum Klimaschutz leisten.“