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IG Metall weist Forderung nach Mehrarbeit zurück

Nordhessen. Die IG Metall Nordhessen hat die Forderung des Bundesverbandes der mittelständischen Wirtschaft und des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks nach dem Wegfall von Urlaubstagen und längeren Arbeitszeiten kritisiert. „Das wären versteckte Lohnkürzungen“, sagte der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Nordhessen, Ullrich Meßmer, am Dienstag in Kassel. Die Menschen müssten aber gerade jetzt genug Geld in der Tasche haben, um durch ihren Konsum die Wirtschaft anzukurbeln. Ursache der Krise sei eben auch eine fehlende Inlandsnachfrage.

Niedrigere Löhne helfen weder Handwerk noch Mittelstand
Niedrigere Löhne würden die Schwierigkeiten, in der zahlreiche mittelständische Betriebe und Handwerksbetriebe wegen der Auswirkungen der Wirtschaftskrise steckten, nach Überzeugung der IG Metall nicht beheben. Intelligente Lösungen zur Krisenbewältigung könnten im Einzelfall mit Tarifverträgen erreicht werden, betonte Meßmer. Die Tarifverträge enthielten eine Vielzahl von Handlungsoptionen und könnten darüber hinaus genau auf die Situation im jeweiligen Betrieb abgestimmt werden. „Jetzt einfach stupide nach Mehrarbeit zu rufen ist schon ziemlich unverschämt“, sagte Meßmer. Die Finanzkrise sei von „Bad Bankern“ und anderen Akteure am Finanzmarkt zu verantworten.

„Die haben gut Kasse gemacht“, sagte Meßmer. Die Entgelte der Arbeitnehmer gerade in mittelständischen und Handwerksbetrieben seien dagegen nur in äußerst geringem Maße angehoben worden. „Und das, obwohl die Konjunktur überwiegend gut war und die Arbeitnehmer enorme Arbeitsleistungen ablieferten.“

Für Arbeitnehmer ist Verlässlichkeit wichtig
Für Arbeitnehmer sei angesichts der Krise wichtig, verlässliche Aussagen zur Entgeltentwicklung und zum Arbeitsplatz zu bekommen. Um das zu erreichen seien in viel mehr der mittleren und kleinen Betrieben verbindliche Tarifverträge notwendig. „Das in zu vielen Branchen übliche Lohndumping muss endlich aufhören“, forderte Meßmer. Vor diesem Hintergrund bekräftigte Meßmer die Forderung, öffentliche Aufträge nur an Firmen zu vergeben, die ihre Arbeitnehmer tarifgerecht bezahlen. Er forderte die Gemeinden auf, bei jedem öffentlichen Auftrag eine Tariftreueerklärung zu verlangen und Betriebe, die Berufsausbildung betreiben, bei der Auftragsvergabe zu bevorzugen.