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Arbeitsvolumen: Je Erwerbstätigen 1446 Stunden

Hessen. Im Jahr 2008 wurden von den rund 3,1 Millionen Erwerbstätigen in Hessen über 4,502 Milliarden Arbeitsstunden geleistet. Das waren 30,5 Millionen Stunden bzw. 0,7 Prozent mehr als im Jahr 2007. Wie das Hessische Statistische Landesamt aufgrund der Analyse der regionalen Arbeitsvolumenberechnung des „Arbeitskreises Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder“ (AK ETR) mitteilt, war hierfür die gestiegene Zahl der Erwerbstätigen maßgeblich verantwortlich (plus 32 500 Personen oder 1,1 Prozent). Die bisherigen Höchststände beim geleisteten Arbeitsvolumen in den Jahren 2000 und 2001 (4,503 bzw. 4,518 Milliarden Stunden) wurden allerdings knapp verfehlt.

Die durchschnittlich geleistete Jahresarbeitszeit je Erwerbstätigen verringerte sich aber um 0,4 Prozent oder fünf Stunden auf 1446 Stunden, obwohl kalenderbedingt zwei Arbeitstage mehr zur Verfügung standen als im Vorjahr. Ursächlich hierfür war, dass mit der Verschärfung der Finanzkrise ab September 2008 insbesondere Überstunden abgebaut wurden und nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit die Zahl der Kurzarbeiter im Verlauf des vierten Quartals 2008 sprunghaft anstieg. Im Dezember 2008 lag sie bei 23 900 (Dezember 2007: 4800, Dezember 2006: 4000). Durch die verstärkte Inanspruchnahme der Kurzarbeit fiel mehr Arbeitszeit aus als in den letzten Jahren.

Die durchschnittliche Pro-Kopf-Arbeitszeit je Erwerbstätigen lag in Hessen im Jahr 2008 rund 16 Stunden über dem Bundesdurchschnitt (1430 Stunden). In den alten Ländern (ohne Berlin) arbeitete ein Erwerbstätiger mit 1421 Stunden deutlich weniger als in Hessen. Ursachen für die großen Abstände sind neben den differierenden tariflichen Arbeitszeiten der Arbeitnehmer, Unterschiede hinsichtlich Voll- oder Teilzeitbeschäftigung und der marginalen Beschäftigung sowie unterschiedliche Wirtschaftsstrukturen. In den Wirtschaftsbereichen entwickelte sich das Arbeitsvolumen unterschiedlich. Die stärksten Zuwächse an geleisteten Arbeitsstunden hatten die Wirtschaftbereiche Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleister (plus 1,6 Prozent) und die öffentlichen und privaten Dienstleister (plus 1,4 Prozent). Deutlich schwächer mit plus 0,6 Prozent war der Zuwachs im Bereich Handel, Gastgewerbe und Verkehr. Dagegen sank die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden in der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei und im Produzierenden Gewerbe um 0,3 bzw. 0,9 Prozent, was insbesondere im Produzierenden Gewerbe und im Bau auf die Inanspruchnahme von Kurzarbeit zurückzuführen sein dürfte. Mit Ausnahme des Baugewerbes (minus 0,8 Prozent) verzeichneten im Jahr 2008 immerhin noch alle Wirtschaftsbereiche einen Anstieg bei der Zahl Erwerbstätigen im Jahresvergleich zu 2007.

Das Arbeitsvolumen umfasst die tatsächlich geleistete Arbeitszeit aller Erwerbstätigen, die als Arbeitnehmer (Arbeiter, Angestellte, Beamte, Richter, geringfügig Beschäftigte, Soldaten) oder als Selbstständige beziehungsweise als mithelfende Familienangehörige eine auf wirtschaftlichen Erwerb gerichtete Tätigkeit ausüben. Hierzu zählen auch die geleisteten Arbeitsstunden von Personen mit mehreren gleichzeitigen Beschäftigungsverhältnissen. Nicht zum Arbeitsvolumen gehören hingegen die bezahlten, aber nicht geleisteten Arbeitsstunden, beispielsweise Jahresurlaub, Elternzeit, Feiertage, Kurzarbeit oder krankheitsbedingte Abwesenheit. Ebenfalls unberücksichtigt bleiben die nicht bezahlten Pausen für das Einnehmen von Mahlzeiten sowie die Zeit für die Fahrten zwischen Wohnung und Arbeitsplatz. Das Arbeitsvolumen umfasst somit die Gesamtzahl der während des Berichtszeitraums am jeweiligen Arbeitsort von Arbeitnehmern und Selbstständigen innerhalb einer Region tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden. Es berücksichtigt weder Intensität noch Qualität der geleisteten Arbeit. Das Arbeitsvolumen ergibt sich als Produkt aus Erwerbstätigenzahl und Arbeitszeit je Erwerbstätigen.

Weitere Ergebnisse zum Arbeitsvolumen können auf der Homepage des AK ETR unter www.statistik-hessen.de/erwerbstaetigenrechnung abgerufen werden. (red)