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Jukas seit 20 Jahre musikalische Botschafter

jukasSchwalmstadt-Treysa. Jubilieren und singen – das wollen sie schon allein qua Namen. Als sich die Jukas 1989 aus zehn Bewohnern und Mitarbeitern der Häuser Jubilate und Kantate der Hephata Diakonie in Schwalmstadt gründeten, sollten die Anfangsbuchstaben der beiden Häuser zugleich Marschrichtung sein. Mittlerweile wohnt keines der 17 Bandmitglieder mehr in den beiden Häusern, der Name ist aber ein Markenzeichen für Musik auf hohem Niveau geworden.

Ihr erster Auftritt fand im Oktober 1989 beim Herbstfest im Treffpunkt statt. In den Monaten zuvor hatten Diakon, Heil- und Musikpädagoge Stephan Gladigau mit Thilo Bätz, Walter Morkel und sieben Bewohnern die integrative Band auf die Beine gestellt. Musik hatten die Mitglieder schon vorher zusammen gemacht, auf ihren eigenen Instrumenten, nachmittags oder mal am Wochenende, einfach aus Spaß. Doch die Jukas wollten mehr. „Wir wollten immer eine Band sein, die sich mit anderen messen lassen kann“, sagt Gladigau.

Mit Spenden und Unterstützung Hephatas professionalisierten die Jukas nach und nach ihr Equipment. Heute gehören Bass, Gitarren, Schlagzeug, E-Drums, Congas, Bongos, Klanghölzer, Schellenkranz, Glocken, Rasseln und Keyboard zur Instrumentalbesetzung. Ist eine ehemalige FSJ-lerin dabei, kommen noch Saxophon und Klarinette dazu.

Mit dem Equipment wurde aber auch die Musik professioneller. Einmal in der Woche üben die Musiker zusammen, freitags stehen zusätzlich Einzelproben im Musikhaus an. Mittlerweile gehören die Auftritte der Band bei den Hephata-Festtagen, dem Erntedankfest auf dem Bio-Hofgut Richerode oder auch beim Weindorf an der Treysaer Totenkirche wie selbstverständlich dazu. Auch eine CD nahm die Band bereits auf.

Die Besetzung wechselte in den Jahren, Stephan Gladigau und Ralf Zeuschner sind heute von Mitarbeitendenseite dabei, die restlichen 15 Musiker stammen aus allen Wohnbereichen. Einer von ihnen ist Jürgen Dietrich (54). Zunächst half er der Band beim Aufbau von Konzerten. „Dann habe ich Stephan gefragt, ob ich nicht mitmachen kann. Früher habe ich gar nicht so gut gesungen. Das machen  Übung und Erfahrung.“ Jürgen Dietrich ist vor allem der Auftritt zum Hessentag 1985 in der Treysaer Wagnergasse in Erinnerung geblieben: „Das war unser erster großer Auftritt. Wir haben lange daran gearbeitet, ‚Ray Dool‘ spielen zu können. Das war ein tolles Erlebnis.“ Uwe Meyn (50) ergänzt: „Früher konnte ich nicht auswendig singen. Heute schon. Das ist für mich eine Errungenschaft. Ich kann was, ich bin was.“

Üben, üben, üben
Harte Arbeit und Kontinui­tät sind das A und O. „Um Musik auf hohem Niveau machen und öffentlich auftreten zu können, muss man als Band kontinuierlich zusammen sein und spielen“, sagt Gladigau. Daraus ergibt sich auch eine Art Familiengefühl der Musiker und der solidarische Umgang mit einander: Acht Delegierte sitzen im Jukas-Rat, entscheiden über Auftritt, Anschaffungen und Lieder, die einstudiert werden.

Wie eine große Familie
Zu den Proben und Auftritten kommen Grill- und Weihnachtsfeiern oder gemeinsame Konzertbesuche. „Wir sind eine große Familie. Jeder gibt sein Bestes.“ Auch bei Konzerten wie dem in Schönau, wo die Musiker bei Gewitter auf der Bühne standen. „Wir haben im Matsch gestanden, der Regen ist in den Kragen gelaufen, da war ich kurz davor, die Brocken hinzuschmeißen“, sagt Gladigau. Getan haben es dann weder er noch die anderen.

„Ich mache seit meinem 15. Lebensjahr Musik, am meisten Spaß macht es mit den Jukas. Diese Spielfreude finden sie sonst nicht.“ (me)