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MT mit Respekt zum Tabellenschlusslicht

Minden/Melsungen. Nach elf Tagen Wettkampfpause greift Handball-Bundesligist MT Melsungen wieder ins Spielgeschehen ein. Die Reise am 26. Spieltag der TOYOTA Handball-Bundesliga führt nach Ostwestfalen. Dort werden die Nordhessen am Ostermontag vom Tabellenletzten GWD Minden erwartet. Anwurf in der Mindener Kampa-Halle ist um 15 Uhr.

“Das wird trotz des Unterschieds in der Tabelle kein einfaches Spiel für uns. Wir kennen Minden als sehr kampfstarke Mannschaft und das wird sie unter dem neuen Trainer auch in dezimierter Besetzung wieder beweisen”, sieht MT-Coach Ryan Zinglersen der Partie mit einigem Respekt entgegen. Und auch dem Wiedersehen mit seinem Trainerkollegen Ulf Schefvert. Der Schwede übernahm den Traditionsclub aus Ostwestfalen am 15. Februar, nachdem der glücklose Richard Ratka die Mannschaft im “Vier-Punkte-Spiel” um den Klassenerhalt gegen Düsseldorf nicht zum erhofften Sieg führen konnte.

Ryan Zinglersen kennt Ulf Schefvert nicht nur aus dessen Zeit als Trainer der dänischen Nationalmannschaft, sondern auch als Gegner in Dänemarks höchster Spielklasse. Dort sind die beiden mit ihren jeweiligen Teams einige Male aufeinander getroffen. “Ich glaube, in diesem Vergleich steht es 3:2 für mich”, blickt Ryan Zinglersen mit einem Augenzwinkern zurück. Der MT-Coach will sich jedoch nicht darauf verlassen, dass sich diese persönliche Bilanz automatisch zu seinen Gunsten fortsetzt. “Dafür müssen wir im Spiel gegen Minden schon etwas tun”, weiß der Däne. Wohlwissend, dass dessen Gegenüber die Leistungsstärke der MT ganz gut einzuschätzen vermag. Schließlich gelang es Schefvert 2004, die griechische Nationalmannschaft bei den olympischen Spielen in Athen auf Platz sechs zu führen. Seine Schützlinge damals waren u.a. die heutigen MT-Spieler Grigorios Sanikis, Alexandros Vasilakis, Savas Karipidis und Dimtrios Tzimourtos.

Zum Auftritt der MT in Minden kommt Ryan Zinglersen die Tatsache gelegen, dass er seit Monaten erstmalig wieder den vollen Kader beisammen hat. Die zuletzt wegen Verletzung fehlenden Nenad Vuckovic (Hüftprobleme) und Franck Junillon (Muskelfaserriss in der Wade) sind ebenso wieder dabei, wie der von seiner vor fünf  Wochen durchgeführten Gallen-OP genesene Dalibor Anusic. So hat Melsungens Trainer in puncto Mannschaftsaufstellung nicht nur die Qual der Wahl, sondern er muss sogar zwei Akteure auf die Tribüne setzen. Wer das sein wird, verrät er allerdings auch den Betroffenen erst am Spieltag. “Wir wollen uns bis dahin optimal, das heißt mit dem gesamten Kader, vorbereiten.” Dennoch ist davon auszugehen, dass es keine großen Überraschungen auf dem Spielberichtsbogen geben wird. Der Formation, die in den letzten Wochen gut zusammengespielt hat und neben dem (Pflicht-) Sieg gegen Dormagen auch über weite Strecken in den Spielen gegen die Favoriten Hamburg und Gummersbach überzeugt hat, wird Zinglersen wohl den Vorrang geben. “Alles andere wird sich aus dem Spielverlauf heraus ergeben”, lässt er sich im Hinblick auf eventuelle Positionsumbesetzungen noch nicht in die Karten schauen.

Der Respekt vor Minden entspringt bei der MT Melsungen vor allem aus den bisher gegeneinander ausgetragenen Spielen. Die waren jeweils heiß umkämpft und endeten, bis auf eine einzige Ausnahme, immer mit sehr knappen Resultaten. Fünf der bislang neun Vergleiche entschied die MT zu ihren Gunsten. Die letzte Melsunger Niederlage gegen Minden datiert vom November 2007. Gewaltig strecken mussten sich die Nordhessen allerdings beim Hinspiel in der aktuellen Saison, als sie in der Rothenbach-Halle knapp mit 28:27 die Oberhand behielten. Und das, obwohl die Gäste seinerzeit nur 11 Akteure aufbieten konnten.

Ob Minden am Montag mehr ins Rennen schicken kann, ist fraglich. Denn mit Allrounder und MT-Schreck Stefan Just (spielt, wenn es sein muss auf jeder Position – sogar im Tor) fällt ein wichtiger Leistungsträger aus. Just musste aufgrund einer im letzten Spiel gegen Großwallstadt erlittenen Knieverletzung operiert werden. Ein großes Fragezeichen steht zudem hinter dem Mitwirken von Moritz Schäpsmeier. Der Halbrechte zog sich vor zwei Wochen einen Außenbandanriss zu und steht im besten Falle nur für Kurzeinsätze zu Verfügung. Unabhängig davon hat Minden u.a. mit Nikolas Katsigiannis (Torwart – steht im erweiterten Kader von Heiner Brand), Anders Henriksson (Kreis), Gylfi Gylfason (Rechtsaußen), Aljoscha Schmidt (Linksaußen), René Madsen (Spielmacher), Ingimundur Ingimundarson und Barna Putics (Rückraum) noch genügend erfahrene Spieler in seinen Reihen, die jedem Gegner das Leben schwer machen können.

Geleitet wird die Begegnung von Uwe Prang und Uwe Reichl (Bergheim/Köln).

Alle Handballfans, die nicht vor Ort in der Kampa-Halle sind, können das Spiel trotzdem live verfolgen. Die HNA Hessische/Niedersächsische Allgemeine Zeitung bietet auf www.hna.de sowohl eine komplette Radioreportage als auch einen Liveticker an, über den man sogar während das Spiels Fragen an den Kommentator senden kann. Aus Minden berichten Jens Nähler (HNA) und Bernd Kaiser (MT). (Bernd Kaiser)