- SEK-News – Online-Zeitung für den Schwalm-Eder-Kreis - https://www.seknews.de -

Lu-Röder-Preis an Reinhild Vogt verliehen

Melsungen. Der Landessportbund Hessen (lsb h) ehrte eine engagierte Frau: Reinhild Vogt. Die Jugendbetreuerin der Schützengilde Melsungen erhielt in Grünberg eine Auszeichnung, die in Deutschland nicht einmalig, aber immer noch etwas Besonderes ist: der Lu-Röder-Preis. Mit der Vergabe ehrt die Dachorganisation des Sports in Hessen das außergewöhnliche Wirken von Frauen in unserer Gesellschaft, die sich insbesondere für den weiblichen Teil der Bevölkerung einsetzen. Reinhild Vogt wurde im Sporthotel des Hessischen Fußballverbandes in Grünberg gemeinsam mit Ursula Gratzfeld aus Butzbach ausgezeichnet. Beide sind erst die Preisträgerinnen Nummer 22 und 23 dieser außergewöhnlichen Anerkennung für sportliches und soziales Engagement.

Zwei Preisträgerinnen
„Das ist ein Novum in der Geschichte dieses Preises: Wir ehren zwei Frauen gleichzeitig.“ Das hat es nach Aussage des Vizepräsidenten des Landessportbundes Hessen, Rolf Hocke aus Wabern, in den 22 Jahren dieser besonderen Auszeichnung noch nicht gegeben. Wer aber einen Blick auf das Engagement der beiden Preisträgerinnen werfe, der bestätige die Entscheidung des lsb h-Präsidiums. Die Vorgabe für die Preisverleihung – sich für die Belange von Frauen im Sport einzusetzen – hätten beide in vorbildlicher Weise in ihrer Arbeit vor Ort umgesetzt. „Sie sind würdige Preisträgerinnen“, stellte auch Beate Schmidt, die Vorsitzende des Landesausschusses Frauen im Sport, bei der Preisvergabe fest. Das vielfältige ehrenamtliche Engagement von Reinhild Vogt stellte in seiner Gratulation der Melsunger Bürgermeister Dieter Runzheimer heraus. Ihr Betätigungsfeld reiche weit über die Grenzen der Stadt hinaus. Der Verwaltungschef zählte Stationen des breit gefächerten Wirkens der Preisträgerin auf: Beauftragte des Sportkreises Fulda-Eder in der Kommission für die gesellschaftliche Gleichstellung der Frau, Mitarbeiterin im Frauennetzwerk und im Frauenbündnis des Schwalm-Eder-Kreises. Die Mitarbeiterin im Traditionsverein Schützengilde Melsungen engagiere sich zudem für das Frauenhaus in der Kreisstadt Homberg und als vortreffliche Organisatorin im Partnerschaftsverein der Stadt.

„Wir sind froh, dass wir dich haben“, stellte der Bürgermeister anerkennend fest. Für den Hessischen Schützenverband gratulierte Vizepräsident Hans-Heinrich von Schönfels, für den Sportkreis Fulda-Eder dessen der stellvertretender Kreisvorsitzender Werner Röhn und für das Frauenhaus Homberg die Leiterin Vera Motl-Stritter. „Mit meinem Engagement will ich Frauen Mut machen, sich im Sport einzubringen und Aufgaben zu übernehmen“, erklärte Reinhild Vogt. Für die Zuerkennung des Preises bedankte sie sich. Ihr sei es ein besonderes Anliegen, den Blick auf soziale Defizite in unserer Gesellschaft zu lenken. Die Preisträgerin machte auf die Situation von Frauen und Kindern aufmerksam, die von häuslicher Gewalt bedroht sind. Den Betroffenen möchte sie signalisieren, dass sie nicht allein sind. Der Sport stehe für Freude, Fairness und Toleranz – und gerade in den Sportvereinen werde täglich soziales Verhalten trainiert und vorgelebt. Ihr Preisgeld in Höhe von 750 Euro will Reinhild Vogt im Frauenhaus in Homberg investieren, um den Frauen in der Einrichtung längerfristig die Teilnahme am Sport zu ermöglichen. Den Lu-Röder-Preis für Reinhild Vogt hatte der Sportkreis Fulda-Eder beantragt.

Stationen im Ehrenamt: Reinhild Vogt
Die Lu-Röder-Preisträgerin engagiert sich seit über 30 Jahren im Sport und anderen gesellschaftlichen Organisationen. Stationen ihres Wirkens waren und sich: Damenleiterin der Schützengilde Melsungen, im Schützenkreis Melsungen und im Schützengau Schwalm-Knüll, Ausbildungs- und Frauenbeauftragte sowie stellvertretende Vorsitzende im Sportkreis Melsungen, Wettkampfrichterin des Deutschen Schützenbundes mit Einsätze auf Kreis-, Bezirks- und Landesebene, Beauftragte des Sportkreises Fulda-Eder im der Gleichstellungskommission des Landkreises, Mitglied im Frauenbündnis und im Frauennetzwerk des Schwalm-Eder-Kreises, Organisatorin der Frauenläufe „Nein zu Gewalt an Frauen“ und im Partnerschaftsverein der Stadt Melsungen.

Die Auszeichnung: Lu-Röder-Preis
Mit der Auszeichnung würdigt der Landessportbund seit 1988 jährlich Sportlerinnen, die sich in engagierter Art und Weise für die Belange von Frauen im Sport einsetzen. In der Ausschreibung heißt es: „Der Preis wird an Frauen verliehen, die das Verständnis für die besondere Situation der Frau im Sport und die Notwendigkeit einer partnerschaftlichen Entwicklung in der Sportorganisation durch ihren besonderen Einsatz in der Verbands- oder Vereinsführung fördern.“  Die im Andenken an Lu Röder gestiftete Auszeichnung ist mit 1 500 Euro dotiert. Das Geld wird von der Preisträgerin für die Fortsetzung ihrer Frauenarbeit zu verwenden. In diesem Jahr wurde der Preis zweimal vergeben: an Ursula Gratzfeld aus Butzbach und Reinhild Vogt aus Melsungen. Das Preisgeld wurde geteilt.

Der Landessportbund berücksichtigte folgende Auswahlkriterien bei der Preisvergabe:  Besonderer Einsatz für die Belange des Sports, Einsatz für frauenfreundliche Vereinsangebote, Ausrichtung von sozialen Projekten, Übernahme einer für Frauen eher ungewöhnlichen Position, kämpferisches Engagement für Frauen im Sport und das Engagement über bezahlte Übungsleiterinnen-Tätigkeiten hinaus. Lu Röder, die Namensgeberin des Preises, war Mitglied im Präsidium des Landessportbundes Hessen von 1973 bis 1987.  Sie initiierte Maßnahmen für ein selbst bestimmtes Sporttreiben. Sie engagierte sich, den Frauenanteil in Führungspositionen des Sports zu erhöhen und entwickelte Qualifizierungsmaßnahmen, die dazu beitrugen, dass Frauen ihre Interessen besser durchsetzen konnten. (Herbert Vöckel)