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Leserbrief: Polemik gegen Rentner löst keine Probleme

Derzeit werden in unverantwortlicher Weise durch Halbwahrheiten die Generationen gegeneinander ausgespielt. Da sind die Renten in den zwölf  Jahren 1997 bis einschließlich 2008 um insgesamt 9,68 Prozent gestiegen, zeitgleich wurde der Pflegeversicherungsbeitrag für Rentner von 0,85 Prozent auf 1,95 Prozent angehoben (kein Zuschuss der Rentenversicherer mehr), der erhöhte Krankenkassenbeitrag auf Betriebsrenten wurde eingeführt, die Reihe der Belastungen der Rentner ließe sich fortsetzen.

Wenn jetzt gegen die vermeintliche Rentenerhöhung polemisiert wird, dann sollte man aber auch erwähnen, dass diese letztendlich nur auf Kredit gewährt wird, denn sie wird bei positiver Wirtschaftsentwicklung gleich wieder einbehalten.

Ich verkenne nicht die Schwierigkeiten der nachfolgenden Generationen, die aber nicht in erster Linie durch die Rentenzahlungen, sondern durch die Arbeitsmarktsituation entsteht. Hier hilft auch nicht das ständige Ablenkungsmanöver mit dem Ruf nach mehr Kindern, solange man für sie keine Arbeitsplatzgarantie hat. Im Übrigen sollte man auch die „Ersparnisse“ bei weniger Kindergarten-, Schul-/, Ausbildung- und Studiumkosten den Rentenversicherungen zuführen. Auch eine erhöhte Erbschaftsteuer für den Topf der Rentenversicherer wäre zu überlegen, denn letztendlich hat die erbende Generation hierfür keine Leistung erbracht, würde aber durch sinkende Beiträge entlastet.

Nachdenken sollte man auch darüber, wie man die Arbeit auf mehr Menschen verteilen kann, den Renteneinstieg flexibilisiert und die dabei unumgänglichen Abstriche durch bestimmte ehrenamtliche Tätigkeiten erlässt. Das Polemisieren gegen Generationen und Leistungen die sie geben und empfangen, hilft uns nicht weiter, sondern nur das Zusammenrücken und für die jeweils andere Generation da zu sein:

AG SPD 60 plus Schwalm-Eder
Siegfried Richter, Vorsitzender