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Derbytime zum Jahreswechsel

HSG Gensungen/Felsberg gegen GSV Eintracht Baunatal, 19. Dezember, 19.30 Uhr

Gensungen. Kurz vor Weihnachten gibt es zum Abschluss des Kalenderjahres 2009 noch einmal ein echtes Highlight für alle nordhessischen Handballfans. Und was für eins! Derbyzeit ist angesagt in der Gensunger Kreissporthalle, wenn die HSG am Samstag, 19. Dezember, 19.30 Uhr, auf den GSV Eintracht Baunatal trifft. Gerade einmal  25 Kilometer trennen die Heimspielstätten beider Clubs. Aber nicht nur das verspricht einen heißen Tanz auf dem Parkett. Natürlich werden weitaus mehr „Auswärtsfans“ die Hölle Nord stürmen, als das bei anderen Partien der Fall ist. Insofern ist prächtige Stimmung von den Rängen schon einmal garantiert. Es ist nur schwer vorstellbar, das die grün-weißen Anhänger sich das Heft in den eigenen vier Wänden aus der Hand nehmen lassen wollen. Genauso selbstverständlich werden die rot-weißen aber nach Kräften dagegen halten, um ihren Lieblingen nach der kurzen Anreise zu einer nominellen Auswärtspartie das Gefühl eines zusätzlichen Heimspiels zu verschaffen.

Tabellarisch hat sich gerade am vergangenen Wochenende Entscheidendes getan, um die Kontrahenten noch einmal näher rücken zu lassen. Während die HSG beim 26:31 in Hochdorf auf ganzer Linie enttäuschte, feierte der GSV in einem wahren Torfestival einen 41:34-Sieg gegen Bad Blankenburg. Was für Gensungen einen Platzverlust und aktuell Rang vier bedeutete, für Baunatal dagegen ein Klettern von acht auf sieben. Also nur drei Tabellenplätze Unterschied zwischen dem Vorjahres-Dritten der Regionalliga Südwest, und dem momentan besten Aufsteiger in dieser Klasse kurz vor Abschluss der Vorrunde. Insofern spricht auch hier unter Einbeziehung der jüngsten Entwicklungen alles für einen heißen Schlagabtausch.

Doch damit nicht genug der Brisanz. Denn es gibt ein paar Baunataler, die sich bestens in der Kreissporthalle auskennen. Arnd Kauffeld zum Beispiel. Früher lange Jahre Kreisläufer der HSG, und noch immer ein gern gesehener Gast und Gesprächspartner für viele Besucher und Freunde im Schlagschatten des Heiligenbergs. Heute ist er als (Erfolgs-)Trainer der VW-Städter sicher besonders motiviert, seine Jungs auf die Besonderheiten der Hölle Nord einzustimmen. Obwohl er das eigentlich gar nicht muss. Denn mit Florian Ochmann, unter seinem ehemaligen Mannschaftsgefährten Arnd Kauffeld inzwischen vom Bankspieler zum Regisseur gereift, und Flügelflitzer Jonggi Pasaribu stehen weitere ehemalige Gensunger Zweitligaspieler für den GSV auf dem Feld. Sie werden alles geben, um an alter Wirkungsstätte zu glänzen – für ihren neuen Club und gegen die eigene Vergangenheit.

Immer noch nicht genug der außergewöhnlichen Umstände? Bitte sehr, es gibt noch ein paar Aktive in den Reihen der Gäste, die rein geografisch normalerweise dem Altkreis Melsungen zuzurechnen wären. Und die damit eigentlich eher in Baunataler Hallen Gaststatus genießen müssten als in Gensungen: Jan Pollmer, Neuenbrunslarer, wurde mit der A-Jugend der HSG einst Hessenmeister und spielte bis vorletzte Saison noch für die „Zweite“. Oder Christian Schade und Constantin Paar, die alten Körler Kumpel. Schade war schon für Körle/Guxhagen und Melsungen aktiv, stand bei der MSG kurz vor dem Sprung in die damalige Zweitligamannschaft. Seine Mutter war einst in der Handball-Bundesliga für die SG 09 Kirchhof am Ball. Constantin Paar spielte lange Jahre für Körle bis in die Landesliga, kam 2005 nach Baunatal. Zwei Jahre später folgte mit Christoph Koch ein weiterer Körler Weggefährte von Schade und Paar. Man könnte also auf Baunataler Seite eine komplette Besetzung „Einheimischer“ auf die Beine stellen, und zum Altkreisderby rüsten.

Soweit die personellen und insbesondere die lokalen Besonderheiten dieser Regionalliga-Partie. Aber es gibt auch sportlich einen nicht unerheblichen Aspekt, warum dies kein ganz normales Spiel um zwei Punkte ist. Und der dürfte allen Anhängern der HSG Gensungen/Felsberg überhaupt nicht gefallen. Knapp acht Monate liegt das Pokalfinale in der Baunataler Rundsporthalle jetzt zurück, in dem es zwischen beiden Teams um die nordhessische Krone ging. Der damalige Oberliga-Spitzenreiter bezwang die HSG, die an diesem Tag indisponierte Regionalliga-Truppe, verdient mit 30:27 und nd qualifizierte sich damit zum zweiten Mal hintereinander gegen die HSG für die erste DHB-Pokal Hauptrunde, nachdem im Jahr zuvor schon die „Zweite“ den Kürzeren gezogen hatte.

Es folgt nun der dritte Pflichtspiel-Anlauf in Folge gegen den GSV, um endlich das bessere Ende im Edertal zu haben. Das wird garantiert nicht leicht gegen eine Mannschaft, die gemessen an ihren bisherigen Resultaten ganz sicher ein ernst zu nehmender Kandidat für einen einstelligen Tabellenplatz in der Regionalliga Südwest ist, und das selbst gesteckte Ziel Klassenerhalt in Liga Drei ganz fest im Blick hat. Wir wünschen es ihnen natürlich, um auch nächstes Jahr wieder diese prickelnde Derbystimmung genießen zu können. Aber das muss den Baunatalern auch ohne die zwei Punkte aus Gensungen gelingen. Denn aller guten Dinge sind doch drei; oder? (red)