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Der Bremsweg ist oft länger als gedacht

Überraschende Erkenntnisse bei „Achtung Auto“ an der Drei-Burgen-Schule

3bs-achtung-autoFelsberg. In dieser Woche fanden einige Unterrichtsstunden der Schüler der Jahrgangsstufen 5 und 6 der Felsberger Drei-Burgen-Schule nicht im Klassenraum, sondern im Freien statt. Dabei ging es nicht um Mathematik, Englisch oder Deutsch, sondern – auf dem Parkplatz vor dem Felsburgstadion – um das Thema „Verkehrssicherheit“. Das Programm „Achtung Auto!“ soll dazu beitragen, Schülern kritische Situationen im alltäglichen Straßenverkehr zu verdeutlichen, Unfallgefahren zu erkennen und durch vorausschauendes Handeln richtig zu reagieren.

Drei Tage hatte sich Nicolas Neitzel, der Verkehrspädagoge des ADAC Hessen-Thüringen, Zeit genommen, um die rund 200 Schüler der DBS mit der Alltagspraxis auf der Straße vertraut zu machen. In zwei Schulstunden hatten die einzelnen Klassen jeweils Gelegenheit, reale Verkehrssituationen handlungsorientiert zu erleben. Die Kinder lernten vor allem durch praktische Übungen und Demonstrationen. Sie erleben den Zusammenhang zwischen Geschwindigkeit, Reaktionszeit und Bremsweg, auch in Abhängigkeit von verschiedenen Fahrbahnzuständen, und können so nun den Anhalteweg von Autos besser einschätzen.

Das Thema „Vollbremsung“ stand dabei im Blickpunkt: „Wie lange ist nach eurer Auffassung der Anhalteweg, wenn ich mit Tempo 30 bremsen muss?“ fragte der Verkehrspädagoge. Den  am Wegesrand positionierten „Hütchen“ kam deshalb eine besondere Bedeutung zu. „Stellt das Hütchen jeweils dahin, wo ihr glaubt, dass das Fahrzeug nach dem Bremsvorgang stehen bleibt.“  Nur wenige Schüler hatten am Ende ihre Hütchen an der richtigen Stelle positioniert. „Für die Kinder ist es in erster Linie wichtig, Geschwindigkeiten einzuschätzen und zu erkennen, wie lange ein Auto braucht, um zum Stehen zu kommen“, machte Neitzel deutlich.

Bei Bremsversuchen mit Tempo 30 konnten die Schüler – nach schriftlicher Einverständniserklärung der Eltern – selbst im Auto sitzen, natürlich angeschnallt. Sie spürten den „ungewohnten Druck auf dem Körper“. Auch beim nächsten Fahrtest mussten sich die jungen Testpersonen bei kreischenden Bremsen und „heißen Reifen“ auf eine Vollbremsung einstellen. Allerdings hatte der ADAC-Mann schon die im Stadtverkehr übliche Geschwindigkeit von 50 km/h drauf. Beim Einschätzen des Anhaltewegs zeigten sich die meisten Schüler erstaunt, brachte doch der Verkehrspädagoge sein Fahrzeug erst später als vermutet zum Stehen. Dabei war auch der Hinweis wichtig, dass dies nur bei Trockenheit zutrifft, bei Nässe sei der Weg deutlich länger.

Die Lehrer hoffen, dass die Schüler durch diesen handlungsorientierten Ansatz neue Erkenntnisse gewonnen haben und dass diese Aktion ihnen dabei hilft, insgesamt zu einer besseren Einschätzung von Gefahrensituation im Straßenverkehr zu kommen. (red)