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Landwirte können auf bessere Erzeugerpreise hoffen

Agrarstaatssekretär gegen „Agrarfabriken“ – Marktöffnung als große Herausforderung

Baunatal. Die durch die Finanz- und Wirtschaftskrise gebeutelten hessischen Landwirte können im neuen Jahr auf bessere Erzeugerpreise hoffen. Sie stünden jedoch gleichzeitig vor neuen Herausforderungen durch die schrittweise Öffnung des europäischen Agrarmarkts, sagte Agrarstaatssekretär Mark Weinmeister am Dienstag in Baunatal (Kreis Kassel). Es gebe Anzeichen dafür, dass die Talsohle bei der Preisentwicklung durchschritten sei. „Aber das heißt nicht, dass wir uns zurücklehnen und ausruhen können. Wir müssen aus der Krise lernen und jetzt die Weichen für die Zukunft stellen“, sagte Weinmeister.

Die landwirtschaftlichen Betriebe stünden vor „riesengroßen Herausforderungen“ im Blick auf die geplante weitere Marktöffnung im Agrarbereich. Sie berge wachsende unternehmerische Risiken – aber auch neue Perspektiven und Chancen. Immer mehr Landwirte setzten deshalb bereits heute auf Direktvermarktung, Dienstleistungen oder den Anbau von Biorohstoffen für die Energieversorgung. „Die Landwirtschaft hat sich vier Jahrzehnte lang unter der geschützten Glocke der gemeinsamen europäischen Marktordnungen entwickelt. In dem Maße, wie sich diese Marktordnungen schrittweise auflösen, steuert sie in ein globalisiertes Marktumfeld hinein.“

Die Hessische Landesregierung halte unverändert an dem Leitbild einer leistungsfähigen und zukunftsorientierten Landwirtschaft fest. Weinmeister: „Wir wollen keine industriellen Agrarfabriken, und wir wollen keinen Rückzug der Landwirtschaft aus der Fläche. Aber wir wollen wettbewerbsfähige und unternehmerisch ausgerichtete Betriebe, die auch bei wechselhafteren Märkten gute Gewinne erwirtschaften.“

Weinmeister sprach sich ferner für die weitere Unterstützung der Landwirtschaft durch die Europäische Union aus. „Ein Landwirt ist standortgebunden. Er kann nicht wie andere Wirtschaftszweige in Lohndumpingstaaten ausweichen. Das alleine gibt eine ausreichende Rechtfertigung, um auch über das Jahr 2013 hinaus einen angemessenen finanziellen Ausgleich direkt aus dem europäischen Haushalt zu gewähren.“ Nötig sei eine langfristige Grundabsicherung auf der Fläche. Zusätzlich müssen besondere Umwelt- und Naturschutzanforderungen ausgeglichen werden und zusätzlich muss die Landwirtschaft in den Mittelgebirgslagen und ertragsarmen Standorten eine der Benachteiligung angemessen Ausgleichszulage erhalten. (red)