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Justizminister Hahn besucht Justizvollzugsanstalt

Wiesbaden/Schwalmstadt. Bei seinem heutigen Besuch in der Justizvollzugsanstalt Schwalmstadt konnte sich der hessische Justizminister, Jörg-Uwe Hahn, im Gespräch mit dem Leiter, Jörg Bachmann, einen Eindruck über die Situation der Bediensteten und Gefangenen machen. Im Mittelpunkt des Gesprächs standen die Erfahrungen des seit 2007 praktizierten Übergangsmanagements zur Wiedereingliederung. Minister Hahn betonte: „Der Vorbereitung der Entlassung kommt seit drei Jahren wesentlich mehr Bedeutung zu als zuvor. Das Übergangsmanagement wirkt positiv bei der Wiedereingliederung von Strafgefangenen in die Gesellschaft und schafft wichtige Rahmenbedingungen für ein Leben in Straffreiheit.“

Es entspreche wissenschaftlichen Erkenntnissen, dass Gefangene, die in den ersten Wochen und Monaten nach der Entlassung eine Ausbildung oder Arbeit sowie eine feste Wohnung und ein soziales Umfeld hätten, weniger rückfallgefährdet sind. Dies gelte es schon während der Haft in vielfältiger Weise vorzubereiten. „Es ist richtig, dass das Übergangsmanagement bereits sechs Monate vor dem Entlassungstermin beginnt, um einen guten Start in die Freiheit zu erreichen“, erklärte Minister Hahn.

Bereits in der Justizvollzugsanstalt Schwalmstadt können Gefangene eine Ausbildung und Qualifizierung absolvieren. 48 Vollzeitausbildungsplätze in den Berufen Koch, Zimmerer, Metallbauer, Fachrichtung Konstruktionstechnik und Karosserie- und Fahrzeugbauer, Fachrichtung Fahrzeugbau stehen zur Verfügung. Sie werden durch zehn Plätze in der arbeitstherapeutischen Werkstatt ergänzt. Zur Erlangung des Real- und Hauptschulabschlusses stehen jeweils zwölf Lernplätze zur Verfügung.

Da die schulische und berufliche Qualifizierung der Strafgefangenen alleine jedoch noch keine ausreichende Stabilisierung der Inhaftierten bewirke, wurde Anfang 2007 das Projekt „Übergangsmanagement – Vorbereitung der Entlassung in den sozialen Empfangsraum von Gefangenen mit besonderem Hilfebedarf“ ins Leben gerufen. Ziel des Übergangsmanagements sei es, den Schutz der Allgemeinheit vor Straftaten, besonders in der Phase der Reintegration ehemals Inhaftierter, zu erhöhen und mögliche Schwierigkeiten in der Entlassungsphase zu minimieren.

Ergänzt werde das Projekt „Übergangsmanagement“ durch eine weitere zielgruppenorientierte Maßnahme. Seit März 2009 werde in der Abteilung für ältere Gefangene in der Justizvollzugsanstalt Schwalmstadt das Projekt „Altersgruppenspezifische Integrationsvorbereitung und Übergangsmanagement für ältere Inhaftierte“ angeboten. „Durch eine stärkere Verzahnung des Justizvollzugs mit den Organisationen der Nachsorge soll ein flächendeckendes, hessenweites Netzwerk für die berufliche und soziale Integration von Strafgefangenen geschaffen werden, um die Rückfallquote deutlich zu senken“, erklärte Minister Hahn.

„Im Interesse einer gleichbleibend hohen Qualität bei der Integration ehemals Inhaftierter ist das effektive und produktive Zusammenwirken von externen und internen Kräften, hier insbesondere in der Übergangsphase vom Vollzug in die Freiheit, hervorzuheben und anzuerkennen“, sagte der Minister abschließend. (red)